Paracetamol-Säfte aus der Rezeptur

Auch wenn es bei Paracetamol-Fertigarzneimitteln zu Lieferschwierigkeiten kommt, können Apotheken ihre Patienten in den meisten Fällen weiterhin versorgen. Unsere Rezepturexpertin verrät, wie das geht.

In letzter Zeit kommt es immer wieder zu Lieferschwierigkeiten bei Paracetamol-Säften, und auch bei Zäpfchen gab es schon Lieferengpässe. Besonders betroffen davon sind Kinder und Patienten mit Schluckstörungen. Durch Herstellung von passenden Rezepturen kann die Apotheke hier jedoch gezielt Abhilfe schaffen. 

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Das DAC/NRF-Team hat dazu entsprechende Rezepturvorschriften entwickelt: Zur Notfallversorgung können Paracetamol-Suspensionen unkompliziert aus Rezeptursubstanz hergestellt werden. Durch Verdünnung höher dosierter Fertigarzneimittel-Zäpfchen lassen sich zudem Suppositorien in niedriger Dosierung erzeugen.

Flüssige Zubereitungen für Kinder nur als wässrige Suspension

Darreichungsformen mit gelöstem Paracetamol sind allerdings nicht ohne Weiteres herzustellen, Paracetamol löst sich in Wasser nämlich nur wenig. Eine gute Löslichkeit besteht dagegen für Alkohole wie Ethanol und Propylenglycol. 

In Krankenhausapotheken gab es zunächst Vorschriften mit Ethanol als Lösungsmittel, bald wurde dieser Alkohol zur Lösung des Wirkstoffs durch Propylenglycol ersetzt. Entsprechende Rezepturvorschriften enthalten Propylenglycol in einer Konzentration von 60 g/100 ml und sind daher für Kinder nicht geeignet

Was ist eine Suspension?

Bei einer Suspension ist ein Feststoff in einer flüssigen Phase homogen verteilt, der Feststoff ist in der Flüssigkeit unlöslich. Um eine homogene Verteilung des Wirkstoffs zu erreichen, muss die feste Substanz fein gepulvert verarbeitet werden. 

Bei der Einarbeitung in die Grundlage wird der Feststoff zunächst mit einem kleinen Teil der Grundlage kräftig angerieben, erst dann kann die restliche Grundlage anteilig eingearbeitet werden. Während der gesamten Herstellung ist die Anwendung von Wärme unbedingt zu vermeiden. 

Wegen einer noch unzureichenden Verstoffwechselung und dem damit verbundenen Risiko der Kumulation (Ansammlung) gilt Propylenglycol in der Pädiatrie als kritischer Hilfsstoff. Genaue Angaben zu einzelnen Altersgruppen existieren zwar nicht, für Kinder unter fünf Jahren kann die orale, parenterale und auch topische Applikation von Propylenglycol jedoch gesundheitsschädlich sein. Aus diesem Grund müssen flüssige Zubereitungen für Kinder mit Paracetamol zwingend als wässrige Suspensionen hergestellt werden.

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