Zink bei Erkältungen?
Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen: Eine Erkältung kann ganz schön lästig werden. Meist dauert die Erkrankung etwa eine Woche. Eine wirksame Behandlung gegen grippale Infekte gibt es bislang nicht. Doch Hausmittel und Medikamente können dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern. Auch Zink soll helfen. Stimmt das aber wirklich?
Wissenschaftliche Untersuchungen haben schon vor Jahren gezeigt, dass die Einnahme von Zink die Dauer und Intensität einer Erkältung reduziert. Allerdings konnten diese Effekte in anderen Studien nicht belegt werden.
Erkrankung um einen Tag verkürzen
Laut einem aktuellen Beitrag der renommierten Mayo Clinic (USA) hat eine Analyse mehrerer Studien vor kurzem gezeigt, dass die Einnahme von Zink in Sirup- oder Tablettenform die Dauer eines grippalen Infekts um einen Tag verkürzen kann, insbesondere wenn sie innerhalb von 24 Stunden nach den ersten Anzeichen und Symptomen einer Erkältung eingenommen werden.
Die meisten Erkältungen werden durch Rhinoviren verursacht, die die Schleimhäute des Nasen- und Rachenraums (obere Atemwege) infizieren und sich dort weiter vermehren.
Laut den Fachleuten der Mayo Clinic kann Zink wirken, indem es die Vermehrung des Rhinovirus verhindert. Das Spurenelement kann auch verhindern, dass sich das Rhinovirus in den Schleimhäuten von Hals und Nase festsetzt.
Zink kann wirksamer sein, wenn es in Form von Lutschtabletten oder Sirup eingenommen wird, wodurch die Substanz im Hals verbleibt und mit dem Rhinovirus in Kontakt kommt.
Keine Empfehlung mehr
In der jüngsten Metaanalyse wird jedoch Zink nicht mehr empfohlen. Den Angaben zufolge hatte keine der analysierten Studien genügend Teilnehmende, um einen hohen Beweisstandard zu erfüllen.
In den Studien wurden auch unterschiedliche Zinkdosierungen und -präparate (Lutschtabletten oder Sirup) für unterschiedliche Zeiträume verwendet. Infolgedessen ist nicht klar, wie die effektive Dosis und der Behandlungsplan aussehen müssten.
Gesundheitliche Probleme
Zink – insbesondere in Pastillenform – hat auch Nebenwirkungen, einschließlich Übelkeit oder schlechtem Geschmack im Mund.
Zudem erlitten viele Menschen, die Zink-Nasensprays verwendeten, einen dauerhaften Geruchsverlust. Aus diesem Grund warnen die Fachleute der Mayo Clinic vor der Verwendung solcher Sprays.
Darüber hinaus sind große Mengen Zink giftig und können zu Kupfermangel, Anämie (Blutarmut) und einer Schädigung des Nervensystems führen.
Wer über die Einnahme von Zink zur Verhinderung oder Verkürzung von Erkältungen nachdenkt, sollte vorab mit einer Ärztin oder einem Arzt darüber sprechen.
Referenzwerte für die Zinkzufuhr
Aufgrund der möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch eine zu hohe Zinkzufuhr wurden in Europa bzw. auch in Deutschland tolerierbare Gesamtzufuhrmengen für Zink abgeleitet, die nicht dauerhaft überschritten werden sollten.
Die Referenzwerte für die Zinkzufuhr unterscheiden sich nach Alter und Geschlecht und bei Erwachsenen auch nach der Phytatzufuhr, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) auf ihrer Webseite, wo auch die jeweiligen Referenzwerte für die verschiedenen Altersgruppen angegeben werden.
Wichtig zu wissen: Neben Nährstoffpräparaten können auch Mundhygieneprodukte, insbesondere Zahnpasta, Mundwasser und Haftcremes, zu einer zu hohen Zinkzufuhr beitragen. Über die Ernährung allein können in der Regel keine zu hohen Zufuhrmengen erreicht werden. (ad)
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