Ein Covid-19-Patient in Großbritannien hat offenbar wegen seiner Erkrankung einen Teil seines Hörvermögens verloren. Auf dem linken Ohr ist er so gut wie taub – und das für immer. Mediziner warnen nun vor Hörschäden als mögliche Langzeitfolge.
Die durch das Coronavirus Sars-CoV-2 ausgelöste Krankheit Covid-19 könnte zu dauerhaftem Hörverlust führen. Das haben nun britische Forscher herausgefunden. Im Fachjournal „BMJ“ stellen sie den Fall eines 45-jährigen Covid-Patienten vor, der nach einem schweren Verlauf an Hörvermögen in seinem linken Ohr einbüßen musste.
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Der Patient wurde demnach an Tag 10 seiner Covid-19-Erkrankung auf die Intensivstation eines britischen Krankenhauses gebracht und dort sofort intubiert. Außerdem erhielt er antivirale Medikamente wie Remdesivir und intravenöse Steroide.
Covid-19-Patient entwickelte zuerst einen Tinnitus, dann Hörverlust
Eine Woche nachdem er die Intensivstation verlassen durfte, entwickelte der Patient einen Tinnitus und klagte anschließend über Hörverlust im linken Ohr. Die Ärzte überprüften seinen Fall daraufhin genau: Keines der Medikamente, die er erhalten hatte, konnte als Nebenwirkung Hörverlust verursachen. Auch weitere Krankheiten, die dafür verantwortlich sein könnten, konnten die Mediziner ausschließen.
Letztlich fanden sie heraus, dass der 45-Jährige an einem sensorineuralen Hörverlust litt, was einen Schaden oder eine Entzündung sowohl am sensorischen Hörsinn im Innenohr, als auch am neuralen Hörsinn am Hörnerv bedeutet. Sie behandelten die Störung mit Steroiden – mit teilweisem Erfolg. Die Schäden, die geblieben sind, sind laut den Ärzten jedoch permanent. Der Patient wird auf seinem linken Ohr also den Rest seines Lebens so gut wie taub sein.
Möglicherweise kapert Coronavirus die Zellen des Ohrs
„Es ist möglich, dass Sars-CoV-2-Zellen innerhalb des Ohrs kapert und zu Zelltod führt und/oder dass das Virus den Körper veranlasst, entzündliche Chemikalien namens Zytokine freizusetzen, die für das Innenohr toxisch sein können“, sagt etwa Studienautorin Stefanie Koumpa. Sie gibt zu Bedenken: Auch, wenn er nur einseitig ist, könne Hörverlust die Lebensqualität eines Menschen stark beeinträchtigen.
Bereits Ende Juli wurde bekannt, dass manche genesenen Covid-19-Patienten unter Einschränkungen ihres Hörvermögens litten. Wissenschaftler der Universität Manchester befragten zu diesem Zeitpunkt 121 genesene Covid-19-Patienten nach ihrer Entlassung telefonisch zu ihrem Hörvermögen. 32 von ihnen gaben an, seit ihrer Erkrankung Probleme entwickelt zu haben.
Nicht untypisch, dass Viren das Hörsystem angreifen
Kevin Munro, Professor für Audiologie an der Universität Manchester, erklärte dazu: „Wir wissen bereits, dass Viren wie Masern, Mumps oder Meningitis zu Hörverlust führen können und dass Coronaviren die Nerven, die Informationen zum und vom Gehirn weg führen, schädigen können.“ Daher sei es laut Munro theoretisch möglich, dass Covid-19 Probleme in Teilen des Hörsystems, wie dem Mittelohr oder der Gehörschnecke, verursachen könnte.
Koumpa und ihr Team vom University College London fordern nun, dass Covid-19-Patienten auf Intensivstationen nach ihrem Hörvermögen befragt werden und bei Beeinträchtigungen sofort behandelt werden sollen, um dauerhafte Schäden zu vermeiden.
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