Hepatitis E: Schweinefleisch ist oft verunreinigt

Das Hepatitis-E-Virus (HEV) kann eine akute Virushepatitis auslösen und bei Risikopatienten sogar zu Leberversagen führen. Übertragen wird der Erreger über rohes Fleisch und verunreinigtes Wasser. Deutsche Wissenschaftler haben nun untersucht, wie häufig handelsübliche Schweineleber und Schweinefleischprodukte mit dem Virus kontaminiert sind.

Hepatitis E durch Schweinefleisch

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Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als zehn Prozent aller getesteten Proben in Deutschland mit HEV verunreinigt sind. Schweinefleischprodukte waren dabei häufiger betroffen als Schweineleber. "Nach Vergleichen mit früheren Studien deuten die Ergebnisse darauf hin, dass in Deutschland die Prävalenz von Hepatitis-E-Viren in Lebensmitteln mit Schweineleber seit zehn Jahren relativ unverändert und sehr hoch ist", sagt Studienleiter Professor Dr. Thirumalaisamy P. Velavan vom Institut für Tropenmedizin des Universitätsklinikums Tübingen, der die Studie gemeinsam mit Experten des Robert Koch-Instituts, des Bundesinstituts für Risikobewertung Berlin und der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt hat. Die Ergebnisse sind im Fachblatt Journal of Viral Hepatitis veröffentlicht.

Für die Studie untersuchten die Forscher Schweinelebern und Schweinefleischprodukte aus verschiedenen Supermärkten und Metzgereien in Tübingen, Reutlingen, Stuttgart und Dortmund. Zwischen Oktober 2019 und Februar 2020 entnahmen sie 41 Proben von Schweinelebern, 40 von streichfähigen Leberwürsten (Delikatessleberwurst, Hausmacher Leberwurst, Gutsleberwurst, Pfälzer Leberwurst, Sahneleberwurst), 40 von Leberpasteten und zehn von Rohwürsten ohne Leber (Braunschweiger Mettwurst, Zwiebelmettwurst, Schinken-Zwiebel-Mettwurst).

In Entwicklungsländern ist HEV für etwa 20 Millionen Infektionen und 70.000 Todesfälle pro Jahr verantwortlich, und auch in Deutschland sind die gemeldeten Fälle in den letzten zehn Jahren stark angestiegen. Im Jahr 2011 wurden 238 Fälle gemeldet, 2019 waren mit 3.727 fast 16-mal so viele; im August 2020 lag die Zahl für das laufende Jahr bereits bei 2.280 bekannten Fällen.

NK

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