Unterschiede zwischen Influenza und COVID-19
Langsam geht die Erkältungszeit wieder los. Symptome wie Husten und Schnupfen sind im Herbst und Winter nicht ungewöhnlich. Im Zuge der Coronavirus-Pandemie schwingt mit diesen Erkältungsbeschwerden auch die Angst mit, sich mit SARS-CoV-2 infiziert zu haben. Gibt es Unterschiede, an denen erkannt werden kann, ob eine Grippe oder COVID-19 vorliegt?
Dr. Kristin Englund ist Spezialistin für Infektionskrankheiten an der renommierten Cleveland Clinic in den USA. In einem aktuellen Beitrag der Klinik erklärt die Expertin die Unterschiede in der Symptomatik von Grippeerkrankungen und COVID-19.
Welche Krankheiten stecken hinter Erkältungsbeschwerden?
Wer derzeit hustet oder niest, macht sich vielleicht auch Gedanken darüber, ob COVID-19 dahinterstecken könnte. Neben den zur Verfügung stehenden Testmethoden weist auch die vorliegende Symptomatik darauf hin, welche Krankheit den Beschwerden zugrunde liegen kann. Denn neben ein paar Gemeinsamkeiten gibt es durchaus auch Unterschiede, wie die Infektiologin erklärt.
Gemeinsamkeiten von Grippe und COVID-19
Laut Dr. Englund werden Grippeviren und Coronaviren auf ähnliche Weise von Mensch zu Mensch übertragen, also vorwiegend durch Tröpfchen, die aus Nase und Mund austreten – vor allem wenn jemand hustet, niest oder spricht. Atmet eine andere Person solche Tröpfchen in der Luft ein, besteht die Möglichkeit einer Infektion. Auch über das Berühren von kontaminierten Oberflächen und das anschließende Anfassen von Mund, Nase oder Augen sei eine Infektion möglich. Da es sich bei COVID-19 um eine neue Erkrankung handelt, gebe es kaum Immunitäten in der Bevölkerung, weshalb SARS-CoV-2 wesentlich ansteckender ist als Grippeviren.
Gemeinsame Symptome von COVID-19 und Grippe sind der Infektiologin zufolge
- Fieber,
- Husten,
- Kurzatmigkeit,
- Müdigkeit,
- Halsschmerzen,
- laufende oder verstopfte Nase,
- Schmerzen im Körper,
- Kopfschmerzen.
Unterschiede bei COVID-19
Einige Menschen mit COVID-19 entwickeln auch andere Symptome. „Bei Patienten mit COVID-19 treten mehr Durchfall-Erkrankungen oder Übelkeit und Erbrechen auf“, bemerkt Dr. Englund. Ebenso seien Geruchs- oder Geschmackssinnsveränderungen und Verwirtheit bei COVID-19 keine Seltenheit. „COVID-19 scheint mehr Organe im Körper zu beeinträchtigen als die Grippe“, so die Spezialistin.
COVID-19 dauert länger als Grippe
Wie Dr. Englund berichtet, gibt es auch Unterschiede in der Krankheitsdauer. „In der Regel bleiben Grippesymptome vier oder fünf Tage lang bestehen – vielleicht sogar sieben Tage“, so die Ärztin. Eine COVID-19-Erkrankung dauere jedoch durchschnittlich zehn Tage, bei schweren Verläufen sogar noch länger.
Komplikationen bei Grippe und COVID-19
Bei beiden Erkrankungen können Komplikationen auftreten. Sowohl bei Influenza als auch bei COVID-19 kann es zu Lungenentzündungen, akutem Atemnotsyndrom und Entzündungen des Herzens, des Gehirns oder des Muskelgewebes kommen. Das Risiko für Komplikationen sei bei älteren Personen und bei Menschen mit Grunderkrankungen höher. Dr. Englund zufolge gibt es bei COVID-19 noch zusätzliche Komplikationen. So kann es beispielsweise zu Blutgerinnseln und multisystemischen Entzündungen kommen.
Superspreading-Events
„Was wir bei COVID-19 beobachten, sind die sogenannten ‘Superspreading-Events’, bei denen eine infizierte Person zu einem Treffen oder einer Party geht, aber nicht notwendigerweise Symptome aufweist – und dennoch das Virus auf viele Menschen in seiner Umgebung überträgt“, berichtet Dr. Englund.
Im Verdachtsfall Arzt kontaktieren
Eine sichere Unterscheidung kann jedoch nur ein Test bieten. Die Infektiologin empfiehlt dringend, eine Ärztin beziehungsweise einen Arzt zu kontaktieren, wenn der Verdacht einer Infektion besteht. Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um Influenza oder COVID-19 handelt. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Quelle: Den ganzen Artikel lesen