In 15 von 19 Erdbeerproben entdeckten Wissenschaftler Rückstände von Pestiziden. Die Analyse bereitet ihnen „große Sorge“. Warum Pestizide gefährlich sind – und worauf Sie beim Kauf achten müssen.
Konventionell angebaute Erdbeeren sind laut einer Analyse des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) oft mit Pflanzenschutzmitteln belastet. Das teilte die Umweltschutzorganisation am Montag mit und berief sich auf Laboruntersuchungen von Früchten verschiedener Händler. In 15 der 19 untersuchten Erdbeerproben fanden sich demnach Rückstände von insgesamt acht Mitteln gegen Pilze (Fungizide).
- Die Liste mit den genauen Produkten finden Sie beim BUND .
BUND-Expertin: Belastungen bereiten „große Sorge“
Ein Teil der Früchte wies laut BUND-Angaben zwei oder mehr Wirkstoffe auf. Diese Mehrfachbelastungen bereiteten „große Sorge“, wird die BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel in einer Mitteilung zitiert. „Durch Wechselwirkung zwischen Pestiziden kann ihre giftige Wirkung verstärkt werden. Diese Gefahren werden bislang durch die Risikobewertung nicht ausreichend berücksichtigt.“
Nachgewiesen wurden laut BUND etwa Stoffe, die hormonell wirksam seien und schon in geringen Konzentrationen wirkten. Ein weiteres Fungizid werde als schädlich für die Fortpflanzung eingestuft. Die Organisation kritisiert zudem, dass Pestizide in Luft, Böden und Wasser gelangten und dort lange überdauern könnten. Auch seien manche dieser Stoffe giftig für Wasserorganismen und Vögel.
So schützen Sie sich: Die beste Empfehlung sei der Kauf von Bio-Erdbeeren . „Wer nicht zu Bio-Erdbeeren greifen kann, sollte direkt vor dem Verzehr die empfindlichen Früchte i n kaltem, stehenden Wasser gründlich abwaschen “, rät der BUND auf seiner Webseite.
Pestizide gelten als gesundheitsschädlich
„Pestizide sind fast ohne Ausnahme auch für Menschen gesundheitsschädlich. Das bestreitet heute niemand mehr“, heißt es beim BUND. Da „Pestizid“ nur ein funktionsbezogener Oberbegriff für eine Vielzahl von Stoffen ist, können die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit demnach ganz unterschiedlich sein. Die Liste der möglichen Gefährdungen ist lang: von akuten und chronischen Hauterkrankungen über Vergiftungserscheinungen bei direktem Kontakt, Krebs, Fruchtbarkeits- und Erbgutschäden bis hin zu Missbildungen bei Neugeborenen. Pestizide werden insgesamt zu den gefährlichsten Umweltgiften der Welt gezählt.
Man fordere von der Bundesregierung unter anderem „mindestens eine Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 sowie ein Verbot besonders gefährlicher Pestizide“, teilte der BUND mit. „Herr Özdemir, schützen Sie uns vor Pestiziden“, lautet auch der Titel der Petition, die dieser auf seiner Website verbreitet.
Dass Pestizide keine harmlosen Substanzen sind, wird auch daran deutlich, dass sie immer wieder in suizidaler Absicht vor allem von verzweifelten Bauern und Bäuerinnen in ärmeren Ländern eingenommen werden. Über 300.000 Menschen nehmen sich einer Studie zufolge jährlich mit Pestiziden das Leben.
Quelle: Den ganzen Artikel lesen