Die Zahl der registrierten Affenpocken-Fälle in Deutschland steigt weiter. Seit Mai haben sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin 1694 Menschen mit der Seuche angesteckt – in allen 16 Bundesländern.
Das RKI schätzt das Risiko für die breite Bevölkerung hierzulande weiterhin als "gering" ein, hat aber seine Hinweise zur Verringerung des Ansteckungsrisikos aktualisiert und präzisiert. Bislang seinen in erster Linie Männer infiziert, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern hatten, so das RKI. In Deutschland sei das Virus erst bei zwei Frauen aufgetreten.
RKI gibt Tipps für den Schutz vor Affenpocken-Infektion
Da für die Übertragung des Erregers ein enger Kontakt zwischen Menschen nötig sei, beziehen sich die aktuellen Präventionsempfehlungen der Behörde vor allem auf die Lebensbereiche Geschlechtsverkehr, Partys, Clubs und Konzerte. Sie alle bieten jedoch auch keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Ansteckung:
- Das RKI empfiehlt, die Zahl der Sexpartnerinnen oder -partner zu verringern, um das Risiko einer Erkrankung zu reduzieren.
- Die Verwendung von Kondomen beim Sex wird ebenfalls ausdrücklich angeraten, um einen direkten Kontakt mit den Schleimhäuten in Vagina oder Anus zu verhindern.
- Auf Sex, Berührungen oder Küsse mit an Affenpocken erkrankten Menschen soll generell verzichtet werden.
- Da das Virus auch in der Samenflüssigkeit vorhanden sein könnte, sollte auch nach einer überstandenen Erkrankung mindestens für acht Wochen beim Sex ein Kondom verwendet werden.
- Auch in Darkrooms, Saunen, Sex-Clubs oder anderen Orten, an denen wenig Bekleidung getragen wird, besteht ein erhöhtes Ansteckungsrisiko.
- Generell gilt: Keine Ausschläge oder Wunden berühren und direkten Hautkontakt möglichst reduzieren.
Können Menschen unsterblich werden? Vom Kampf der Wissenschaft gegen den Tod
Vor rund einem Monat hatte das RKI außerdem bestimmten Personengruppen empfohlen, sich gegen die Affenpocken impfen zu lassen, unter anderem Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben, und dem Personal in Laboren, die mit infektiösen Laboren arbeiten. In mehreren Bundesländern ist die Impfkampagne bereits angelaufen.
Verlauf von Affenpocken meist mild
Symptome der Affenpocken treten nach derzeitigem Kenntnisstand innerhalb von fünf bis 21 Tagen nach Kontakt mit einer infizierten Person auf, in Einzelfällen auch früher. Zu ihnen gehören teils schmerzhafte Hautveränderungen wie Pickel, Blasen, Ausschlag oder Wunden, aber auch Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten oder eine allgemeine Abgeschlagenheit. Bei einigen infizierten Menschen treten jedoch auch keine Symptome auf. "Eine Affenpockenerkrankung verläuft bei den meisten Menschen mild und heilt in der Regel von alleine ab", so das RKI. Allerdings können demnach auch schwere Verläufe bis hin zum Tode auftreten. Infektionen können bei Menschen aller Geschlechter, unabhängig von der sexuellen Orientierung auftreten. Wer den Verdacht hat, sich mit den Affenpocken angesteckt zu haben, sollte einen Arzt oder eine Ärztin kontaktieren. Die Krankheit ist meldepflichtig.
Affenpocken
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Der aktuelle Affenpocken-Ausbruch in Europa begann vermutlich im Mai 2022. Inzwischen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf dem Kontinent 4920 Fälle registriert, weltweit sind es nach den Daten aus der vergangen Woche mehr als 6000 – eine Verzehnfachung binnen eines Monats. Drei Menschen sind in Afrika infolge einer Infektion gestorben. Den internationalen Gesundheitsnotstand hat die WHO bisher noch nicht ausgerufen. In den kommenden Tagen soll es jedoch eine erneute Dringlichkeitssitzung internationaler Expertinnen und Experten geben.
Die Handreichung des Robert-Koch-Instituts mit vielen Hinweisen zum Schutz vor und zum Umgang mit den Affenpocken finden Sie hier.
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