Schwangerschaftstest mit Speichel statt Urin

Ein herkömmlicher Schwangerschaftstest identifiziert üblicherweise den Anstieg des Hormons Beta-HCG im Urin. Der Frauenarzt bestätigt dies dann in der Regel im Blut. Doch Beta-HCG ist nicht nur im Urin oder Blut nachweisbar, sondern auch im Speichel. Das israelische Unternehmen Salignostics will nun einen Schwangerschaftstest auf den Markt bringen, der das ausnutzt.

Ein israelisches Unternehmen will nach eigenen Angaben den weltweit ersten Speichel-Schwangerschaftstest auf den Markt bringen. Das Produkt des auf Speichel-Immunoassay spezialisierten Start-ups Salignostics soll auf der Medizintechnik-Fachmesse Medica in Düsseldorf vorgestellt werden. Das israelische Unternehmen hat bereits einen Corona-Spucktest entwickelt, der in der Europäischen Union zugelassen ist. Weitere Tests auf Basis von Speichelproben befinden sich laut Webseite in der Entwicklung, darunter beispielsweise Tests auf Helicobacter pylori und Malaria.

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Der Salistick funktioniert vom Prinzip her ähnlich wie ein herkömmlicher Urin-Schwangerschaftstest. Bei dem Speichel-Test muss allerdings ein saugfähiger Stick zuerst in den Mund und dann in einen schmalen Testbehälter gesteckt werden. Dort erscheinen dann binnen Minuten auf einer Anzeige ein Streifen für nicht schwanger und zwei Streifen für schwanger. Der Speichel-Test kann nach Herstellerangaben vom ersten Tag einer ausgebliebenen Periode an verwendet werden. Der Test hat eine Sensitivität von 95 Prozent und eine Spezifität von 97 Prozent.

Das Unternehmen habe eine CE-Kennzeichnung beantragt und erwarte, das Produkt in Europa binnen weniger Monate auf den Markt zu bringen, möglicherweise sogar bis Jahresende. Mit dem CE-Zeichen versichern Hersteller die Einhaltung europäischer Schutz- und Qualitätsstandards.

Kosten wie ein üblicher Test

Nach Angaben von Salignostics kann der neue Test das Schwangerschaftshormon Beta-HCG mit großer Genauigkeit im Speichel identifizieren. Das Unternehmen habe klinische Tests mit mehr als 300 Frauen in Israel und mehrere tausend analytische Tests abgeschlossen. Speichel sei „der Schlüssel zu schnellen Diagnosen“, sagte Vize-Geschäftsführer Guy Krief. Der Salistick könne bei der Diagnose von Schwangerschaften Blut- und Urinproben ersetzen.

Der weltweite Markt für Schwangerschaftstests belaufe sich auf mehr als 2 Milliarden Dollar. Der Salistick solle mit 13 Euro etwa so viel kosten wie herkömmliche Urintests, teilte das Unternehmen mit.

Erster Gang meist weiterhin zum Frauenarzt

Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte, sagte: „Der neue Schwangerschafts-Selbsttest aus Speichel ist zwar im Hinblick auf das diagnostische Verfahren selbst eine Innovation, weil kein Urin mehr verwendet wird, sondern Speichel. Laut Herstellerangaben ist aber eine zuverlässige Aussage auch mit dem Speicheltest erst nach Ausbleiben der Regelblutung möglich.“

Ein „völliger Umbruch auf dem Markt“ sei in Deutschland wohl nach Zulassung des neuen Produkts nicht zu erwarten, meint er. Für viele Frauen führe ohnehin der erste Gang direkt zu ihrer Frauenärztin oder zu ihrem Frauenarzt. Außerdem seien die herkömmlichen Tests aus dem Morgenurin sehr simpel. Um eine Schwangerschaft so früh wie möglich festzustellen, erfolge eine Bestimmung des Schwangerschaftshormons im Blut. Ein Anstieg dieses Hormons lasse sich im Urin häufig bereits elf Tage nach der Befruchtung feststellen. Der frauenärztliche Untersuchungsbefund ergänze die Diagnose. 

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