Seine Aussagen lösten einen Sturm der Entrüstung aus: Gerald Gaß, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, befürchtet keinen Engpass der Intensiv-Kapazitäten in Kliniken. Eine Überlastung des Gesundheitssystems sei nicht abzusehen. Mediziner sind entsetzt.
"Eine totale Überlastung unseres Gesundheitssystems oder gar Triage wird es in den kommenden Wochen absehbar nicht geben. Es droht auch kein Ende der Versorgung", sagte Gerald Gaß der "Bild"-Zeitung. "Jeder Schwerkranke – egal ob Covid oder nicht – wird eine angemessene Versorgung in den Kliniken erhalten."
Selbst mehr Covid-Patienten als auf dem Höhepunkt der zweiten Welle "hieße keine Überlastung". "De facto haben wir mehr Kapazitäten auf den Intensivstationen als in der zweiten Welle. Das große Problem der Corona-Ausfälle und Quarantäne-Anordnungen innerhalb der Belegschaft fällt quasi weg."
Empörung über Aussagen
Zudem gebe es effektive Steuerungselement: "Im Notfall müssen wir die Regelversorgung wie in der ersten Welle herunterfahren und die Kapazitäten auf die Versorgung von Covid-Patienten konzentrieren."
Mediziner-Kollegen sind empört über die Aussagen des Krankenhaus-Chefs. Der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, hatte bereits kurz zuvor vor einer Überfüllung von Deutschlands Intensivstationen wegen der Corona-Pandemie innerhalb von vier Wochen gewarnt. Aktuell seien noch 1500 Intensivbetten für Covid-Patienten frei.
Auf Twitter schrieb das Divi nun in einer Reaktion auf Gaß‘ Aussagen: "Die deutsche Krankenhausgesellschaft weiß noch nicht mal was in den Häusern so los ist. Peinlich und eine Verhöhnung aller Mitarbeiter der Intensivstationen".
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"Lasst und nach Hause gehen, Kollegen"
Karagiannidis selbst sprach von "inakzeptablen Aussagen" auf Twitter. Es wäre schön wenn sich die Deutschen Krankenhausgesellschaft "auch mal informiert, was in den Krankenhäusern los ist". FOCUS Online „Durchhalteparolen helfen nicht“: Steinmeier fordert Klarheit im Kampf gegen Corona
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