Grafiken zeigen, wo die neuen Corona-Hotspots sind – oder gerade entstehen

Die Corona-Fälle in Deutschland steigen wieder an. Doch weltweit gibt es Länder mit ganz anderen Steigerungsraten bei den Infektionen. Immer wieder entstehen dabei neue Hotspots. Diese Grafiken zeigen, wo dies aktuell geschieht.

Mehr als 22 Millionen Corona-Infektionen wurden mittlerweile auf der Welt registriert. Mehr als 780.000 Menschen sind an den Folgen von Covid-19 gestorben. Die Pandemie ist indes noch lange nicht vorbei. In manchen Dauer-Hotspots wie den USA (fast 5,5 Millionen Fälle) oder Brasilien (3,4 Millionen) stagniert die Zahl der täglichen Fälle auf hohem Niveau. In Russland (935.000) oder Südafrika (knapp 600.000) gehen sie langsam auf hohem Niveau wieder zurück. Und dann gibt es noch Länder, da scheint es jetzt erst richtig loszugehen. Ein Überblick.

Sars-CoV-2 in Indien

  • Einwohner: 1.353.000.000
  • Corona-Fälle: 2.767.253
  • Todesfälle: 52.889
  • Letzter täglicher Zuwachs: 64.572

Indien liegt mittlerweile auf Platz 3 des weltweiten Pandemie-Rankings. Mehr als 2,75 Millionen Fälle verzeichnet das Milliarden-Einwohner-Land in Südasien. Mehr als 50.000 Tote hat das Land bereits zu beklagen. In den vergangenen beiden Wochen war Indien sogar das Land mit den höchsten Zuwachsraten. 858.999 Infektionen binnen 14 Tagen, knapp 150.000 mehr als die USA. 437.615 neue positive Tests in den vergangenen 7 Tagen zeugen von einem stabil besorgniserregenden Niveau.

Der jüngste ausgewiesene Tagesanstieg für Indien: 62.000. Solche Zahlen mussten bisher nur die USA und Brasilien verzeichnen. Das Coronavirus breitet sich in Indien derzeit vor allem in ländlichen Gebieten stark aus, in denen die Gesundheitssysteme besonders schlecht ausgebaut sind und Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken und Abstandsregelungen oftmals ignoriert werden. Auch werden Infizierte in diesen Regionen häufig gesellschaftlich geächtet, was Menschen abschreckt, sich testen zu lassen. JHU Die täglichen Corona-Fälle in Indien

Viele Experten gehen davon aus, dass in Indien die Covid-19-Dunkelziffer besonders hoch ist – auch wegen der wenigen Tests. Zudem werden die Todesfälle oft nicht richtig erfasst. Trotz der steigenden Zahl der Todesfälle schrieb das Gesundheitsministerium am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter, dass die Sterberate bei Corona-Infektionen in Indien mit weniger als zwei Prozent "eine der niedrigsten weltweit" sei.

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Kolumbien

  • Einwohner: 48.258.000
  • Corona-Fälle: 489.122
  • Todesfälle: 15.619
  • Letzter täglicher Zuwachs: 12.462

Fast 500.000 Menschen haben sich mittlerweile in Kolumbien mit Covid-19 infiziert. Ähnlich wie in anderen südamerikanischen Ländern wie Peru oder Chile grassiert das Virus hier besonders stark. Besorgniserregend ist an dieser Stelle: In Kolumbien hält sich die Zahl der täglichen Fälle nun schon lange konstant über 10.000. In dem 50-Millionen-Einwohner-Land liegt die Zahl der Neuinfektionen damit ungefähr genauso hoch wie in der gesamten Europäischen Union. In der EU leben allerdings auch neun Mal so viele Menschen.

Mehr als 15.000 Menschen sind in Kolumbien bereits an den Folgen von Covid-19 gestorben. Auffällig: Laut Johns Hopkins University liegt Kolumbien seit geraumer Zeit an der Spitze der täglichen Todesfälle gerechnet auf die Einwohnerzahl. JHU Die täglichen Corona-Fälle in Kolumbien

Woran liegt es, dass das Coronavirus in Kolumbien so hart zuschlägt? Wie in vielen anderen Ländern Lateinamerikas holte Präsident Duque das Land Ende April offenbar vorschnell aus dem Lockdown. Das Gesundheitssystem kollabierte besonders in vernachlässigten Regionen im Süden und an den Küsten. Corona-Test-Ergebnisse kommen in Kolumbien häufig erst nach zwei Wochen – oft viel zu spät, um eine Ausbreitung zu verhindern. Duque – wie auch andere Machthaber in der Region – spielt die Folgen von Corona herunter, während im Land die Menschen weiter sterben.

Sars-CoV-2 in Saudi-Arabien

  • Einwohner: 33.700.000
  • Corona-Fälle: 302.686
  • Todesfälle: 3506
  • Letzter täglicher Zuwachs: 1409

Auf den ersten Blick ist Saudi-Arabien kein aktueller Corona-Hotspot. Dennoch ist ein Blick auf den Wüstenstaat zwischen Rotem Meer und Persischem Golf interessant. Denn immerhin liegt das 33-Millionen-Einwohner-Land global mit mehr als 300.000 Fällen auf Platz 14 der Infektionsherde. Und auch wenn der Gipfel der täglichen positiven Corona-Tests im Juni und März lag – verschwinden will das Virus aus dem Königreich nicht. Konstant liegen die täglichen Neuinfektionen jenseits der 1000-Fälle-Marke – aktuell ungefähr auf einem Niveau mit Deutschland.

Doch während hierzulande die täglichen Zuwächse zwischendurch deutlich abfielen, teilweise auf nur noch 300 Fälle, verbreitet sich das Virus in Saudi-Arabien wie in einer Dauerwelle. Ähnliche Entwicklungen machen in der Region auch der Iran und Pakistan durch. In beiden Ländern kam das Virus erst recht spät auf, als die erste Welle in Europa schon abklang. Seitdem hält es sich hartnäckig. JHU Die täglichen Corona-Fälle in Saudi-Arabien

Saudi-Arabien, Iran und Pakistan liegen nicht nur geografisch, sondern auch bei den Gesamtinfizierten nah beieinander. Allerdings sind der Iran (81,8 Millionen Einwohner) und Pakistan (216 Millionen Einwohner) auch deutlich bevölkerungsreicher als der Wüstenstaat. Positiv für Saudi-Arabien: Im Wüstenstaat liegt die Zahl der Todesfälle vergleichsweise niedrig: bei knapp mehr als 3500. Im Iran hingegen sind schon mehr als 20.000 Menschen an den Folgen von Corona gestorben.

Irak

  • Einwohner: 38.400.000
  • Corona-Fälle: 188.802
  • Todesfälle: 6121
  • Letzter täglicher Zuwachs: 4576

Apropos Golfregion: Der Irak schickt sich derzeit an bei den Gesamt-Infektionen Deutschland zu überholen. Mit derzeit täglich mehr als 4000 neuen Corona-Fällen hat das Land eine der höchsten Zuwachsraten. Vor allem die Tendenz macht Sorgen, steigen die Zahlen zwar nicht exponentiell, aber sehr kontinuierlich an. JHU Die Zahl der täglichen Corona-Fälle im Irak

Philippinen

  • Einwohner: 106.500.000
  • Corona-Fälle: 173.774
  • Todesfälle: 2795
  • Letzter täglicher Zuwachs: 4739

Auch auf den Philippinen wütet Sars-Cov-2 zunehmend. Während sich die Zahl der Toten noch in niedrigen Bahnen bewegt (2795), steigen die Fälle seit Anfang August sehr stark an. Mehr als 6000 neue Corona-Infektionen am Tag sind keine Seltenheit mehr. Auch die Philippinen dürften deshalb Deutschland bald bei den Gesamtinfektionen überholen. Indonesien hat der Staat als Epizentrum in Südostasien inzwischen auf jeden Fall abgelöst. JHU Die Zahl der täglichen Corona-Fälle auf den Philippinen

Auf den Philippinen wurde Mitte März ein sehr strenger Lockdown verhängt, der in der Folge gelockert wurde. Doch sowohl in Indonesien als auch auf den Philippinen gibt es Probleme mit den Testkapazitäten – und damit auch mit Testergebnissen und Nachverfolgungen. Eine Sorge jetzt: Da die Menschen natürlich selten am ersten Tag ihrer Infektion sterben, könnten die Todeszahlen hier bald deutlich ansteigen. In Südostasien hofft man derweil vor allem auf einen wirksamen Impfstoff aus Russland oder China.

Äthiopien und Marokko

  • Einwohner: 109.000.000 (Äthiopien) / 34.000.000 (Marokko)
  • Corona-Fälle: 32.722 / 44.803
  • Todesfälle: 572 / 714
  • Letzter täglicher Zuwachs: 1386 / 1245

Bislang war vor allem Südafrika ein Corona-Hotspot auf dem afrikanischen Kontinent. Das Infektionsgeschehen in vielen anderen Ländern war vergleichsweise niedrig. In einigen Regionen ändert sich dies nun. So verzeichneten Äthiopien (12.845) und Marokko (16.341) in den vergangenen 14 Tagen besonders viele Neuinfektionen. Konstant liegen die täglichen Zuwächse bei mehr als 1000 – für Afrika ungewöhnlich hoch. Und auch für die beiden Länder ungewöhnlich hoch – steigen die Zahlen doch erst seit Juli signifikant.

Äthiopien verzeichnete den ersten Corona-Fall am 22. März. Anschließend wurden Schulen geschlossen, Menschenansammlungen verboten, Hygieneregeln eingeführt. Die Testkapazitäten wurden erhöht, genauso wie die Kontaktnachverfolgung verstärkt. Lange ging dies offenbar gut, die Zahlen blieben niedrig. Nun steigen die Fälle. Im Land am Golf von Aden ist besonders die Hauptstadt Addis Abeba das Zentrum der Infektionen. JHU Die täglichen Corona-Fälle in Äthiopien

Auch in Marokko dümpelte das Virus lange vor sich hin. Kaum mehr als 250 tägliche Fälle gab es bis in den Juli hinein. Ende Juni wurde ein landesweiter Lockdown deshalb größtenteils aufgehoben. Im Juli stiegen die Zahlen dann. Ende Juli wiederum wurden die Maßnahmen verschärft. Es gibt eine Maskenpflicht, strikte Hygieneregeln, Großstädte wurden unter Quarantäne gestellt. Ob Marokko dem Ausbruch damit Herr werden kann, ist fraglich. JHU Die täglichen Corona-Fälle in Marokko

Sars-CoV-2-Pandemie: Lage in Europa – Achtung, Spanien!

Natürlich ist die Lage in Europa derzeit eine andere als zur Corona-Hochzeit im März und April. Dennoch steigen derzeit nicht nur in Deutschland die Zahlen wieder. Ein Blick auf die 14-Tage-Inzidenz – also die Neuinfektionen je 100.000 Einwohner – gibt ein gutes Bild der Lage. Es zeigt sich, dass vor allem in Spanien die Lage alarmierend ist. Eben deshalb wurde das Land am Freitag vergangener Woche zum Risikogebiet erklärt und eine Reisewarnung ausgesprochen, von der nur die Kanarischen Inseln ausgenommen wurden.

  • Italien: 10
  • Deutschland: 18
  • Großbritannien: 21
  • Österreich: 27
  • Bulgarien: 36
  • Kroatien: 38
  • Schweden: 40
  • Frankreich: 43
  • Niederlande: 46
  • Belgien: 57
  • Rumänien: 87
  • Luxemburg: 94
  • Spanien: 131

In Spanien erreichen die täglichen Zuwächse an positiven Corona-Tests schon wieder Sphären aus dem Frühjahr. Zuletzt standen wieder mehr als 5000 Fälle pro Tag zu Buche. Auch in Frankreich infizieren sich wieder mehrere Tausend Menschen täglich mit Covid-19. In Europa ist die Pandemie noch längst nicht vorbei. JHU Die täglichen Corona-Fälle in Spanien JHU Die täglichen Corona-Fälle in Frankreich

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