Neuer Test zur Diagnose von Eierstockkrebs?
Anlässlich des 136. Geburtstags des Pathologen und Erfinders des sogenannten Pap-Abstriches, Georgios N. Papanikolaou, feiert Google den Mediziner mit einem eigenen Icon. Ein neuer Test zur effektiven Diagnose von Gebärmutterkörperkrebs und Eierstockkrebs wurde entwickelt, welcher auf dem alten Pap-Test basiert.
Bei einer Untersuchung des Johns Hopkins Kimmel Cancer Center in Baltimore haben Forschende erfolgreich einen Test zur Früherkennung von Gebärmutterkörperkrebs und Eierstockkrebs erprobt, welcher die Behandlung der Erkrankungen massiv verbessert. Der Test baut auf dem bekannten Pap-Test auf. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Science Translational Medicine“ veröffentlicht.
Was ist der Pap-Test?
Georgios N. Papanikolaou (1883–1962) wurde in Griechenland geboren. Der Mediziner entwickelte den weltweit bekannten Pap-Test. Mit diesem Test ist es möglich, Gebärmutterhalskrebs und die Vorstufen der Krankheit zu diagnostizieren. Eierstockkrebs wird dagegen mit dem Test leider häufig erst sehr spät identifiziert. Dieser Krebs wächst häufig unbemerkt heran und macht sich anfangs durch keine typischen Beschwerden bemerkbar. Meist wird die Erkrankung erst erkannt, wenn sich der Tumor bereits im Bauch ausgebreitet hat. Das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt zu diesem Thema „Die Überlebensaussichten von Patientinnen mit Eierstockkrebs sind im Vergleich zu Patientinnen mit anderen Krebskrankheiten der Geschlechtsorgane eher schlecht.” Eierstockkrebs betrifft vermehrt ältere Frauen und führt häufig zum Tod der Betroffenen. Weniger als die Hälfte der erkrankten Personen überlebt die ersten fünf Jahre nach der Diagnose der Krankheit.
Es gibt kein effektives Verfahren der Frühdiagnose
Das größte Problem bei der Behandlung von Eierstockkrebs ist, dass für Tumore der Eierstöcke bisher kein effektives Verfahren zur Früherkennung zur Verfügung steht. Somit kann die Krankheit auch nicht frühzeitig genug erkannt werden, wenn noch eine relativ gute Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Behandlung besteht. Natürlich wurde schon mehrfach versucht eine solche Methode zu entwickeln, beispielsweise mit der Hilfe von Ultraschall oder bestimmten Tumormarkern, leider bisher immer vergeblich. Eine erfolgreiche frühzeitige Identifizierung von Eierstockkrebs würde die Heilung und Behandlung für diese Form von Krebs massiv verbessern. Forschenden ist es jetzt gelungen einem solchen Screening einen wichtigen Schritt näher zu kommen. Dieses Screening-Verfahren kann auch zur Früherkennung von Gebärmutterkörperkrebs angewandt werden.
Wer war Georgios N. Papanikolaou?
Papanikolaou, welcher im Jahr 1883 auf der griechischen Insel Euböa geboren wurde und im Alter von 21 Jahren sein Medizinstudium abschloss, wanderte nach dem ersten Weltkrieg in die USA aus, um dort zusammen mit seiner Frau Forschung zu betreiben. Durch seine Entdeckung konnte die Verbreitung des Gebärmutterhalskrebses stark eingeschränkt werden. Im Jahr 1928 erfand er den sogenannten Papanikolaou-(Pap)-Abstrich, welcher noch in der heutigen Zeit routinemäßig verwendet wird, um eine Frühdiagnose von Gebärmutterhalskrebs zu ermöglichen. Die Häufigkeit der Erkrankung konnte durch den Test massiv reduziert werden, die Anzahl der daran sterbenden Frauen ging um ganze zwei Drittel zurück.
Wie zuverlässig war der Test?
Für den Test macht der Frauenarzt einen Abstrich von Zellen vom Muttermund und aus dem Gebärmutterhalskanal. Weitere Untersuchungen im Labor müssen dann feststellen, ob eine Entzündung oder krankhafte Veränderung vorliegt. Gelegentlich enthält ein solcher Abstrich auch Zellen des Gebärmutterkörpers und der Eierstöcke. Die Forschenden vermuteten, dass dieser Umstand genutzt werden könnte, um im Falle von Gebärmutterkörper- oder Eierstockkrebs nicht nur normale, sondern auch entartete Zellen im Abstrich nachzuweisen. Die Forschenden untersuchten also Tumorgewebe von 46 Patientinnen mit verschiedenen Stadien der Erkrankungen, wobei 24 an Gebärmutterkörperkrebs und 22 an Eierstockkrebs erkrankt waren. Dann wurde analysiert, welche Mutationen in den Krebszellen der Patientinnen vorkam und ob Veränderungen auch in Zellen vorkamen, die aus dem Abstrich der Frauen stammten. Bei allen 24 Patientinnen mit Gebärmutterkörperkrebs konnte die Erkrankung nachgewiesen werden. Dagegen lag bei Eierstockkrebs die Rate lediglich bei 41 Prozent.
Neuer Test prüft zwölf typische Mutationen
Die Forschenden konnten bei ihrer Arbeit allerdings zwölf Gene identifizieren, welche bei beiden Arten von Krebs häufiger mutierten. Also wurde ein Gentest entwickelt, welcher diese zwölf typischen Mutationen feststellen kann. Der neue Test erkannte bei zwölf Patientinnen mit Gebärmutterkörperkrebs und zwei Frauen mit Eierstockkrebs eine Erkrankung, bei der Kontrollgruppe zeigte er dagegen immer ein negatives Ergebnis.
Gebärmutterkörperkrebs wurde mit einer Genauigkeit von 100 Prozent erkannt
Zu Ehren von Papanicolaou, wurde der neue Test PapGene-Test genannt. Dieser Test basiert auf einer auch sonst üblichen Entnahme von Zellmaterial des Gebärmutterhalses, welche für Frauen kein Problem darstellt. Zusätzlich sei auch die DNA-Analyse zur Identifikation von möglichen Mutationen leicht durchzuführen. Bei der Diagnose von Gebärmutterkörperkrebs erzielte der Test eine beeindruckende Erfolgsquote von 100 Prozent. Weitere Forschungsarbeit muss dafür aufgewendet werden, dass die sogenannte Sensitivität erhöht wird, da der Test Eierstockkrebs mit einer Genauigkeit von nur etwa 40 Prozent identifizierte.
Wie kann die Sensitivität des Tests verbessert werden?
Es könnte die Sensitivität des Tests verbessern, wenn er zu verschiedenen Zeitpunkten des Menstruationszyklus durchgeführt wird, wenn die Untersuchungsbürste tiefer in den Gebärmutterhalskanal eingeführt wird und eine größere Anzahl von Genom-Regionen berücksichtigt wird. Der Test diagnostizierte schon jetzt erfreulicherweise keine der gesunden Frauen fälschlicherweise als positiv. Dies war ein weitverbreitetes Problem von vorherigen Ansätzen zur Erkennung von Eierstockkrebs. Jetzt ist dringend weitere Forschung nötig, um genau festzustellen, ob die neue Methode als Screening-Verfahren in Frage kommt. (as)
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