In Nordrhein setzen Apotheken und Hausarztpraxen auf eine bessere Kommunikation zu Lieferengpässen. Ein Handzettel soll helfen, die Praxen auf nicht lieferbare Arzneimittel und mögliche Alternativen hinzuweisen.
Mag die Kassenärztliche Bundesvereinigung derzeit auch Spitzen gegen die Apothekerschaft loslassen und gegen eine dauerhafte Erweiterung der Austauschregeln argumentieren: In Nordrhein wollen Apotheker und Hausärzte „angesichts einer praxisfernen Bundesgesundheitspolitik“ nun „ein gemeinsames Signal in Krisenzeiten“ setzen. Das teilen der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) und der Hausärzteverband Nordrhein in einer gemeinsamen Pressemeldung mit.
„Trotz der immer dramatischer werdenden Lieferengpässe bei Medikamenten ist es durch großen Einsatz Apotheken und Arztpraxen bis heute gelungen, Arzneimitteltherapien für Patienten sicherzustellen“, erklären Oliver Funken, Vorsitzender Hausärzteverband Nordrhein, und Thomas Preis, Vorsitzender des AVNR. Da die Situation aber die Arbeit des medizinischen und pharmazeutischen Personals immer mehr erschwert, ergreifen beide Verbände jetzt selbst die Initiative.
Handzettel zum Download
In einem ersten Schritt wurde eine Praxishilfe zur verbesserten Kommunikation zwischen Apotheken und Hausarztpraxen entwickelt. Diese wird den Apothekern und Hausärzten in Nordrhein zur freiwilligen Nutzung bereitgestellt. Konkret wird den Apotheken auf der Webseite des AVNR ein Handzettel zur Verfügung gestellt, den sie entweder ausdrucken oder direkt am Computer ausfüllen können. Eingetragen in diese „Praxishilfe“ wird – neben den Namen von Apotheke und Arzt –, welche Arzneimittel aktuell nicht lieferbar und welche Alternativen verfügbar sind. Zudem kann darüber informiert werden, welche Arzneimittel wieder verfügbar sind. Darüber hinaus kann auch „Sonstiges“ vermerkt und ein konkreter Ansprechpartner in der Apotheke benannt werden.
Apotheker und Hausärzte wollen ihren Dialog auf dem 20. Hausärztetag am morgigen Samstag fortsetzen, heißt es weiter. Denn Funken und Preis sind überzeugt: „Das Spektrum der Aufgaben, die Komplexität der Erkrankungen, die steigenden Patientenzahl, die Nachwuchsprobleme nicht nur in Hausarztpraxen und Apotheken sind Herausforderungen, die wir nur in guter Teamarbeit und in Zusammenarbeit mit allen Partnern im Gesundheitswesen bewältigen können.“
Beide Verbände appellieren zugleich erneut an die Bundesregierung, alles zu tun, um Ärzten und Apothekern angesichts der weiter andauernden dramatischen Situation bei den Lieferengpässen von Arzneimitteln eine schnelle und sichere Patientenversorgung ohne bürokratische Hürden zu ermöglichen.
Quelle: Den ganzen Artikel lesen