In Italien steigen die Totenzahlen wieder stark – Johnson spricht über dramatische Tage auf Intensivstation

Die Coronavirus-Pandemie hält die Welt weiterhin in Atem: Mehr als drei Millionen Menschen haben sich bereits weltweit mit dem neuartigen Virus infiziert – 162.760 davon in Deutschland. Alle Meldungen zur Corona-Krise und dem Kampf gegen die Verbreitung des Virus finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online.

  • Die Länder-Übersicht in der Live-Karte zum Virus-Ausbruch und das Covid-19-Radar mit Zahlen und Fakten

Flugzeug abgestürzt: Vier Spanier sterben bei Corona-Rückholaktion

Topmeldung (09.38 Uhr): Bei einem Flugzeugabsturz in Bolivien sind sechs Menschen ums Leben gekommen – darunter vier Spanier, die wegen der Coronavirus-Pandemie in ihr Heimatland zurückgebracht werden sollten. Wie die bolivianische Armee mitteilte, verunglückte das Militärflugzeug am Samstag während eines "humanitären Hilfseinsatzes". Die zweimotorige Maschine sollte demnach drei Spanier und eine Frau mit bolivianischer und spanischer Staatsangehörigkeit von Trinidad nach Santa Cruz bringen, um sie dann nach Spanien auszufliegen.

Die Maschine stürzte nach Militärangaben aber kurz nach dem Start in Trinidad ab. Auch die beiden bolivianischen Piloten kamen ums Leben. Das Flugzeug hatte neben den Passagieren noch Hilfslieferungen und Coronavirus-Tests an Bord. Die Tests sollten den Angaben zufolge in ein Labor in Santa Cruz gebracht werden. Die Behörden nahmen Ermittlungen auf, um die Unglücksursache zu klären.

Seit Beginn der Reise- und Ausgangssperren in zahlreichen Ländern wegen der Corona-Pandemie hat die EU nach Angaben des Außenbeauftragten Josep Borrell schon mehr als 550.000 im Ausland gestrandete EU-Bürger zurückgeholt. 50.000 Europäer sitzen demnach aber immer noch im Ausland fest. Kevin Bustamante/AP/dpa Bolivien, Trinidad: Beim Absturz eines leichten zweimotorigen Flugzeugs der bolivianischen Luftwaffe FAB sind alle sechs Menschen an Bord ums Leben gekommen.

Ernüchterung nach Mai-Demo in Berlin: "War eine wilde Corona-Party"

Topmeldung (08.53 Uhr): Entgegen mehrfacher Ankündigungen ist es der Berliner Polizei am 1. Mai in Kreuzberg nicht gelungen, die Corona-Regeln durchzusetzen und große Ansammlungen von Schaulustigen zu verhindern. Das räumten Innensenator Andreas Geisel und Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Samstag ein.

Geisel sprach von "kopflosem Aktionismus" von mehreren Tausend Demo-Schaulustigen. "Hier konnte der Infektionsschutz wegen der schieren Masse von Menschen nicht in der Form durchgesetzt werden, wie ich es mir gewünscht hätte." In den Tagen vor dem 1. Mai hatte der Innensenator mehrfach betont, dass große Menschenmengen zusammenkommen, "dürfen wir nicht zulassen".

Monika Herrmann (Grüne), Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, erklärte gegenüber dem "Tagesspiegel": "Wenn man das, was im Laufe des Abends passiert ist betrachtet, dass viele Menschen aufeinandertrafen – ich glaube das war eine wilde Coronaparty".

Unerlaubte Proteste in Berlin: Polizei stößt auf heftigen Widerstand bei Demo-Auflösung

FOCUS Online/Wochit Unerlaubte Proteste in Berlin: Polizei stößt auf heftigen Widerstand bei Demo-Auflösung

Slowik gab im RBB-Inforadio zu: "Natürlich sind mehrere Hundert bis mehrere Tausend Menschen auf den Straßen unvernünftig gewesen. Das muss man sagen."

Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Burkard Dregger kritisierte, die Polizei habe unerlaubte Demonstrationen "erfolgreich verhindert, größere Ansammlungen leider nicht". Für die "Dummheit" dieser Protestierer und Schaulustigen könne "angesichts des Infektionsrisikos niemand Verständnis haben".

In der Oranienstraße und den umliegenden Straßen waren vom frühen Abend bis in die Nacht trotz des Corona-Verbots von Ansammlungen einige Tausend Menschen unterwegs. Zunächst demonstrierten zwischen 18.00 und 20.00 Uhr bis zu Tausend junge Menschen aus der linken Szene immer wieder an wechselnden Orten. Dass sich ein großer Demonstrationszug bildete, verhinderte die Polizei mit Absperrungen.

  • Lesen Sie hier: "Ihr seid Vollidioten": Schon nach wenigen Minuten gelten auf Mai-Demo eigene Gesetze 

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg: 32.272 (1413 Todesfälle)
  • Bayern: 43.050 (1907 Todesfälle)
  • Berlin: 5970 (154 Todesfälle)
  • Brandenburg: 2965 (151 Todesfälle)
  • Bremen: 875 (30 Todesfälle)
  • Hamburg: 4831 (163 Todesfälle)
  • Hessen: 8479 (367 Todesfälle)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 698 (18 Todesfälle)
  • Niedersachsen: 10.344 (459 Todesfälle)
  • Nordrhein-Westfalen: 33.200 (1268 Todesfälle)
  • Rheinland-Pfalz: 6130 (176 Todesfälle)
  • Saarland: 2596 (139 Todesfälle)
  • Sachsen: 4715 (165 Todesfälle)
  • Sachsen-Anhalt: 1577 (44 Todesfälle)
  • Schleswig-Holstein: 2723 (112 Todesfälle)
  • Thüringen: 2335 (93 Todesfälle)

Gesamt: Stand 02.05., 18.32 Uhr, 162.760 (6659 Todesfälle)

Vortag: Stand 01.05., 19.58 Uhr, 161.972 (6601 Todesfälle)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.

Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 129.000

Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl: 0,78 (Stand 2.5.)

  • Lesen Sie auch: Lockerungen oder Lockdown: Welche Regeln bei Ihnen gelten – und was sich ändert

Alle weiteren Meldungen zum Coronavirus im News-Ticker:

Corona-Krise: In Italien steigen die Totenzahlen wieder stark

07.12 Uhr: Mit 474 weiteren Todesfällen im Zusammenhang mit Corona-Infektionen hat Italien am Samstag den größten Anstieg der Opferzahl seit elf Tagen gemeldet. Die täglich vom Zivilschutz mitgeteilte Zahl neuer Todesopfer ist nun so groß wie seit dem 21. April nicht mehr, als die Behörde von 534 weiteren Toten berichtet hatte. Am Freitag lag die Zahl bei 269. Alessandra Tarantino/AP/dpa

Insgesamt starben in Italien bisher 28.710 Menschen nach Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus, wie aus den Zahlen des Zivilschutzes hervorgeht. Die Gesamtzahl der Infektionen betrage nun 209 328, ein Plus von 1900 seit Freitag. Mit 0,9 Prozent gehört die Erhöhung binnen eines Tages gemeldeter Ansteckungen zu den niedrigsten Anstiegen, die während der Pandemie in Italien erfasst wurden. Das Land gilt in Europa als am stärksten von der Seuche betroffen.

Boris Johnson: Die Ärzte bereiteten schon meine Todesnachricht vor

04.57 Uhr: Boris Johnson erkrankte vor einigen Wochen am Coronavirus und musste mehrere Tage auf der Intensivstation behandelt werden. Jetzt enthüllt der britische Premierminister gegenüber "The Sun on Sunday" sein Martyrium. Er beschreibt, dass ihm für eine längere Zeit "Liter für Liter Sauerstoff" gegeben wurden. Zudem hätten sich die Ärzte bereits darauf vorbereitet, seinen Tod zu verkünden. "Ich weiß, dass sie eine Strategie entwickelt haben, dass es Notfallpläne gab." Er sei wirklich in keinem guten Zustand gewesen, so Johnson.

Er sei geschockt gewesen, wie schnell seine Gesundheit sich verschlechtert habe, so Johnson. Es sei ein "50:50-Moment" gewesen, als die Ärzte entscheiden mussten, ob sie ihn intubieren oder nicht. Dies passierte schlussendlich nicht. "Es war wahnsinnig frustrierend", sagt Johnson, dass er dort gelegen habe und realisiert habe, dass es nicht besser wird und es kein Medikament gegen Covid-19 gebe. dpa/Frank Augstein/AP/dpa Premierminister Boris Johnson gibt am 27. April eine Erklärung an seinem ersten Arbeitstag nach der Genesung von Covid-19 in der 10. Downing Street ab.

Er wisse nicht, wie es geschehen sei, dass er sich doch erholte. In jedem Fall hätten die Ärzte und Pfleger einen wundervollen Job gemacht. Als er die Diagnose bekommen habe, habe er dies noch abgetan. Doch dann sei es ihm immer schlechter gegangen und als die entscheidenden Werte immer schlechter wurden, habe er realisiert, dass es schlecht für ihn aussieht. "Ich wollte nicht ins Krankenhaus. Aber sie hatten Recht, als sie mich dazu gezwungen haben", so Johnson zur "Sun on Sunday".

Als sein Zustand immer schlechter wurde, hätte er sich erstmals mit der eigenen Sterblichkeit auseinander setzen müssen, so Johnson. Er habe auch gewusst, was es für Nachwirkungen hat, wenn man ins künstliche Koma versetzt und beatmet werden müsste. Tag für Tag habe er zudem sehen können, wie andere Patienten um ihn herum im St. Thomas Hospital litten. "Nach drei Nächten durfte ich wieder auf die normale Station. Ich war so glücklich. Es gibt Menschen, die so viel mehr zu leiden haben an Covid-19. Menschen, die ich getroffen habe, die ich kenne, die immer noch im Koma liegen, immer noch beatmet werden müssen."

Thüringen erlaubt Trauerfeiern in geschlossenen Räumen wieder

02.01 Uhr: In Thüringen dürfen Trauerfeiern künftig wieder in geschlossenen Räumen möglich sein. Dies sieht die neue Verordnung der Landesregierung zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie vor, die Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) am Samstagabend erlassen hat. Zum Schutz vor einer Ansteckung waren Trauerfeiern zuletzt nur im Freien zugelassen. An Trauerfeiern teilnehmen dürfen weiterhin nur der engste Familien- und Freundeskreis, ein Trauerredner oder Geistlicher und das erforderliche Personal des Bestattungsunternehmens. Die neue Verordnung tritt am kommenden Montag (4. Mai) in Kraft und gilt vorerst bis zum 25. Mai.

Sie erlaubt auch, dass an Gottesdiensten und weiteren religiösen Zusammenkünften in geschlossenen Räumen im Ausnahmefall auch mehr als 30 Personen teilnehmen, wie das derzeit der Fall ist. Voraussetzung ist die Vorlage eines Hygiene- und Schutzkonzeptes.

Mit der neuen Verordnung werden auch weitere Beschränkungen für den Handel gelockert. So können unter anderem auch Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche, Kosmetik-, Fußpflege- und Nagelstudios bei Einhaltung von Hygiene- und Schutzkonzepten öffnen. Die Sperrung von Kinderspielplätzen wird aufgehoben, Individualsport kann auch auf Freiluftsportanlagen betrieben werden.

Werner betonte, dass die derzeit niedrigen Infektionszahlen das Ergebnis der Kontaktbeschränkungen der vergangenen Wochen seien. Wie sich die jetzigen Lockerungen auf das Infektionsgeschehen auswirkten, sei frühestens in zwei bis drei Wochen absehbar.

Zahl der neuen positiven Tests sinkt auf deutlich unter 1000 – 6659 Menschen gestorben

01.38 Uhr: Die Zahl der Corona-Infizierten in Deutschland ist auf 162.760 gestiegen. Das hat FOCUS Online auf Grundlage der Meldungen der Landesgesundheits- und Sozialministerien berechnet. Somit stieg die Zahl der Infizierten um lediglich 788 gegenüber dem Vortag. Selbst wenn man berücksichtigt, dass am Wochenende häufig nicht alle neuen Fälle an die Ämter gemeldet werden, so liegt die Zahl doch sehr deutlich unter der vom RKI anvisierten Marke von weniger als 1000 Neuinfektionen. Bislang sind 6659 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben. Das ist ein Anstieg von 58 gegenüber dem Freitag.

"Bedeutender Wendepunkt": Feldlazarett für Corona-Patienten im New Yorker Central Park wird geschlossen

22.08 Uhr: Angesichts rückläufiger Patientenzahlen in New York wird ein Corona-Feldlazarett im Central Park nun wieder geschlossen. Es werde etwa zwei Wochen dauern, bis die letzten Patienten entlassen und die Zelte abgebaut werden können, teilte die US-Hilfsorganisation Samaritan's Purse am Samstag mit.

Die christliche NGO hatte das Behelfskrankenhaus Ende März aufgebaut, um die New Yorker Krankenhäuser in der Corona-Pandemie zu entlasten. 191 Infizierte seien dort in den vergangenen Wochen behandelt worden, erklärte Samaritan's Purse. Von Montag an würden keine neuen Patienten mehr aufgenommen.

Die Hilfsorganisation sprach von einem "bedeutenden Wendepunkt" für New York in der Corona-Krise. Die Krankenhäuser seien wegen der sinkenden Fallzahlen nun wieder in der Lage, die Behandlung der Patienten zu stemmen.

Das neuartige Coronavirus hatte New York härter als jede andere US-Stadt getroffen und führte zum Tod von mehr als 18.000 Menschen. Die Behörden hatten eine dramatische Überlastung von Kliniken befürchtet und deswegen mehrere temporäre Krankenhäuser errichtet.

Die Patientenzahlen blieben aber deutlich unter den Prognosen und gehen inzwischen zurück. Gouverneur Andrew Cuomo führte dies auf die weitgehenden Ausgangssperren zurück, die im gesamten Bundesstaat gelten. Auch bei der Zahl der neu verzeichneten Todesfälle in New York gab es zuletzt einen Rückgang. Am Samstag meldeten die Behörden 299 weitere Verstorbene innerhalb von 24 Stunden.

Erneut demonstrieren Hunderte in Berlin gegen Corona-Beschränkungen

17.50 Uhr: Gegen die Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie haben in Berlin erneut zahlreiche Menschen demonstriert. Am Samstagnachmittag waren nach Angaben einer Polizeisprecherin bis zu 300 Menschen zur gleichen Zeit auf dem Rosa-Luxemburg-Platz in Mitte. Vereinzelt seien Identitäten von Anwesenden festgestellt worden. Rund 350 Polizisten waren demnach im Einsatz.

Dort waren zwei Demonstrationen mit jeweils 20 Teilnehmenden genehmigt worden. Die Partei Bergpartei, die Überpartei hatte zu Protest unter dem Motto "Keine Diskriminierung von Reptilienmenschen" aufgerufen. Nach Anmeldung durch eine Privatperson war zudem die Demonstration "Kindernot auf Grund der Corona-Schutzmaßnahmen" genehmigt worden. Im Internet hatte außerdem die Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand, ein Verein in Gründung, zu einer Zeitungsverteilung auf dem Platz aufgerufen – "mit 2-Meter-Abstand, Mundschutz, Grundgesetz". Dabei handelte es sich nach Polizeiangaben nicht um eine genehmigte Veranstaltung.

Bereits eine Viertelstunde vor dem geplanten Beginn hatte die Berliner Polizei auf Twitter mitgeteilt, die zulässige Teilnehmerzahl auf dem Rosa-Luxemburg-Platz sei erreicht. "Weitere Teilnahmewünsche müssen wir leider ablehnen."

Wegen der Berliner Verordnung zur Sars-CoV2-Eindämmung dürfen derzeit an "ortsfesten öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel" auf Antrag bis zu 20 Menschen teilnehmen. Am Montag (4. Mai) steigt die Zahl auf 50. In den vergangenen Wochen hatten sich samstags bereits Hunderte Menschen auf dem Rosa-Luxemburg-Platz versammelt, unter ihnen auch Rechtspopulisten und Anhänger von Verschwörungstheorien.

"Der Druck steigt": Steinmeier warnt vor Folgen der Corona-Krise

17.30 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bekräftigt, dass das schrittweise Vorgehen der Bundesregierung hinsichtlich der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen richtig sei. "Das vorsichtige, tastende Vorgehen bleibt richtig", sagte er. Alle Erleichterungen müssten überprüft werden und im Zweifel umkehrbar sein. Zugleich warnte Steinmeier: "Der Druck steigt, denn die sozialen, psychischen und wirtschaftlichen Folgen werden immer deutlicher."

Steinmeier weiter: "Die Ungeduld der Menschen wächst, und jede Lockerung für eine Gruppe schafft auch bei anderen Begehrlichkeiten." Einen Ausnahmezustand zu verhängen sei jedoch einfacher als ihn wieder aufzuheben. Lockerungen seien eine "Herkulesaufgabe".

Für die Akzeptanz der Bürger für andauernde Beschränkungen sei jetzt umso wichtiger, wie gut sie sich informiert fühlen. "Ich habe selten solch einen unstillbaren Hunger nach glaubwürdigen Informationen erlebt wie in dieser Zeit", so Steinmeier weiter.

"Ort hat uns ins offene Messer laufen lassen": Thüringer verklagen Gemeinde Ischgl

16.38 Uhr: Wegen des Umgangs der Behörden im österreichischen Wintersportort Ischgl wollen 30 Thüringer nach einem Bericht von MDR Thüringen die Gemeinde verklagen. Sie beteiligen sich an einer Sammelklage des österreichischen Verbraucherschutzvereins, wie der Sender am Samstag berichtete. Es gehe um die Prüfung von Schadensansprüchen, sagte der Vereinsvorsitzende Peter Kolba dem MDR. Die von vielen ausländischen Skiurlaubern besuchte Gemeinde Ischgl im österreichischen Bundesland Tirol gilt als eine Keimzelle für die Verbreitung des Virus in Europa. Auch Skiurlauber aus Erfurt und anderen Thüringer Regionen haben sich dort angesteckt.

Der Sender zitierte eine von der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 betroffene Gastronomin, die dort Urlaub gemacht hatte. "Der Ort hat uns ins offene Messer laufen lassen", sagte sie. Niemand habe die Gäste vor der Virusgefahr gewarnt. Insgesamt sind dem Klageaufruf des österreichischen Vereins bislang 5500 Touristen aus 40 Ländern gefolgt.

Sonderweg: Reproduktionszahl in Schweden sinkt unter 1,0

15.30 Uhr: Die Zahl neuer Corona-Ansteckungen geht nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde in Schweden zurück. Der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell bestätigte im Gespräch mit dem Sender SVT, dass die sogenannte Reproduktionszahl seit einigen Tagen unter 1,0 liege. Dies besagt, dass ein mit dem neuartigen Coronavirus infizierter Schwede durchschnittlich weniger als einen weiteren Schweden ansteckt. "Das bedeutet, dass die Pandemie allmählich abebben wird", erklärte Tegnell am späten Freitagabend in dem Sender.

Eine Zusammenstellung der schwedischen Gesundheitsbehörde zeigt, dass die Reproduktionsrate im Land seit dem 10. April relativ stabil bei rund 1,0 lag. Am 1. April hatte sie demnach noch 1,40 betragen, am 25. April – dem letzten bislang veröffentlichten Wert – nach mehrtägigem Rückgang nur noch 0,85.

Schweden geht im Kampf gegen die Corona-Krise einen international beachteten Sonderweg. Im Vergleich zu den meisten anderen Ländern hat das skandinavische Land mit lockereren Maßnahmen auf die Pandemie reagiert, Kindergärten, Schulen und andere Einrichtungen wurden zum Beispiel niemals geschlossen. Vielmehr appelliert es an die Vernunft der Bürger, damit diese Abstand halten und die Corona-Verbreitung somit abgebremst werden kann. Verglichen mit dem Rest Skandinaviens haben die Schweden jedoch relativ viele Infektions- und Todesfälle: Bis Samstagvormittag wurden mehr als 22 000 Infektionen und mehr als 2650 Tote mit Covid-19-Erkrankung erfasst.

Dutzende Menschen in New Yorker Altenheim gestorben – das braucht einen Kühllaster

15.26 Uhr: Im „Geriatriezentrum Isabella“ in New York sind 98 Menschen gestorben. Das berichtet der „Guardian“ unter Berufung auf den Betreiber des Altenheims. 46 Menschen sind nachweislich an den Folgen des Coronavirus gestorben, heißt es in dem Bericht weiter. Auch bei den anderen 52 Todesfällen wird das Virus als Ursache vermutet. Die Ermittlungen dauern an.

Wie der „Guardian“ weiter berichtet, habe das Altenheim aufgrund der hohen Zahl von Todesopfern einen Kühllaster bestellen müssen. Derzeit brauchten Bestattungsunternehmen in New York oft mehrere Tage, um die Verstorbenen abzuholen. „Es ist einfach unvorstellbar, so viele Menschen an einem Ort zu verlieren“, sagte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio.

Sachsen-Anhalt lockert Kontaktbeschränkungen

14.25 Uhr: Sachsen-Anhalt lockert die seit sechs Wochen geltenden Kontaktbeschränkungen. Von Montag an dürfen fünf Menschen zusammen unterwegs sein, auch wenn sie nicht in einem Haushalt leben, wie die Landesregierung am Samstag beschloss. Bisher war nur die Begleitung von einem Menschen außerhalb des Haushalts erlaubt. Zudem muss es künftig keinen triftigen Grund mehr geben, um das Haus zu verlassen.

Ab Montag dürfen dann auch große Geschäfte – unter Auflagen – wieder öffnen. Das beschloss die Landesregierung am Samstag. Bewohner von Alten- und Pflegeheimen dürfen außerdem künftig wieder Besuch empfangen. Vom 11. Mai an sei eine Stunde Besuch pro Tag von einer Person erlaubt, teilte die Staatskanzlei mit. Die Gäste müssten einen Mund-Nasen-Schutz tragen, der vom Heim gestellt werde. Das Besuchsverbot der vergangenen Wochen sei damit aufgehoben. dpa/Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpabild Reiner Haseloff (CDU) trägt eine Mundschutzmaske mit kleinen Blümchen.

Änderungen auch im Saarland

Auch im Saarland können ab Montag alle Geschäfte unter Auflagen unabhängig von Größe und Sortiment wieder öffnen. Das kündigte der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans kurz darauf am Samstag in Saarbrücken an. Damit werde die zuvor geltende Regel gestrichen, dass Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern aufmachen dürfen. Entscheidend sei nun unter Einhaltung der Hygienevorschriften, dass pro 20 Quadratmetern Gesamtfläche nur ein Kunde zugelassen werde. "Das könnte auch ein Modell für ganz Deutschland sein", sagte Hans. Auch das Besuchen von Freunden wird wieder erlaubt, berichtet der "Saarländische Rundfunk". Das Gesundheitsministerium teilte am Samstag zudem mit, dass im Saarland in Angleichung an die anderen Bundesländer die Mindest-Abstandsregelung von zwei Metern auf 1,5 Meter verringert werde.

Der Ministerrat beschloss am Samstag zudem, dass ab Montag unter Auflagen auch Museen, Zoos, Freizeit- und Tierparks sowie Spielplätze unter freiem Himmel öffnen dürfen. Auch Friseure, Kosmetiker und Bildungsstätten dürften wieder aufschließen, sagte Hans. Zudem solle mit der Gastronomie bis Ende des Monats ein Konzept zur Öffnung erarbeitet werden.

Bürgermeister: Zwei Prozent der Einwohner Moskaus mit Coronavirus infiziert

12.05 Uhr: In Moskau haben sich nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin schon mehr als eine Viertelmillion Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Reihentests in der russischen Hauptstadt hätten bei rund zwei Prozent der Einwohner – also bei mehr als 250.000 Menschen – eine Infektion nachgewiesen, schrieb Sobjanin am Samstag in seinem Blog. Damit wäre die Zahl der Infizierten in Russland deutlich höher als bisher bekannt. In ganz Russland wurden offiziell bislang gut 114.000 Infektionsfälle gemeldet – darunter 57.300 Fälle in Moskau.

Russland hatte wegen des Coronavirus im Februar seine Landgrenzen zu China geschlossen und danach wochenlang nur sehr niedrige Infektionszahlen gemeldet, während die Zahlen in Westeuropa rasant stiegen. Seit Mitte März steigen die Zahlen aber auch in Russland unaufhörlich an. 1169 Menschen starben. Moskau, das offiziell 12,7 Millionen Einwohner hat, ist am schwersten betroffen. Pavel Golovkin/AP/dpa

Sobjanin erklärte, die russische Hauptstadt habe die Ausbreitung des Virus durch die Ausgangssperre und andere Maßnahmen bisher eindämmen können. Auch die Test-Kapazitäten seien in den vergangenen Wochen stark ausgebaut worden. Der Höhepunkt der Infektionswelle stehe der Stadt aber noch bevor.

Kreuzfahrtschiff in Cuxhaven wegen Corona-Fall an Bord unter Quarantäne gestellt

11.12 Uhr: Wegen einer Corona-Infektion an Bord ist ein Kreuzfahrtschiff in Cuxhaven unter Quarantäne gestellt worden. Ein Besatzungsmitglied sei positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden, teilten der Landkreis Cuxhaven und die Reederei TUI Cruises am Freitag mit.

An Bord des Kreuzfahrtschiffs "Mein Schiff 3" befinden sich laut TUI derzeit keine Reisegäste. Stattdessen seien 2899 Crew-Mitglieder an Bord, die teilweise von anderen TUI-Schiffen auf die "Mein Schiff" gebracht worden waren. Von Cuxhaven aus sollten sie die Rückreise in ihre Heimatländer antreten. Hauke-Christian Dittrich/dpa

Laut TUI hatten sich 15 Besatzungsmitglieder nach der Ankunft in Cuxhaven mit leichten grippeähnlichen Symptomen an das Bordhospital gewandt. Einer von ihnen sei positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die 15 Mitarbeiter seien in ihren Kabinen isoliert und würden medizinisch betreut, teilte die Reederei mit. Einige Crewmitglieder hätten das Schiff in den vergangenen Tagen bereits verlassen. Sie seien kontaktiert und aufgefordert worden, sich in ihrer Heimtat in Quarantäne zu begeben.

"Eine Gefährdung für die Bevölkerung der Stadt und des Landkreises Cuxhaven besteht nicht", erklärten Landrat Kai-Uwe Bielefeld und Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer (SPD). "Der Personenkreis, der für die behördliche Abwicklung der Ausschiffung an Bord gegangen ist, ist genau abgrenzbar und war mit persönlicher Schutzausrüstung ausgestattet."

Merkel: Corona-Impfstoff muss für alle zur Verfügung stehen

10.41 Uhr: Sobald es einen Impfstoff gegen das Coronavirus gibt, muss dieser nach dem Willen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) allen Menschen zur Verfügung stehen. Es gehe darum, "wie wir für alle Menschen auf der Welt Impfstoffe entwickeln, Medikamente und gute Diagnosemöglichkeiten bereitstellen", sagte Merkel am Samstag in ihrem wöchentlichen Video-Podcast. Die Kanzlerin äußerte sich im Vorfeld einer internationalen Geber-Videokonferenz zur Corona-Krise am Montag.

Deutschland ist einer der Gastgeber dieser Konferenz, zu der die EU-Kommission eingeladen hat und bei der finanzielle Mittel unter anderem für die Impfstoffforschung zusammenkommen sollen. "Heute fehlen für die Entwicklung eines Impfstoffes noch geschätzt etwa acht Milliarden Euro", sagte Merkel. Deshalb sei es wichtig, dass sich jetzt ein großes Bündnis dieser Arbeit verpflichte und sich möglichst viele Akteure auch mit finanziellen Beiträgen engagierten. Dies solle auch für die Entwicklung und Herstellung von Medikamenten ermöglichen.

"Deutschland wird sich mit einem deutlichen finanziellen Beitrag beteiligen", kündigte Merkel an. "Es gehört zu den vornehmsten Aufgaben, Millionen von Menschenleben zu retten auf dieser Welt", betonte die Kanzlerin. Deutschland wolle dabei eng mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammenarbeiten, die in dieser Frage eine Schlüsselrolle habe. Wichtig sei, "dass ein Impfstoff allen Menschen zugutekommt, wenn er einmal entwickelt wurde" und dass auch Medikamente und Diagnosemöglichkeiten "möglichst vielen zugutekommen". Daher müssten diese in großen Mengen produziert werden können.

"Wir setzen darauf, dass uns nur gemeinsames Handeln, internationales multilaterales Handeln diese Pandemie überwinden lässt“, sagte Merkel weiter. Da sich das Coronavirus weltweit ausbreite, lasse sich die Krankheit "nicht national, sondern nur gemeinsam bekämpfen".

Maßnahmen verschärft: Chinesisches Provinz kämpft gegen zweite Welle

09.51 Uhr: Die chinesische Provinz Heilongjang, kämpft derzeit gegen das Aufflammen einer zweiten Corona-Welle. Die Hauptstadt der Provinz, Harbin, hat nun Verschärfungen der Maßnahmen angeordnet, wie unter anderem „ibtimes“ berichtet. Restaurants dürfen etwa keine Speisen mehr in Innenräumen ausgeben. Das ordneten die örtlichen Behörden an. Die Provinz im Nordosten des Landes grenzt an Russland. Inzwischen sind die Grenzen geschlossen, nachdem einige Infektionen eingeschleppt worden seien. imago images/Xinhua

  • Lesen Sie hier mehr zur Lage in Heilongjang

Remdesivir erhält in den USA Sonderzulassung gegen Coronavirus

08.22 Uhr: Die USA erlauben den begrenzten Einsatz des Wirkstoffs Remdesivir bei Covid-19-Patienten in Krankenhäusern. Die Ausnahmegenehmigung sei angesichts der Coronavirus-Pandemie "in Lichtgeschwindigkeit" zustande gekommen, sagte der Chef der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde Stephen Hahn am Freitag im Weißen Haus. Eine klinische Studie hatte zuvor gezeigt, dass der ursprünglich für Ebola entwickelte Wirkstoff bei Covid-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung um mehrere Tage verkürzen kann. Der Chef des Arzneimittelherstellers Gilead, Daniel O'Day, erklärte, das Unternehmen werde US-Behörden 1,5 Millionen Dosen Remdesivir spenden.

Corona-Krise: Proteste in Kalifornien

07.29 Uhr: In Kalifornien haben tausende Menschen für eine Lockerung der wegen der Corona-Pandemie verhängten Ausgangsbeschränkungen demonstriert. Es gab am Freitag Proteste in mindestens elf Städten des US-Bundesstaats, darunter die Hauptstadt Sacramento sowie San Francisco, Los Angeles und San Diego. Die Proteste richteten sich auch gegen die Entscheidung von Gouverneur Gavin Newsom, einige Strände zu schließen.

Die meisten Demonstranten, die in Sprechchören "Öffnet Kalifornien" und "Freiheit" riefen, trugen keine Schutzmasken und hielten sich nicht an die Abstandsregeln. Einige schwenkten US-Flaggen und warben mit dem Slogan "Trump 2020" auch für eine Wiederwahl von Präsident Donald Trump bei der Wahl im November. AFP

In Los Angeles, wo sich hunderte Demonstranten vor dem Rathaus versammelten, verhinderte die Polizei Zusammenstöße mit Gegendemonstranten.

In Huntington Beach, gut 50 Kilometer südlich von Los Angeles, gingen tausende Menschen gegen die Schließung der dortigen Strände auf die Straße. "Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat", sagte die Demonstrantin Monica Beilhard. Die Schließung der Strände sei "überflüssig und unnötig" gewesen.

Gouverneur Newsom sagte am Freitag bei einer Pressekonferenz, er könne die Forderungen der Demonstranten verstehen. Er forderte die Kalifornier aber auf, weiter zu Hause zu bleiben und sich an die Ausgangsbeschränkungen zu halten.

Die USA sind das Land mit der höchsten Zahl nachgewiesener Corona-Infektionen und Todesfälle weltweit. Mehr als 64.000 Menschen starben dort bislang an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. In Kalifornien, dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat, wurden bislang 2100 Todesfälle gemeldet.

Am Donnerstag waren bei einer Demonstration für ein Ende der Corona-Beschränkungen im US-Bundesstaat Michigan dutzende Demonstranten in das Parlamentsgebäude in Lansing eingedrungen. Sie waren teilweise bewaffnet. In Lansing und anderen US-Städten hatte es bereits im April Protestaktionen gegen die Ausgangsbeschränkungen gegeben – mit Rückendeckung von Präsident Trump. AFP

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