Laut neuer Studie: Männer mit schwachem Sexualtrieb sterben früher

Eine schwache Libido kann nicht nur in einer Partnerschaft zum Problem werden. Laut einer neuen Studie kann ein mangelndes Interesse an Sex offenbar auch in Zusammenhang mit einem höheren Mortalitätsrisiko stehen. Das gilt allerdings nur für Männer.

Sex ist gut für die körperliche Gesundheit. So haben Studien gezeigt, dass sich Sex positiv auf das Immunsystem sowie auf das Herz-Kreislaufsystem auswirkt. Auch die Fettverbrennung wird angekurbelt, denn das Gehirn schüttet beim Liebesspiel das sogenannte luteinisierende Hormon aus, das die Bildung von Testosteron anregt. Dieses erhöht wiederum die Fettverbrennung und ist auch am Muskelaufbau beteiligt. 

Umgekehrt könnte sich also kein Sex negativ auf die Gesundheit auswirken. Wissenschaftler aus Japan wollten nun wissen, in welchem Zusammenhang sexuelles Interesse mit der Sterblichkeit steht.

Studie aus Japan mit knapp 30.000 Probanden

Dafür untersuchten die Forscher der Yamagata Universität die Gesundheitsdaten von 20.969 Probanden, die 40 Jahre und älter waren. Die 8558 Männer und 12.411 Frauen nahmen an jährlichen Gesundheitsuntersuchungen teil.

Das sexuelle Interesse der Teilnehmer wurde anhand eines Fragebogens ausgewertet:

  • 8,3 Prozent der Männer gaben an, kein sexuelles Interesse zu haben.
  • Bei den Frauen waren es 16,1 Prozent – also fast doppelt so viele.

Das ermittelte sexuelle Interesse der Probanden setzten die Forscher dann mit einem wissenschaftlichen Modellierungsmodell in Zusammenhang mit

  • der Gesamtsterblichkeit
  • der Sterblichkeit durch Herz-Kreislaufkrankheiten
  • und der Sterblichkeit durch Krebserkrankungen

in dieser Gruppe.

In der Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich 7,1 Jahren starben insgesamt 503 Probanden,  

  • 67 Todesfälle waren auf Herzkreislauferkrankungen
  • 162 auf Krebs zurückzuführen.

Sexuelle Aktivität kann Leben verlängern

Trotz Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Blutdruck, Rauchen, Alkoholkonsum, Body-Mass-Index, psychische Belastung etc. stellten sie fest, dass die Gesamtmortalität bei Männern ohne sexuelles Interesse signifikant höher war als bei denen mit. Dasselbe galt auch für die Krebssterblichkeit. Allerdings nur für Männer.

In punkto Sterblichkeit durch Herzkreislauferkrankungen konnten die Forscher keinen Zusammenhang zu mangelndem sexuellen Interesse feststellen – weder bei Frauen noch bei Männern.

Basierend auf ihren Ergebnissen kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass mangelndes sexuelles Interesse zu einem erhöhten Mortalitätsrisiko bei Männern über 40 Jahren beiträgt – und zwar unabhängig von Risikofaktoren. Das Aufrechterhalten sexuellen Interesses könne daher die Lebensdauer bei Männern erhöhen.

Ungesunder Lebensstil als mögliche Ursache für höhere Mortalität

Wie sich die mangelnde Libido allerdings genau auf die Gesundheit und Langlebigkeit auslebt, kann die Studie nicht beantworten. Die Forscher vermuten, dass dies mit einem ungesunden Lebensstil zusammenhängt.

Mangelnde Libido könne eventuell entzündliche, endokrine und immunologische Prozesse beeinflussen. Bei chronischem Stress wisse man, dass er in Zusammenhang mit einer unterdrückten Immunantwort sowie einer erhöhten Infektionsanfälligkeit einhergeht, heißt es in der Studie. Um die genauen Mechanismen zu finden, seien aber noch weiter Forschungen notwendig.  

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