Warum schmeckt Koriander für viele nach Seife?
Koriander wird nicht nur in der asiatischen Küche vielseitig eingesetzt. An seinem Geschmack spalten sich jedoch die Geister. Während manche Koriander als besonders leckere Zutat schätzen, können andere selbst kleine Stücke Koriander in ihrem Essen nicht vertragen.
Weshalb Menschen den Koriander-Geschmack so unterschiedlich bewerten und was die gesundheitlichen Vorteile des Korianders sind, wird in einem aktuellen Beitrag der Cleveland Clinic erläutert. Die Gene spielen demnach bei dem Geschmacksempfinden offenbar eine Rolle, doch die gute Nachricht ist, dass auch Menschen, die Koriander verabscheuen, diesen mit der Zeit schätzen lernen können.
Koriander weltweit wichtige Speisezutat
Seit rund viertausend Jahren werden die Früchte, Blätter und Stängel des Korianders bereits für Speisen verwendet – in der römischen, chinesischen, thailändischen und mexikanischen bis hin zur indischen Küche. Die Samen der Korianderpflanze zum Beispiel sind eine wichtige Zutat in einer Vielzahl indischer Gerichte und keine Tex-Mex-Salsa ist vollständig ohne das aromatische Korianderblatt in ihrer Mischung, erläutert die Expertin Dr. Neha Vyas von der Cleveland Clinic.
Manche haben eine Koriander-Aversion
Allerdings empfinden einige Menschen das Aroma beziehungsweise den Geschmack von Koriander als äußerst unangenehm. Manche sagen, Koriander schmecke wie Seife oder wie tote Insekten. „Vielleicht überrascht es Sie zu erfahren, dass diejenigen, die Koriander nicht mögen, vermehrt ein Gen aufweisen, das den Aldehydanteil des Korianders als seifigen Geruch und Geschmack erkennt“, so Dr. Vyas.
Ursache in den Genen?
Einige Menschen haben ein Gen, das sie überempfindlich für die Aldehyd-Komponente macht, die in Koriander und anderen Lebensmitteln und Produkten vorkommt. So habe eine Studie aus dem Jahr 2012 nachgewiesen, dass bei etwa zehn Prozent der Personen mit Koriander-Aversion eine sehr spezifische genetische Verbindung in der Nähe des olfaktorischen Zentrums der DNA besteht, berichtet Dr. Vyas.
Noch interessanter sei, dass laut der Studie Frauen eher einen seifigen Geschmack wahrnehmen und Koriander nicht mögen, so Dr. Vyas weiter. Zudem sei bei Afroamerikanern, Latinos, Ost- und Südasiaten die Wahrscheinlichkeit, einen seifigen Geschmack bei Koriander zu empfinden, im Vergleich zu Europäern deutlich geringer.
Abneigung lässt sich abtrainieren
Doch sei auch bekannt, dass im Gegensatz zu anderen festen genetischen Anlagen wie der Augen- oder Haarfarbe die Koriander-Präferenz durch Umweltfaktoren verändert werden kann. Im Laufe der Zeit, wenn Ihr Gehirn neue Erfahrungen mit positiven sensorischen Expositionen verarbeitet, bei denen Koriander beteiligt ist, könne selbst die extremste Koriander-Abneigung in Gefallen umgewandelt werden, betont die Expertin.
Wenn Sie zum Beispiel ein angenehmes Essen mit Familie und Freunden teilen, kann dies die Wahrnehmung Ihres Gehirns für bestimmte Lebensmittel wie Koriander tatsächlich verändern und es Ihnen ermöglichen, die negativen Assoziationen mit Koriander zu ändern, erläutert die Expertin.
Welche Gesundheitsvorteile bietet Koriander?
„Eines Tages könnten Sie buchstäblich von einem völligen Missfallen zu einer echten Liebe umschalten“, so Dr. Vyas. Und es gebe zahlreiche gesundheitliche Vorzüge, die für Koriander sprechen. „Koriander hat viele Eigenschaften, die es lohnend machen, jede Abneigung gegen ihn zu überwinden“, betont die Expertin und nennt einige Beispiele. Koriander
- ist reich an natürlichen Antioxidantien,
- enthält eine Chemikalie namens Dodekanal in den Blättern mit antibakterieller Wirkung gegen Salmonellen,
- ist eine gut Nahrungsquelle für Eisen, Magnesium und Mangan,
- ist ein natürliches Diuretikum,
- kann gegen Übelkeit helfen.
Neben diesen Vorteile verleihe Koriander den Gerichten normalerweise einen frischen, zitronenartigen Geschmack, der mit ein wenig Training auch bei ursprünglicher Koriander-Abneigung zur Geltung kommen kann. (fp)
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