Lauterbach: Der Glaube, dass Omikron das Ende der Pandemie ist, ist naiv

Am Freitag meldet Samstagmorgen 55.889 Neuinfektionen, die Inzidenz steigt auf 335,9. Die Omikron-Welle sorgt in anderen Ländern bereits für angespannte Situationen in Kliniken. Alle Neuigkeiten zur Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

News zu Corona vom 8. Januar 2022

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UK-Studie: Booster schützt Ältere zu 90 Prozent vor schwerem Verlauf

10.20 Uhr: Booster-Impfungen gegen das Coronavirus bieten Senioren einer aktuellen Analyse zufolge auch bei einer Infektion mit der Omikron-Variante einen hohen Schutz vor einem schweren Verlauf. Drei Monate nach der Drittimpfung liegt der Schutz vor Einlieferung ins Krankenhaus bei rund 90 Prozent, wie die britische Gesundheitsbehörde UKHSA zu Beginn des Wochenendes mitteilte. Nach nur zwei Impfdosen liege der Schutz vor schweren Verläufen drei Monate nach der Impfung bei rund 70 Prozent, nach sechs Monaten noch bei 50 Prozent.

Der Schutz vor einer Corona-Infektion mit milden Symptomen lag auf Omikron bezogen drei Monate nach der Booster-Impfung noch bei rund 30 Prozent. Für die Studie wertete die britische Behörde die Daten von Senioren ab 65 Jahren aus, bei denen die Booster-Impfung bereits einige Monate zurücklag. Auch in Großbritannien werden für die Booster-Impfungen, die im vergangenen Herbst starteten, in allen Altersgruppen die Impfstoffe von Biontech und Moderna verwendet.

FDP-Mann regt Impfpflicht ab 50 Jahren an

10.16 Uhr: In der Debatte über eine mögliche allgemeine Impfpflicht gegen Corona kann sich der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann eine altersabhängige Regelung vorstellen. "Der Maßstab für unser Handeln müssen nicht die Infektionszahlen, sondern die Krankheitszahlen sein", sagte Ullmann der "Augsburger Allgemeinen". "Wenn diese sich trotz aller anderen Maßnahmen erhöhen, könnte eine selektive, altersbezogene Impfpflicht greifen. Zum Beispiel für Menschen ab 50 Jahren – das ist aber bislang nur eine Überlegung." Ähnlich äußerte Ullmann sich bei "Zeit Online". Foto: dpa

Eine Impfpflicht ab 50 Jahren hatte bereits der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger vorgeschlagen. Italiens Regierung hat sich bereits auf die Einführung einer Impfpflicht für Menschen über 50 Jahren verständigt, in Griechenland wurde eine Impfpflicht für Menschen über 60 beschlossen.

Regierung peilt Impfquote von 95 Prozent bei Risikogruppen an

Die Bundesregierung peilt eine höhere Impfquote für die Risikogruppen an. "Unser Ziel muss es sein, zu einer Quote von 95 Prozent vor allem bei den gefährdeten Gruppen zu kommen", sagt die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Sabine Dittmar, der "Augsburger Allgemeinen". Bei den über 60-Jährigen liegt die Impfquote derzeit bei 88 Prozent. "Man hat am Anfang gedacht, dass eine Quote von 70 Prozent für die Herdenimmunität ausreicht. Das allerdings reicht, wie wir jetzt wissen, vor dem Hintergrund der zahlreichen Mutationen nicht aus." Omikron biete eine gewisse Chance, von einer weltweiten Pandemie in eine Endemie zu kommen. Aber dazu "brauchen wir noch mehr Impfungen", sagt Dittmar.

Grünen-Gesundheitsexperte: 2G-Plus wenn nötig auch in anderen Bereiche

09.34 Uhr: Nach den neuen Corona-Beschlüssen durch Bund und Länder hat Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen weitere mögliche Verschärfungen nicht ausgeschlossen. "Die Beschlüsse von Bund und Länder erhöhen unseren Schutzwall gegen die Omikron-Welle. Zusätzliche Maßnahmen können wir jedoch auch kurzfristig für die Zukunft keineswegs ausschließen", sagt Dahmen der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Man müsse die Lage weiter tagesaktuell beobachten und ständig bereit sein, das Handeln anzupassen. "Die einheitliche 2G-Plus-Regel für die Gastronomie als Mindeststandard ist richtig. Sollte sich die Lage verschlimmern, müssen wir umgehend die 2G-Plus-Regel auf andere Bereiche ausweiten", sagt Dahmen.

ARD  

 

Lauterbach: "Der Glaube, dass Omikron das Ende der Pandemie ist, ist naiv"

08.08 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erwartet spürbare Effekte für den Kampf gegen die Corona-Pandemie durch die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. "Man muss akzeptieren, dass man selbst mit der Pflicht niemals alle Menschen erreichen wird", sagte der SPD-Politiker der "Welt am Sonntag". "Aber ich bin davon überzeugt, dass es eine große Gruppe von Ungeimpften gibt, die wir durch die Impfpflicht zu einer Impfung bewegen können."

Lauterbach betonte, seine Hoffnung sei, dass die Gesellschaft durch die Impfpflicht relativ gut geschützt sein werde. "Wir dürfen nicht mehr in eine Situation geraten, in der ein Sommer trügerisch gut ist, uns aber im Herbst neue Varianten überraschen – und das, ohne dass die breite Bevölkerungsmehrheit geimpft ist. Denn dann ginge alles wieder von vorne los."

Der Minister bekräftigte, dass die Impfpflicht trotz eines geringeren Risikos für schwere Erkrankungen bei der neuen Omikron-Variante nötig sei. "Eine Omikron-Infektion macht nicht zwingend immun vor der nächsten Virusvariante. Der Glaube, dass die Omikron-Variante das Ende der Pandemie ist, ist naiv."

Über eine Impfpflicht soll der Bundestag ohne Fraktionsvorgaben abstimmen. Eine schnelle Entscheidung wird es aber voraussichtlich nicht geben. Im Gespräch ist zunächst eine "Orientierungsdebatte" im Januar. Die SPD strebt den Abschluss eines Gesetzgebungsprozesses "im ersten Quartal" an, also bis Ende März. Lauterbach arbeitet nach eigenen Angaben "als Abgeordneter" an einem Vorschlag für eine allgemeine Impfpflicht für Über-18-Jährige.

RKI meldet mehr als doppelt so viele Neuinfektionen wie in der Vorwoche

Samstag, 08. Januar, 07.07 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat einen starken Anstieg der Zahl der binnen 24 Stunden übermittelten Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche gemeldet. Der Wert wurde am Samstagmorgen mit 55.889 angegeben, in der Woche davor waren es 26.392 erfasste Neuinfektionen. Die 7-Tage Inzidenz gab das RKI mit 335,9 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 303,4 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 220,3 (Vormonat: 427,0). Das ist ein Anstieg von 112 Prozent. Zudem ist es der vierte Tag in Folge mit mehr als 55.000 Fällen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.24 Uhr wiedergeben.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 268 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 184 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7 473 884 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 3,15 (Donnerstag: 3,26) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Samstag mit 6 692 700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 113.900.

US-Studie macht Hoffnung: Kaum Nebenwirkungen bei Corona-Impfung für Kinder

20.32 Uhr: Eine erste Studie zu Nebenwirkungen bei der Corona-Impfung für Kinder von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde "CDC" macht Hoffnung.

Demzufolge haben in den Vereinigten Staaten inzwischen rund 8,7 Millionen Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren die Corona-Impfung von Biontech/Pfizer erhalten.

Im Zeitraum vom 3. November bis zum 19. Dezember 2021 seien in 33.652 Fällen Impfnebenwirkungen gemeldet worden. Zu 97 Prozent habe es sich dabei um milde Symptome wie zum Beispiel Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit oder Kopfschmerzen gehandelt. 16 Kinder mussten der Studie zufolge nach der Impfung im Krankenhaus behandelt werden. Zu Herzmuskelentzündungen sei es in elf Fällen gekommen. In allen Fällen jedoch heilte die Erkrankung aus.

Sämtliche Nebenwirkungen wurden entweder über ein Meldesystem für unerwünschte Impfreaktionen oder über eine entsprechende App gemeldet.

In zwei Fällen starben Kinder nach der Impfung. Beide litten an schweren Vorerkrankungen. Ein Zusammenhang mit der Impfung konnte nicht bestätigt werden.

Erster Omikron-Toter in Brasilien gemeldet

18.58 Uhr: Brasilien hat den ersten Toten durch die Omikron-Variante des Coronavirus registriert. Das Gesundheitsministerium des südamerikanischen Landes bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Freitag entsprechende Medienberichte. Demnach litt das 68-jährige Opfer an Vorerkrankungen. Berichten zufolge war der Mann dreimal gegen das Coronavirus geimpft.

In Brasilien waren Ende November bei brasilianischen Missionaren, die in Südafrika leben, die ersten beiden Fälle mit der Omikron-Variante festgestellt worden. Im größten Land in Lateinamerika haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 22 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. 618.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben – eine der höchsten Todeszahlen der Welt. Brasilien hat rund 210 Millionen Einwohner.

Mit dem Fortschreiten der Impfkampagne sank die Zahl der neu hinzukommenden Toten stark. Inzwischen sind fast 70 Prozent der Bevölkerung komplett geimpft. Zuletzt stieg die Zahl der positiven Tests, auch beeinflusst durch Weihnachten und Silvester, wieder an.

Österreichs Kanzler Nehammer positiv auf Corona getestet

17.07 Uhr: Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ist am Freitag positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Die Ansteckung geschah über ein Mitglied meines Sicherheitsteam", teilte Nehammer auf Twitter mit. Hans Punz/APA/dpa Bundeskanzler Karl Nehammer während einer Pressekonferenz in Wien.

Laut Kanzleramt ist Nehammer dreifach geimpft. Der 49-Jährige befinde sich in Heimquarantäne, führe seine Amtsgeschäfte derzeit von zu Hause aus mittels Video- und Telefonkonferenzen und werde in den nächsten Tagen keine öffentlichen Termine mit Personenkontakt wahrnehmen. Nehammers Ehefrau und seine Kinder seien am Freitag negativ getestet worden. "Es besteht kein Grund zur Sorge, es geht mir gut", sagte der Regierungschef.

Am Dienstag erst war Nehammer aus dem Urlaub zurückgekehrt.

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