Der Glaube versetzt Berge: Wer für 2019 berufliche Neujahrsvorsätze gefasst hat, profitiert offenbar von der Vorstellung, dass uns eine nahezu unbegrenzte Willenskraft zur Verfügung steht. Denn diese ist notwendig, um Vorsätze im Arbeitsalltag umzusetzen.
Viele Arbeitsstellen erfordern im Umgang mit Kollegen und Kunden ein hohes Maß an Selbstkontrolle. Die Emotionen immer gut im Griff haben zu müssen, kostet jedoch viel Kraft und kann zu Erschöpfung führen. Eine neue Studie belegt nun: Wer daran glaubt, dass Willenskraft unlimitiert ist, ist leistungsfähiger bei der Selbstkontrolle.
Studienteilnehmer, die glaubten, dass Willenskraft nahezu unbegrenzt verfügbar sei, fühlten sich nach einem Arbeitstag, an dem sie ihre Emotionen kontrollieren mussten, weniger erschöpft. Dies berichten Forscher vom Leibniz-Institut für Arbeitsforschung im European Journal of Work and Organizational Psychology. Studienautorin Anne-Kathrin Konze schlussfolgert: "Unsere Willenskraft ist möglicherweise nicht so stark begrenzt, wie wir ursprünglich vermutet haben. Gehen wir dennoch davon aus, dass unsere Fähigkeit zur Selbstkontrolle schnell aufgebraucht ist, werden wir gewohnheitsmäßig unsere eigenen Fähigkeiten unterschätzen."
71 Personen mit regelmäßigem beruflichem Kontakt zu Kunden, Patienten oder Geschäftspartnern haben für die Studie zehn Tage lang ein Tagebuch geführt. Darin beantworteten sie zweimal pro Arbeitstag einen Online-Fragebogen. Nachmittags wurden sie gefragt, wie häufig sie ihre Emotionen an dem betreffenden Tag der jeweiligen Situation anpassen mussten und wie erschöpft sie sich fühlten. Am Abend bewerteten die Teilnehmer ihr Wohlbefinden nochmals. Zu Beginn der Studie wurden sie außerdem danach gefragt, ob Willenskraft ihrer Meinung nach eher eine begrenzte oder unbegrenzte Ressource ist.
ZOU
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