Schreckgespenst Omikron – doch es gibt auch 3 gute Nachrichten

Es ist nur eine Frage der Zeit gewesen – und trotzdem hat die neue Corona-Variante Omikron viele aufgeschreckt. Experten sind besorgt, die Forschung beeilt sich, die neue Mutation zu entschlüsseln. Dennoch gibt es von der Super-Variante auch positive Neuigkeiten.

Die vierte Welle beherrscht Deutschland – und jetzt kommt auch noch Omikron. Die Corona-Variante ist als „besorgniserregend“ eingestuft. In Deutschland fanden sich nach Genom-Analyse bereits vier bestätigte Fälle. Es handele sich um Reiserückkehrer aus Südafrika, schrieb das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht von Donnerstagabend. Bei acht weiteren Fällen bestehe der Verdacht auf Omikron. Vermutlich ist die Variante aber schon weiter verbreitet.

Gut zu wissen ist allerdings auch:

1. Omikron scheint weniger ansteckend als befürchtet

Ja, Omikron ist offenbar ansteckender als die Delta-Variante. Aber wohl nicht um so viel mehr wie Experten zunächst erwarteten. Darauf deuten Zahlen aus Israel hin: Der Fernsehsender „Channel 12“ berichtete unter Berufung auf noch nicht veröffentlichte Daten, dass Omikron ungefähr 1,3-mal so ansteckend sei wie Delta. Das ist nicht so viel wie befürchtet. Für Ungeimpfte gilt jedoch: Sie haben ein 2,4-fach höheres Risiko, ernsthafte Symptome zu entwickeln.

Dazu passen die ersten Informationen der deutschen Omikron-Fälle: Die vier Menschen seien allesamt geimpft, keiner von ihnen musste bislang zur Behandlung ins Krankenhaus, wie das RKI mitteilte. Alle zeigten nur milde Symptome. Die Angaben beziehen sich laut RKI auf Vorabinformationen, die bis Mittwoch übermittelt worden waren.

2. Mit Impfung sind wir nicht schutzlos

Wie gut die verschiedenen Impfstoffe gegen Omikron wirken, wissen Experten noch nicht. Aber: Sie schützen. „Da die Impfstoffe gegen alle bisherigen Varianten effizient sind, gehe ich davon aus, dass auch gegen diese Variante Impfschutz besteht“, sagt Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel (Schweiz). „Allerdings ist es durchaus vorstellbar, dass es vermehrt zu Durchbruchsinfektionen kommt, so dass eine dritte Dosis umso wichtiger wird.“ Auch Immunologe Carsten Watzl geht ebenfalls nicht davon aus, dass die Impfung sich als nutzlos erweist. „Es kann sein, dass die Schutzwirkung abnimmt, aber wir sind nicht schutzlos.“

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  • Genauso sieht das Peter Openshaw, Professor für Experimentelle Medizin am Imperial College London: „Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass sich diese Variante den Impfstoffen vollständig entziehen wird“.

    Einer der Gründe: Die Impfstoffe nutzen das gesamte Spike-Protein für die Immunantwort. Nach dem Pieks produziert der Körper Antikörper gegen dieses charakteristische Stacheleiweiß. Diese passen sich an verschiedene Stellen des Coronavirus-Proteins an. Die Mutationen verändern nun einige Angriffsstellen für die Antikörper. Doch es bleiben Stellen am Spike-Protein unverändert. Hier können also immer noch Antikörper ansetzen – und das Virus unschädlich machen. Das funktioniert umso besser, je mehr Antikörper im Körper vorhanden sind. Das ist in der Regel, wenn der Impfschutz frisch ist.

    Zweiter Grund ist das Immungedächtnis der Zellen: „Gerade die T-Zell-Antwort sollte gegenüber den Veränderungen robust sein“, sagt Roman Wölfel vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München.

    Selbst wenn sich die Omikron-Variante unserer Immunantwort besser entziehen könnte (Immun-Escape), geht der Experte davon aus, dass die verfügbaren Impfstoffe immer noch ein hohes Maß an Schutz vor Krankenhausaufenthalten und Tod bieten werden. Die Impfung sei deshalb nach wie vor von entscheidender Bedeutung, um die Ausbreitung zu verlangsamen und die Belastung des Gesundheitssystems zu verringern.

    Der Infektiologe Amesh Adalja vom Johns Hopkins Center for Health Security teilte ein Bild auf Twitter, um zu verdeutlichen: Für die T-Zellen sehen die Sars-CoV-2-Varianten gleich aus.

    3. PCR- und Antigen-Test entdecken Omikron-Variante

    Auch den Corona-Tests entzieht sich Omikron nicht. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, bestätigte, dass die neue Coronavirus-Variante mit den allgemein verwendeten PCR- und Antigentests entdeckt werden könne. Das sei eine „sehr gute Nachricht“, sagte Mertens der „Schwäbischen Zeitung“.

    Virologe Richard Neher erklärt das folgendermaßen: „Diese Variante hat die gleiche PCR-Signatur wie Alpha, das heißt eine Deletion an Position 69/70 im Spike-Protein. Daher sollten die PCR-Assays, die vor einem knappen Jahr entwickelt wurden, auch für diese Variante effizient sein.“

    Der Mikrobiologe Wölfel sieht das ebenso: „Die Genabschnitte des Virus, die für die PCR-Diagnostik verwendet werden, sind bei B.1.1.529 kaum oder gar nicht verändert. Diese neue Variante wird also genauso sicher mit PCR-Tests erkannt werden.“ Hinsichtlich der Antigen-Schnelltests schränkt der Experte ein: Die Nachweisbarkeit von Sars-CoV-2 hierdurch sei, unabhängig von der Virusvariante, im Vergleich zum PCR-Test immer schlechter.

    „Die meisten Schnelltests identifizieren das Virus über sein Nukleokapsid-Protein“, erläutert Wölfel. „B.1.1.529 weist hier keine Mutationen auf, die eine Beeinträchtigung der Funktion von Antigen-Schnelltests erwarten lassen. Allerdings muss dies immer erst auch noch mit dem echten Virus im Labor überprüft werden.“

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