EMA sieht im Moment kein altersspezifisches Risiko bei Astrazeneca-Impfstoff

Günther wirft Söder und Kretschmann Effekthascherei vor

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat einen Vorstoß seiner Amtskollegen Markus Söder (CSU/Bayern)) und Winfried Kretschmann (Grüne/Baden-Württemberg) für einen härteren Corona-Kurs zurückgewiesen. "Im Norden wird gehandelt, im Süden werden Briefe geschrieben", sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in Kiel. "Wir haben bereits regelmäßige Tests als Voraussetzung für die Teilnahme am Präsenzunterricht für die Zeit nach den Ferien eingeführt, die Herren Söder und Kretschmann wollen darüber reden." Es sei jetzt nicht die Zeit für Effekthascherei, sondern für konsequentes und verantwortungsvolles Handeln, meinte Günther. "Die Kollegen sollten jetzt nicht die Nerven verlieren, sondern die verabredeten Regeln in ihren eigenen Ländern umsetzen."

EMA sieht derzeit kein altersspezifisches Risiko bei Astrazeneca-Impfstoff

Nach der Einschränkung des Einsatzes des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca in Deutschland hat die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) erklärt, dass sie die derzeit keine altersspezifischen Risiken bei dem Corona-Vakzin sehe. Eine Prüfung habe keine spezifischen Risikofaktoren wie etwa Alter oder Geschlecht für Blutgerinnsel nach einer Aszrazeneca-Impfung ergeben, teilte die EMA in Amsterdam mit. Die Prüfungen würden aber fortgesetzt.

Bund und Länder hatten am Dienstag nach einer entsprechenden Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) den Einsatz des Astrazeneca-Vakzins auf Menschen ab 60 Jahren beschränkt. Hintergrund sind Fälle von Hirnvenenthrombosen nach Impfungen mit dem Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers. Unklar ist noch, wie mit Menschen unter 60 Jahren verfahren wird, die bereits die erste Dosis des Astrazeneca-Vakzins erhalten haben.

Long Covid und andere Folgen


Covid ist gefährlicher für Kinder als viele denken – so ist der Stand bei der Impfung für die Kleinen

Inzidenz steigt – Fortsetzung des Tübinger Modellprojekts offen

Angesichts stetig steigender Infektionszahlen ist eine Fortsetzung des Tübinger Corona-Modellprojekts bis Mitte April offen. "Sollte Tübingen weiterhin steigende Inzidenzen haben und stabil auf die 100 zugehen beziehungsweise diese Marke pro 100.000 Einwohner sogar überschreiten, muss geprüft werden, inwieweit das Projekt ausgesetzt werden muss", teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Stuttgart mit. Vor diesem Hintergrund und auch aufgrund der steigenden Infektionszahlen mitten in der dritten Pandemiewelle denke das Ministerium momentan auch nicht an die Ausweisung weiterer Modellprojekte. Der Inzidenzwert in der Stadt Tübingen lag am Dienstag bei 78,7.

Seit dem 16. März können sich Menschen in Tübingen an mehreren Stationen kostenlos testen lassen, mit der Bescheinigung des negativen Ergebnisses können sie dann in Läden, zum Friseur oder auch in Theater und Museen. Am 26. März hatte das Land dem Antrag zugestimmt, den Modellversuch bis zum 18. April zu verlängern und die Ticketausgabe an Auswärtige zu begrenzen und über Ostern auszusetzen. Zu diesem Zeitpunkt lag der Inzidenzwert in der Stadt bei 42,6. Die Tübinger Pandemiebeauftragte Lisa Federle sagte: "Die Entwicklung, die das jetzt eingenommen hat, habe ich mir nicht als Teststrategie vorgestellt." Und weiter: "Wir kriegen das Tourismus-Problem nicht in den Griff." Selbst wenn das Projekt abgebrochen oder ausgesetzt werden sollte, sieht Federle darin kein Scheitern. "Meine Intention war es, den Menschen einen anderen Weg aufzuzeigen. Ich bin mir sicher, dass es bundesweit eine Teststrategie geben wird, damit wir nicht in die nächste Welle unvorbereitet hineinrauschen".

Hamburger Senat beschließt nächtliche Ausgangsbeschränkung

Angesichts der hohen Zahl von Corona-Neuinfektionen in Hamburg hat der Senat eine nächtliche Ausgangsbeschränkung beschlossen. Ab Karfreitag sollen die Hamburger zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens zu Hause bleiben, wenn sie keinen triftigen Grund haben, ihre Wohnung zu verlassen, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Mittwoch.

Außerdem sollen die Kindertagesstätten nach Ostern wieder in den erweiterten Notbetrieb gehen. An Schulen soll der teilweise Präsenzunterricht aufrechterhalten werden, für Schüler und Lehrer aber eine Testpflicht gelten.

In Unternehmen soll die Maskenpflicht verschärft werden. Sobald mehr als ein Mensch in einem Raum arbeitet, müssen medizinische Masken getragen werden. Tschentscher appellierte an die Unternehmen, Schnelltests bei den Mitarbeitern durchzuführen. Sollten freiwillige Selbstverpflichtungen nicht ausreichen und der Bund keine entsprechende Regelung treffen, werde Hamburg auch eigene Maßnahmen ergreifen, sagte er. Die neue Eindämmungsverordnung gilt vorerst bis zum 18. April.

Die Hamburger Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, kletterte am Mittwoch von 153,7 auf 163,7.

Auch Schnelltests können bald in Corona-Warn-App eingetragen werden

In der deutschen Corona-Warn-App sollen in wenigen Wochen auch Ergebnisse von Schnelltests eingetragen werden können. "Wer bei einem Schnelltest positiv auf Corona getestet wird, kann dann auch direkt über die Corona-Warn-App mögliche Kontaktpersonen warnen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Das werde die Unterbrechung von Infektionsketten verbessern.

Die Funktion solle in der zweiten April-Hälfte eingeführt werden, sagte Seibert. Zu den Partnern, deren Schnelltests eingetragen werden können, gehören demnach der Deutsche Apothekerverband und Drogerie-Ketten wie dm und Budni. "Weitere Partner sollen folgen", sagte Seibert. Die Beitrittsschwelle sei niedrig, neue Partner könnten über ein Webportal an die Warn-App angebunden werden. 

Biontech meldet hundertprozentige Impfstoffwirksamkeit bei jüngeren Jugendlichen

Der Impfstoff von Biontech/Pfizer schützt Herstellerangaben zufolge auch Jugendliche zuverlässig vor einer Covid-19-Erkrankung. Das geht aus Ergebnissen einer Studie mit 2260 jungen Menschen zwischen 12 und 15 Jahren in den USA hervor, die Biontech und Pfizer veröffentlichten. Die Teilnehmer hätten den Impfstoff gut vertragen. "Die Nebenwirkungen waren vergleichbar mit denen bei 16- bis 25-Jährigen", hieß es. Noch sind die Ergebnisse aber nicht von Experten begutachtet und in einem Fachjournal veröffentlicht.

Biontech und Pfizer planen nach eigener Aussage, die Daten in den kommenden Wochen bei der EU-Zulassungsbehörde EMA und dem US-Pendant FDA einzureichen. "Wir hoffen, dass wir dann schon vor dem Beginn des nächsten Schuljahres mit dem Impfen dieser Altersgruppe beginnen können", sagte Pfizer-Chef Albert Bourla laut Mitteilung. Bislang gibt es in der EU nur eine bedingte Zulassung für Menschen ab 16 Jahren.

In der zulassungsrelevanten Phase-3-Studie hat eine Hälfte der Teilnehmer den mRNA-Impfstoff bekommen, die andere Hälfte ein Placebomittel. Unter den ungeimpften Jugendlichen erkrankten später 18 an Corona, unter den Geimpften niemand. Darauf basierend geben die Hersteller die Wirksamkeit bei Jugendlichen mit 100 Prozent an. 

Bundesagentur fordert harten Lockdown zum Schutz des Arbeitsmarkts

Die Bundesagentur für Arbeit hat einen baldigen harten Lockdown als Schutzmaßnahme für den Arbeitsmarkt gefordert. BA-Chef Detlef Scheele sagte bei der Vorlage des Arbeitsmarktberichts in Nürnberg, damit ließen sich negative Folgen für das für den deutschen Arbeitsmarkt so wichtige verarbeitende Gewerbe verhindern. Im März trotzte der Arbeitsmarkt der dritten Corona-Welle – dank einer kräftigen Frühjahrsbelebung sank die Zahl der Jobsuchenden um 77.000 auf 2,827 Millionen.

Scheele sagte zu seinen Forderungen nach einem Lockdown, "zum Schutz der Arbeitsplätze und zum Schutz des Arbeitsmarktes" sollten nun Ausgangsbeschränkungen und Einschränkungen der persönlichen Bewegungsfreiheit beschlossen werden. Dies könne helfen, "größeren Schaden für den Arbeitsmarkt in Folge wirtschaftlicher Schäden für das verarbeitende Gewerbe zu verhindern." Derzeit sei die Produktion der Industrie noch nicht von Einschränkungen betroffen, dies müsse so bleiben. 

Astrazeneca nennt Coronavirus-Impfstoff künftig Vaxzevria

Das britisch-schwedische Pharmaunternehmen Astrazeneca vermarktet seinen Coronavirus-Impfstoff in der EU künftig unter dem Namen Vaxzevria. Das teilte das Unternehmen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Der neue Name sei von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) genehmigt worden. Bislang ist das Präparat unter dem Namen Covid-19 Vaccine Astrzeneca bekannt. "Die Umstellung auf einen dauerhaften Markennamen ist üblich und wurde seit vielen Monaten geplant", so die Mitteilung.

Die vollständige Umstellung auf den Namen Vaxzevria werde in sechs Monaten erwartet, hieß es weiter. In anderen Märkten laufe derzeit noch eine Überprüfung. Der Impfstoff werde während der Pandemie weiterhin zum Selbstkostenpreis geliefert.

Beruflicher Neuanfang


Die Krise hat viele Zukunftspläne zertrümmert – diese Menschen haben sich neue gemacht

Erstes Bundeswehr-Impfzentrum ab Sonntag im 24-Stunden-Betrieb

Im saarländischen Lebach geht das Impfzentrum der Bundeswehr als bundesweit erstes ab Ostersonntag (4. April) in den 24-Stunden-Betrieb. Rund 110 Soldaten werden dann rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche in einem Drei-Schicht-Betrieb bis zu 1000 Impfungen pro Tag vornehmen können. Ein entsprechender Amtshilfe-Antrag der Landesregierung an die Bundeswehr sei genehmigt worden, teilte die Staatskanzlei in Saarbrücken mit. Das Impfzentrum in Lebach ist eines von vier im Saarland. "Mit dem 24/7-Betrieb werden wir beim Impftempo nochmal eine Schippe drauflegen können", sagte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU). Zudem seien auch die anderen Impfzentren im Land über die Osterfeiertage, auch am Ostersonntag, geöffnet. Dies diene auch dazu, die 81.900 zusätzlichen Biontech-Dosen impfen zu können, die das Saarland gerade aus dem EU-Kontingent für Grenzregionen erhalten hat.

Nach Angaben von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) könnte die Bundeswehr bis zu 28 Impfzentren sieben Tage die Woche, Tag und Nacht, betreiben – wenn genug Impfstoff verfügbar sei.

Saarland setzt Impfungen mit Astrazeneca zunächst aus

Nach dem Beschluss von Bund und Ländern zum Einsatz des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca nur noch für Personen ab 60 Jahren hat das Saarland Impfungen mit dem Vakzin heute zunächst ausgesetzt. Es seien aber keine Impftermine abgesagt worden, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Saarbrücken mit. Statt Astrazeneca werde bei den Terminen nun mit Biontech oder Moderna geimpft. Das weitere Vorgehen des Saarlandes werde heute im Stab Impfen besprochen und veranlasst.

Beschluss nach Stiko-Empfehlung


Merkel zu Astrazeneca-Entscheidung: "Erkenntnisse, die wir nicht ignorieren können"

Zahl der Corona-Neuinfektionen in den USA steigt weiter

In den USA nimmt die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen weiter zu. Mit 60.540 neuen Fällen meldeten die Behörden am Dienstag rund 7000 mehr als am gleichen Tag der Vorwoche, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorgeht. Die Zahl der Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion blieb mit 846 vergleichsweise stabil. Die bisherigen Höchstwerte wurden am 2. Januar mit 300.416 Neuinfektionen sowie am 12. Januar mit 4477 Toten verzeichnet.

In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang knapp 30,4 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 550.000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen – aber nicht relativ zur Bevölkerung – sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt. Bislang haben landesweit rund 96 Millionen Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten, 53,4 Millionen gelten als voll geimpft, wie Zahlen der Gesundheitsbehörde CDC zeigen.

Kretschmer warnt vor baldiger Überlastung der Krankenhäuser

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat vor einer baldigen Überlastung der Krankenhäuser durch  Corona-Patienten gewarnt. "Der Blick in jedes andere Nachbarland Deutschlands zeigt, was passieren wird: Wir werden Zahlen bekommen von 500, 600, 700 Inzidenz, wenn wir es nicht anhalten", sagte der CDU-Politiker in der Sendung "Frühstart" der Sender RTL und NTV. Das schaffe aber kein Gesundheitssystem der Welt, auch nicht das deutsche.

Kretschmer sieht das Problem in der Bevölkerung, wo sich ein zu großer Teil der Bürger nicht mehr an die Corona-Maßnahmen halte. "Zu viele machen Kompromisse, zu viele gehen ihren eigenen Weg. Und das sieht man unmittelbar im Infektionsgeschehen." Kretschmer forderte mehr Eigenverantwortung der Bürger. Diese müsse bereits zu Ostern greifen, zu viel Sorglosigkeit führe zu weiter steigenden Infektionszahlen.

Lehrerverband nennt Astrazeneca-Einschränkung „katastrophalen Rückschlag“

Der Deutsche Lehrerverband hat die Änderung der Altersgrenzen bei der Impfung mit Astrazeneca als "katastrophalen Rückschlag für die gerade Fahrt aufnehmende Impfung von Lehrkräften" bezeichnet. Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger forderte vor diesem Hintergrund eine schnelle Möglichkeit für unter 60-jährige Lehrkräfte, sich mit Biontech/Pfizer und demnächst mit Johnson & Johnson impfen lassen zu können. "Wenn dieser Austausch nicht sofort stattfindet, wird es mit der Durchimpfung von Lehrkräften im April nichts mehr werden", sagte Meidinger der Deutschen Presse-Agentur. Das gefährde dann auch massiv zusätzlich zu den steigenden Inzidenzen die Chancen, Schulen weiter offen zu halten.

Momentan sind in den meisten Bundesländern Osterferien. Viele Schulen öffnen in der Woche nach Ostern oder eine Woche später wieder, wenn die Corona-Zahlen es zulassen.

RKI meldet 17.051 Neuinfektionen – Sieben-Tage-Inzidenz sinkt

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut binnen eines Tages 17.051 Corona-Neuinfektionen und 249 neue Todesfälle gemeldet, wie aus den RKI-Zahlen von heute früh hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 15.813 Neuinfektionen und 248 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) liegt bundesweit bei 132,3 – und damit etwas unter dem Niveau des Vortags (135,2).

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.808.873 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die Zahl der Genesenen gab das Institut mit etwa 2.521.800 an. Die Gesamtzahl derer, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 76.342. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 1,01 (Vortag: 1,10). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 101 weitere Menschen anstecken.

USA und Deutschland mit Abstand größte Impfstoff-Investoren

Die USA und Deutschland sind bei der Entwicklung von Corona-Impfstoffen mit Abstand die größten Geldgeber. Die beiden Länder haben zusammen 3,7 Milliarden Dollar (3,16 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt, wie aus einer Aufstellung des Zentrums für Globale Gesundheit am Hochschulinstitut für internationale Studien und Entwicklung in Genf hervorgeht. Die USA investierten demnach fast 2,2 Milliarden Dollar, Deutschland 1,5 Milliarden Dollar aus der Staatskasse. Danach folgt mit großem Abstand Großbritannien, das auf 500 Millionen Dollar kommt. Insgesamt listet das Zentrum Investitionen von 5,9 Milliarden Dollar auf.

Nach dieser Aufstellung kamen zwar 98,12 Prozent der Forschungsgelder aus öffentlichen Quellen. Allerdings betont das Zentrum, dass in Bezug auf Investitionen von Pharmafirmen nicht genügend Informationen vorlägen. Deren Beitrag dürfte in der Aufstellung unterrepräsentiert sein, schreibt das Zentrum, ebenso wie Investitionen von Ländern, in denen eigene Impfstoffe entwickelt wurden oder werden. Die größten Empfänger seien Unternehmen wie Moderna, Johnson & Johnson, Biontech/Pfizer, CureVac und die Universität von Oxford gewesen, die den Impfstoff von Astrazeneca mit entwickelt hat.

Die Hauptstadtkolumne


Unser Corona-Plan ist: Wir haben keinen Plan – was jetzt passieren müsste

Brasilien registriert erneut Tageshöchstwert an Corona-Toten

Inmitten einer Regierungskrise und einer außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie hat Brasilien erneut einen Tageshöchstwert bei den Corona-Toten registriert. 3780 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 in den vergangenen 24 Stunden meldete das Gesundheitsministerium in Brasília am Dienstagabend (Ortszeit). Am Dienstag vergangener Woche hatte Brasilien erstmals mehr als 3000 Corona-Tote an einem Tag erfasst. Insgesamt sind 317.646 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben, mehr als 12,6 Millionen haben sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Nur in den USA sind die Zahlen höher.

Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist 24 Mal so groß wie Deutschland. Das Gesundheitssystem ist vielerorts zusammengebrochen oder am Zusammenbruch. Medikamente, unter anderem zur Intubation von Covid-19-Patienten, drohen zur Neige zu gehen. Präsident Jair Bolsonaro hat das Coronavirus von Anfang an verharmlost. Angesichts zunehmender Kritik wegen fehlenden Krisenmanagements in der Corona-Pandemie tauschte er sechs Minister aus, die Spitzen von Armee, Luftwaffe und Marine räumten ihre Posten. 

Deutsche Amtsärzte fordern konsequenten Lockdown

Die deutschen Amtsärzte fordern in der Corona-Pandemie einen konsequenten Lockdown. "Lockerungen führen dazu, dass die Menschen zu viele Kontakte haben", sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, der "Rheinischen Post". Verbunden mit hohen Fallzahlen werde die Nachverfolgbarkeit für die Gesundheitsämter "schwierig bis unmöglich. Und wenn wir die Kontakte von Infizierten nicht nachverfolgen können, dann gerät die Pandemie vollends außer Kontrolle." Die Impfungen könnten die dritte Welle, inmitten der man sich befinde, noch nicht brechen, erklärte Teichert. Die Fallzahlen zu senken sei daher entscheidend. „Dies ist nur mit einem konsequenten Lockdown machbar."

Stiko-Chef: Kontrollfunktion bei Astrazeneca hat funktioniert

Die Auswirkungen der geänderten Empfehlung für den Astrazeneca-Impfstoff sind dem Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, zufolge schwer abzusehen. "Es kann sein, dass dadurch Vertrauen schwindet", sagte Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es könne aber auch das Gegenteil bewirken. In jedem Fall habe die Kontrollfunktion des Paul-Ehrlich-Instituts gut funktioniert. "Sie haben mehr als 30 besorgniserregende Fälle registriert, es wurde intensiv geprüft und Alarm geschlagen, und jetzt reagiert man darauf. Das sollte eigentlich vertrauensbildend sein."

Beschluss nach Stiko-Empfehlung


Merkel zu Astrazeneca-Entscheidung: "Erkenntnisse, die wir nicht ignorieren können"

Die Gesundheitsminister waren gestern Abend der Empfehlung der Stiko gefolgt, das Präparat von Astrazeneca in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahren einzusetzen. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen. Erst Mitte März waren Astrazeneca-Impfungen nach einer einige Tage langen Impfpause und neuen Überprüfungen wieder angelaufen.

Die Nachrichten zur Coronavirus-Pandemie von Dienstag, den 30. März 2021

Beschluss der Gesundheitsminister: Astrazeneca nur noch für Personen ab 60 Jahren

Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca soll nach einem Beschluss der Gesundheitsminister von Bund und Ländern ab Mittwoch nur noch für Personen ab 60 Jahren eingesetzt werden. Unter 60-Jährige sollen sich "nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung" weiterhin damit impfen lassen können, wie aus dem Beschluss vom Abend hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Beschluss nach Stiko-Empfehlung


Merkel zu Astrazeneca-Entscheidung: "Erkenntnisse, die wir nicht ignorieren können"

Stiko empfiehlt Astrazeneca nur noch für Menschen ab 60 Jahren

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt den Corona-Impfstoff von Astreazeneca nur noch für Menschen ab 60 Jahren. Wie die Stiko mitteilte, wurde die Empfehlung "auf Basis der derzeit verfügbaren Daten zum Auftreten seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen" bei jüngeren Geimpften geändert. Zur Verabreichung der zweiten Impfstoffdosis für Menschen unter 60 Jahren, die bereits eine erste Dosis des Astrazeneca-Impfstoffs erhalten haben, will die Stiko bis Ende April eine ergänzende Empfehlung abgeben.

Thrombose-Fälle


Ständige Impfkommission empfiehlt Astrazeneca nur noch für Menschen ab 60 Jahren

NRW stoppt Astrazeneca-Impfungen für unter 60-Jährige

Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium hat einen sofortigen Impfstopp für den Wirkstoff von Astrazeneca für Männer und Frauen unter 60 Jahren erlassen. Das sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Dienstag auf Anfrage.

Brandenburg beschließt nächtliche Ausgangssperren über Ostern

Brandenburg führt über Ostern angesichts deutlich steigender Corona-Infektionszahlen eine nächtliche Ausgangsbeschränkung ein. Das Kabinett beschloss am Dienstag in Potsdam, dass die bestehende "Notbremse" in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt um eine Ausgangsbeschränkung von Gründonnerstag bis Dienstag nach Ostern ergänzt und somit verschärft wird. Sie soll vom 1. bis 6. April von 22.00 bis 5.00 Uhr gelten. Bedingung ist eine regionale Sieben-Tage-Inzidenz von 100 oder mehr an drei Tagen in Folge. Ordnungsamt und Polizei würden gemeinsam auf Streife gehen, um die Einhaltung der Ausgangsbeschränkungen zu kontrollieren, kündigte Innenminister Michael Stübgen (CDU) an.

Die Notbremse greift bei einer Sieben-Tage-Inzidenz – also einem Wert neuer Infektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche – von über 100 an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Öffnungen sollen aber bei niedrigen Zahlen möglich werden. Diese Marke wurde bereits in den meisten Landkreisen übertroffen.

Tedros: China lieferte für WHO-Bericht zu Corona-Pandemie nicht genügend Daten

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat China vorgeworfen, der Expertenmission für die Untersuchung der Ursprünge der Corona-Pandemie nicht genügend Daten zur Verfügung gestellt zu haben. Bei der offiziellen Vorstellung des Berichts zu der Mission forderte Tedros am Dienstag zudem, die These, das neuartige Coronavirus könne aus einem Labor entwichen sein, weiter zu untersuchen. Kritiker werfen der WHO vor, die Expertenmission in Wuhan habe wegen mangelnder Kooperation Chinas zu wenige Ergebnisse erbracht. 

Nach Wuhan-Reise


WHO-Bericht im machtpolitischen Minenfeld – Experten bekräftigen These von Corona-Ursprung

Astrazeneca: Merkel und Spahn beraten mit Länderchefs

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beraten noch an diesem Dienstag kurzfristig mit den Ministerpräsidenten der Länder über das weitere Vorgehen im Zusammenhang mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca. Das Bundespresseamt kündigte am Nachmittag für den Abend eine Pressekonferenz an – im Anschluss an ein "Informationsgespräch mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder zur weiteren Verwendung des Impfstoffs von Astrazeneca".

Entwurf der Ständigen Impfkommission: Empfehlung für Astrazeneca nur noch für über 60-Jährige

Für den Corona-Impfstoff von Astrazeneca deutet sich eine geänderte Altersempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) an. Das Präparat soll voraussichtlich nur noch für Menschen über 60 Jahre empfohlen werden. Das geht aus einem Beschlussentwurf der Stiko hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Auch die „Augsburger Allgemeine“ berichtete darüber.

In dem Entwurf heißt es, basierend auf der momentanen Datenlage empfehle die Stiko "im Regelfall" die Impfung mit Astrazeneca "nur Menschen im Alter >60 Jahre". Der Einsatz unterhalb dieser Altersgrenze "bleibt indes nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoakzeptanz nach sorgfältiger Aufklärung möglich", heißt es in dem Beschlussentwurf weiter.

Hintergrund der Diskussionen sind Hirnvenenthrombosen, die zuletzt im zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen aufgetreten waren, vorwiegend bei Frauen unter 55. Dazu heißt es in dem Beschlussentwurf: "Obwohl deutlich mehr Frauen betroffen waren, schränkt die Stiko vorsorglich ihre Empfehlung für beide Geschlechter ein."

Am Dienstagabend wollten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern über den weiteren Umgang mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca beraten. 

Brandenburg setzt Impfungen mit Astrazeneca bei Menschen unter 60 aus

Auch Brandenburg setzt Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca für Menschen unter 60 Jahren vorerst aus. Der Stopp gelte ab Dienstag, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mit. Die Entscheidung sei mit dem Impflogistik-Stab abgestimmt worden. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollten am Dienstagabend in einer Sondersitzung über den weiteren Umgang mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers beraten.

Österreich verhandelt über Lieferung einer Million russischer Sputnik-V-Dosen

Als Ergänzung zu den EU-Vereinbarungen über Impfstoffe gegen das Coronavirus hat Österreich Verhandlungen über die Lieferung von einer Million Dosen des russischen Vakzins Sputnik V aufgenommen. Wie das Büro des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag bestätigte, begannen die Verhandlungen bereits am 26. Februar. Sie sollen demnach in die Lieferung von 300.000 Dosen im April, 500.000 Dosen im Mai und 200.000 Dosen im Juni münden.

Für die Verhandlungen sei eine Vereinbarung darüber getroffen worden, dass die "vertraulichen Unterlagen nicht veröffentlicht werden", hieß es weiter. Kurz erklärte, wenn Österreich eine Million Impfdosen zusätzlich bekomme, wäre "eine frühere Rückkehr zur Normalität möglich und wir können viele Menschenleben sowie Arbeitsplätze retten". Außer der Regierung in Wien haben auch die Slowakei und die Tschechische Republik Verhandlungen über zusätzliche Impfstoff-Lieferungen aufgenommen. Sputnik V wurde von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) noch nicht zugelassen. Derzeit ist Ungarn das einzige EU-Land, in dem das russische Vakzin verimpft wird.  

Gesundheitsminister beraten über weiteren Astrazeneca-Einsatz

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am Dienstagabend in einer Sondersitzung über den weiteren Umgang mit dem Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca beraten. Bundesminister Jens Spahn (CDU) will seinen Länderkollegen dabei einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen machen, wie sein Ressort in Berlin mitteilte.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagte, die Ständige Impfkommission wolle erneut eine Empfehlung aussprechen. Außerdem werde eine aktuelle Einschätzung des für die Sicherheit von Impfstoffen zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts erwartet.

In Deutschland waren nach Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca Hirnvenenthrombosen bei Frauen bekannt geworden. Das Land Berlin hat am Dienstag Impfungen mit dem Präparat bei Menschen unter 60 Jahren als Vorsichtsmaßnahme gestoppt.

Auch München setzt Astrazeneca-Impfungen bei Menschen unter 60 aus

Auch in München werden bis auf Weiteres keine Menschen unter 60 mehr mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca geimpft. "Aufgrund der aktuellen Entwicklung hat die Stadt entschieden, wie Berlin die Impfungen mit Astrazeneca für Personen unter 60 Jahren vorsorglich auszusetzen, bis die Frage möglicher Impfkomplikationen für diese Personengruppe geklärt ist", teilte ein Sprecher der Stadt am Dienstag mit. Dies betreffe vor allem die geplanten Impfungen im Impfzentrum und im Isar-Klinikum. Die Impfungen in den Alten- und Service-Zentren könnten fortgesetzt werden. Zuvor hatte das Land Berlin mitgeteilt, Impfungen mit Astrazeneca für Menschen unter 60 Jahren vorsorglich auszusetzen.

Lauterbach fordert nach Anstieg der Infektionszahlen Stopp des Tübinger Modells

Nach Zweifeln an einem Erfolg des bundesweit beachteten Modellprojekts in Tübingen mit Öffnungsschritten und verstärkten Tests fordert der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach einen Stopp dieser Versuche. "Sie geben das falsche Signal“, schrieb Lauterbach auf Twitter. Das Tübinger Projekt zeige, dass unsystematisches Testen mit Öffnungsstrategien die schwere dritte Corona-Welle nicht aufhalten werde. "'Testen statt Lockdown' ist Wunschdenken, genau wie 'Abnehmen durch Essen'", schrieb der SPD-Politiker. Mit Blick auf die Zahlen im Landkreis Tübingen plädierte er für eine Ausgangsbeschränkung und die "Notbremse", um das Wachstum der 7-Tage-Inzidenz zu stoppen. Lauterbach ist bekannt für seine Kritik am Tübinger Sonderweg. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) und die Pandemiebeauftragte der Neckarstadt, Lisa Federle, hatten diese zunächst zurückgewiesen. Das Stadtoberhaupt hatte am Montagabend aber auch eingeräumt, in der Modellkommune Tübingen seien die Corona-Fallzahlen ebenfalls stark gestiegen. Der Anstieg sei jedoch in etwa so hoch wie dort, wo mit Schließungen gearbeitet werde, so der OB. Der Anstieg mache ihm keine Sorgen.

Land Berlin stoppt Astrazeneca-Impfungen für Menschen unter 60 – Auch NRW-Unikliniken setzen aus

Britisch-schwedisches Vakzin


Astrazeneca: Berlin stoppt vorsorglich Impfungen für Menschen unter 60

31 Verdachtsfälle von Sinusvenenthrombose nach Astrazeneca-Impfung – bei mehr als 2,7 Millionen Impfdosen

In Deutschland sind bislang 31 Verdachtsfälle einer Sinusvenenthrombose nach Impfung mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca bekannt. Das berichtete das Paul-Ehrlich-Institut am Dienstag. Bis Montagmittag (29. März) waren dem Institut 31 Fälle gemeldet worden, in 19 Fällen wurde zusätzlich eine Thrombozytopenie gemeldet. In neun Fällen war der Ausgang tödlich, wie das für die Sicherheit von Impfstoffen zuständige Institut in Langen berichtete.

Mit Ausnahme von zwei Fällen betrafen laut PEI alle Meldungen Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren. Die beiden Männer waren 36 und 57 Jahre alt. Laut Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts wurden bis einschließlich Montag 2,7 Millionen Erstdosen und 767 Zweitdosen von Astrazeneca verimpft.

Bayern beginnt Mittwoch mit Impfungen bei Hausärzten

Bayern beginnt noch vor Ostern mit Impfungen gegen das Coronavirus in Hausarztpraxen. Am Mittwoch sollten gut 1600 Hausarztpraxen das Impfen beginnen und bekämen dafür 33.000 Impfdosen zur Verfügung, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach einem Impfgipfel in München. Ab dem 5. April sollten dann alle Praxen in Bayern impfen.

Söder kündigte zudem an, dass die Notreserven der Impfstoffe in Bayern aufgelöst würden und der Abstand zwischen der Erst- und Zweitimpfung auf die maximal zulässige Zeit vergrößert werde. Künftig solle außerdem "rund um die Uhr" geimpft werden, auch an Ostern werde in den Impfzentren weiter geimpft. "Es gibt keine Osterruhe fürs Impfen."

In etwa einem Monat soll in Bayern auch das Impfen über Betriebsärzte in großen Unternehmen beginnen. 

Neue Impfstrategie


Corona-Impfung beim Haus- und Facharzt: So wie in dieser Praxis an der Ostsee soll es ab Ende März laufen

Rund ein Drittel aller Corona-Patienten in Krankenhäusern jünger als 60 Jahre

Rund ein Drittel der Corona-Patienten in deutschen Krankenhäusern ist laut einer Auswertung der Krankenkasse AOK jünger als 60 Jahre gewesen. Unter Beatmungspatienten habe diese Bevölkerungsgruppe rund 25 Prozent gestellt, teilte die AOK am Dienstag in Berlin unter Verweis auf eine Analyse ihres wissenschaftlichen Instituts (Wido) mit. Die Sterblichkeit unter stationären Corona-Patienten war demnach "sehr hoch". Sie betrug 18 Prozent oder fast ein Fünftel.

Die Datenauswertung, in die Erkenntnisse aus der zweiten Welle der Pandemie einflossen, bestätigten nach Angaben der Kasse die bereits zuvor gewonnenen Erfahrungen. So steigt das Risiko von schweren Corona-Verläufen mit dem Alter generell an. Rund die Hälfte der stationär behandelten Patienten war älter als 70 Jahre, wie die AOK unter Verweis auf ihre Experten betonte. Aber es gebe eben auch bei jüngeren Menschen "viele schwere Verläufe". "Die Zahlen verdeutlichen, dass sich die Intensivstationen angesichts steigender Infektionszahlen schnell mit Menschen mittleren Alters füllen können, die noch nicht geimpft sind", warnte Wido-Geschäftsführer Jürgen Klauber. Intensivmediziner berichteten derzeit schon von entsprechenden Trends in Kliniken.

Söder fordert strikten Anti-Corona-Kurs überall in Deutschland

Angesichts schnell steigender Infektionszahlen hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Bund und Länder zu einheitlichen, strikten Anti-Corona-Maßnahmen aufgerufen. Konkret forderte der CSU-Chef unter anderem, dass in Hotspots dringend die vereinbarte Notbremse auch mit Ausgangsbeschränkungen gerade über Ostern gelten müsse. Das Verschieben oder Erhöhen der Schwelle für die Notbremse bringe nichts, sondern hole jeden ein, sagte Söder am Dienstag in München. Er sei sich nicht sicher, ob jeder wirklich den Ernst der Lage verstanden habe.

Söder mahnte, es sei jetzt nicht die Zeit für Streit zwischen Bund und Ländern sowie für Eifersüchteleien um Kompetenzen. Es gehe nun allein um den bestmöglichen Schutz der Bevölkerung. Bund und Länder müssten dabei "aus einem Geist heraus handeln".

Auch Vivantes setzt Impfungen mit Astrazeneca bei Frauen unter 55 aus

Der landeseigene Berliner Klinikbetreiber Vivantes hat am Dienstag bis auf Weiteres vorsorglich alle Impfungen von Frauen unter 55 Jahren mit dem Vakzin des Herstellers Astrazeneca ausgesetzt. "Dies betrifft vor allem die eigene Belegschaft", teilte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur mit. Bei Frauen in Deutschland waren nach Impfungen Hirnvenenthrombosen festgestellt worden. Zuvor hatte bereits die Berliner Universitätsklinik Charité bis auf Weiteres alle Impfungen ihrer Mitarbeiterinnen unter 55 Jahren mit dem Vakzin des Herstellers Astrazeneca ausgesetzt.

Charité setzt Impfungen mit Astrazeneca bei Frauen unter 55 aus

Die Berliner Universitätsklinik Charité stoppt bis auf Weiteres alle Impfungen ihrer Mitarbeiterinnen unter 55 Jahren mit dem Vakzin des Herstellers Astrazeneca. "Dieser Schritt ist aus Sicht der Charité notwendig, da in der Zwischenzeit weitere Hirnvenenthrombosen bei Frauen in Deutschland bekannt geworden sind", sagte die Sprecherin der Klinik, Manuela Zingl, am Dienstag.

Sie betonte, dass in der Charité keine Komplikationen nach Impfungen mit Astrazeneca aufgetreten seien. Diese wolle jedoch vorsorglich agieren und abschließende Bewertungen abwarten. Die Charité habe in der Pandemie bisher rund 16.000 Erst- und Zweitimpfungen an ihr Personal verabreicht. "Davon entfiel der größte Teil auf Astrazeneca", sagte Zingl. 

Covid-19-Impfstoff


Bei AstraZeneca sind manche skeptisch. Vollkommen zu Unrecht – das zeigen diese Fakten

Italien verhängt fünftägige Quarantäne bei Einreise aus anderen EU-Ländern

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie verhängt Italien eine Quarantänepflicht bei Einreisen aus anderen EU-Ländern. Reisende aus EU-Ländern müssten vor ihrer Einreise einen Corona-Test machen, nach ihrer Ankunft in Italien fünf Tage lang in Quarantäne bleiben und am Ende dieser Zeit wieder einen Corona-Test machen, hieß es am Dienstag aus Kreisen des Gesundheitsministeriums in Rom. Das Auswärtige Amt in Berlin rät bereits von nicht notwendigen touristischen Reisen nach Italien ab.

Laschet verspricht besseres Corona-Management

Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet hat Nachbesserungen bei der Bekämpfung des Coronavirus zugesagt. Die Fehler im Pandemie-Management und manches persönliche Fehlverhalten in den eigenen Reihen hätten dazu geführt, dass das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Unionsparteien gesunken sei. "Wir werden das ändern, wir werden das besser machen", versicherte Laschet am Dienstag in Berlin. Seine Rede im Konrad-Adenauer-Haus markiert den Start der Beteiligungskampagne für das CDU-Wahlprogramm zur Bundestagswahl im September. 

M. Beisenherz: Sorry, ich bin privat hier


Weniger Laschet wagen – besser ein Ende mit Shutdown

Grenzkontrollen zu Tschechien verlängert

Deutschland verlängert die in der Corona-Krise eingeführten stationären Grenzkontrollen zu Tschechien um weitere 14 Tage und beendet die Kontrollen zum österreichischen Bundesland Tirol. Das teilte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Dienstag in Berlin mit.

Gutachten: Klare Pandemie-Vorgaben des Bundes an Länder möglich

Der Bund kann den Ländern über das Infektionsschutzrecht weitreichende Vorschriften zur Bekämpfung der Corona-Pandemie machen, die diese genau umzusetzen hätten. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags, das der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Demnach kann der Bund "die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vollumfänglich gesetzlich regeln", weil er die Gesetzgebungskompetenz für das Infektionsschutzrecht hat.

Die Ausarbeitung war von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) in Auftrag gegeben worden. Nach der Auffassung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags kann der Bund zum Beispiel vorgeben, welche konkreten Maßnahmen im Falle der Überschreitung eines bestimmten Inzidenzwertes in einem Gebiet – etwa in einem Landkreis – ergriffen werden müssen. Er kann demnach auch Maßnahmen zum Infektionsschutz in Schulen anordnen.  

Sachsen öffnet Schulen nach Ostern unabhängig vom Inzidenzwert

Sachsen will Schulen und Kitas nach Ostern unabhängig vom Inzidenzwert öffnen. Im Gegenzug werden die Tests und die Maskenpflicht verschärft, wie Kultusminister Christian Piwarz (CDU) am Dienstag in Dresden sagte. Geregelt wird dies in der neuen Corona-Schutzverordnung, die bis zum 18. April gilt. "Trotz steigender Infektionszahlen wollen wir den Kindern und Jugendlichen den Kita- und Schulbesuch ermöglichen", erklärte Piwarz. "Wir haben erlebt, was das mit den Kindern macht, wenn sie nicht die Schulen besuchen dürfen."

In Sachsen waren zuletzt in mehreren Landkreisen mit hohen Inzidenzwerten Schulen und Kitas geschlossen worden. Bislang war dies vorgeschrieben, wenn der Sieben-Tage-Inzidenzwert von 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb eines Landkreises oder einer kreisfreien Stadt an fünf Werktagen überschritten wurde. Künftig ist das in Sachsen kein Maßstab mehr. Allerdings müssen sich nach Ostern dann alle Schüler zweimal wöchentlich testen lassen, bisher war nur ein Test verpflichtend. Künftig werden zudem Grundschüler getestet. Bei den Lehrkräften bleibt es bei zwei Tests pro Woche. Wer sich in Sachsen nicht testen lässt, darf auch nicht die Schule betreten. Zudem sollten alle Schüler ab der fünften Klasse auch im Unterricht eine medizinische Gesichtsmaske oder FFP2-Maske tragen. 

Schwedische Gesundheitsbehörde rät von Lockerungen im April ab

Schweden hat auf die Bevölkerung gerechnet derzeit etwa dreimal so hohe Neuinfektionszahlen wie Deutschland – geplante Corona-Lockerungen dürften deshalb in dem skandinavischen Land erst einmal aufgeschoben werden. Die schwedische Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten hat der Regierung empfohlen, die für den 11. April anvisierte Lockerung bestimmter Beschränkungen wegen der Infektionslage bis zum 3. Mai zu verschieben. Das teilte die Behörde am Dienstag mit. Die Regierung in Stockholm muss nun entscheiden. Sie folgt dem Expertenrat der Behörde aber in der Regel.

Es geht dabei unter anderem um das Anheben der Teilnehmergrenze für Versammlungen und Veranstaltungen wie Fußballspiele und Konzerte, die derzeit bei acht Besuchern liegt. Für die beiden großen Freizeitparks in Stockholm und Göteborg, Gröna Lund und Liseberg, war zudem vorgesehen gewesen, wie andere Parks von der Acht-Besucher-Regel ausgenommen zu werden. Die Corona-Infektionen breiteten sich aber in den meisten Regionen des Landes aus, was eine steigende Belastung für das Gesundheitswesen zur Folge habe, warnte die Behörde.

Einigung für Metallindustrie – Corona-Prämie und Sonderzahlung

Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie gibt es eine Einigung auf einen neuen Tarifvertrag. Arbeitgeber und IG Metall vereinbarten am Dienstagmorgen für die Betriebe in Nordrhein-Westfalen eine Corona-Prämie sowie jährlich wiederkehrende Sonderzahlungen, wie beide Seiten mitteilten. Die Einigung gilt als Pilotabschluss, dessen Kernbestandteile voraussichtlich in den anderen Regionen übernommen werden.

Inzidenz in Deutschland steigt auf 135,2

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist auf 135,2 gestiegen. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) von Dienstagmorgen hervor. Am Vortag hatte das RKI 134,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche gemeldet. Anfang März lag der Wert noch bei unter 70. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 5.20 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Nachdem im Lockdown die Zahl der Neuinfektionen bis etwa Mitte Februar deutlich gefallen war, stieg die Zahl der Ansteckungen zuletzt wieder kräftig – was Experten auch auf die weite Verbreitung ansteckenderer Varianten zurückführen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland, mit Ausnahme Baden-Württembergs, meldeten dem RKI binnen eines Tages 9549 Corona-Neuinfektionen. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 180 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Dienstag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 7485 Neuinfektionen und 250 neue Todesfälle verzeichnet. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.791.822 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.507.900 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 76.093.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montagabend bei 1,10 (Vortag: 1,17). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 110 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Erntehelfer kommen erstmals aus Georgien

Erstmals werden zur Spargel- und Erdbeerernte in Deutschland Erntehelfer aus Georgien eingesetzt. Bis zu 5000 Männer und Frauen aus der ehemaligen Sowjetrepublik sollen in den nächsten Wochen auf der Grundlage einer Vermittlungsvereinbarung zwischen den georgischen Behörden und der Bundesagentur für Arbeit auf Feldern vor allem in Baden-Württemberg und Brandenburg eingesetzt werden, teilte die Bundesagentur auf dpa-Anfrage mit.

"Ungeheuerliche Ausbeutung"


Was für eine Ironie: Geduldete Flüchtlinge sollen deutschen Bauern die Ernte retten

Nach Angaben des Verbandes ostdeutscher Spargelbauer hatten sich mehr als 80.000 Georgier für die Jobs auf deutschen Feldern beworben. Das sind mehr als zwei Prozent der georgischen Bevölkerung. Die Zahl von 5000 könne bei Bedarf auch noch aufgestockt werden, sagte ein Sprecher der Bundesagentur. Die Spargelbauern müssten den gesetzlichen Mindestlohn zahlen, Kosten für die An- und Abreise dürften damit nicht verrechnet werden. Für die Arbeitsaufenthalte brauchen die Georgier ein Visum.

Flugreisende nach Deutschland brauchen ab sofort negativen Corona-Test

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie gilt jetzt eine generelle Testpflicht für alle Flugreisen nach Deutschland. Den Test muss man schon vor dem Start im Abflugland machen. Wer der Fluggesellschaft keinen Nachweis über ein negatives Ergebnis vorlegen kann, darf nicht in die Maschine einsteigen. Die neuen Vorgaben sind um 0.00 Uhr in der Nacht zu Dienstag in Kraft getreten und sollen vorerst bis einschließlich 12. Mai gelten. Laut Bundesregierung handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, um eine Virusausbreitung zu vermeiden. Sie soll auch Passagiere in den Flugzeugen schützen.

Kampf gegen Corona


Impfstopp für Astrazeneca: Warum die Berichte über Blutgerinnsel irreführend sind

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Bundesländer hatten am 22. März beschlossen, dass die Testpflicht als Einreisevoraussetzung bei Flügen kommen soll. Denn ansteckendere Virusvarianten und ihre weltweite Verbreitung zeigten, dass der grenzüberschreitende Reiseverkehr weiterhin "auf das absolut erforderliche Mindestmaß begrenzt" werden müsse.

Die Nachrichten zur Coronavirus-Pandemie von Montag, den 29. März 2021

Urlaubsreisen ins Ausland bleiben erlaubt – kein Verbot

Urlaubsreisen ins Ausland werden trotz der Corona-Pandemie auch weiterhin grundsätzlich möglich sein. Ein Regierungssprecher verwies auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur auf die geltenden Bestimmungen für Reisende. "Eine darüber hinausgehende rechtliche Regelung ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant", fügte er hinzu. Ein von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erteilter Prüfauftrag zur möglichen Unterbindung touristischer Reisen gelte derzeit formal als abgeschlossen.

Nach Bundesratssitzung: Tschentscher und Ramelow in Corona-Isolation

Nach einem Hinweis der Corona-Warn-App befinden sich Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow in Isolation. Der Hinweis stehe offenbar im Zusammenhang mit der letzten Bundesratssitzung, nach der zahlreiche im Plenarsaal Anwesende einen Hinweis erhalten hätten, teilte Senatssprecher Marcel Schweitzer in Hamburg mit. Auch Ramelow war nach eigenen Aussagen am Freitag bei der Bundesratssitzung.

Der Linken-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Amtsarzt des Saale-Orla-Kreises habe ihm auferlegt, alle Kontakte zu unterbinden. Ramelow hat in dem Ostthüringer Landkreis ein Ferienhäuschen. Er verlasse derzeit nicht sein Grundstück und könne daher auch nicht an Landtagssitzungen teilnehmen. Auch die beiden Minister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) und Dirk Adams (Grüne) vermeiden demnach wegen einer Meldung bei der Corona-Warn-App Kontakte. Ramelow will am Mittwoch einen PCR-Test machen lassen, um Gewissheit zu bekommen. In Hamburg hätten sich neben Tschentscher auch Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) sowie die Außenbevollmächtigte des Senats beim Bund und der EU, Staatsrätin Almut Möller (SPD), in freiwillige häusliche Isolation begeben. Sie arbeiten derzeit im Homeoffice und ließen am Mittwoch einen PCR-Test machen, hieß es aus dem Senat.

Zusätzliche Impfdosen für sechs Bundesländer

Für den Kampf gegen das Coronavirus bekommen sechs Bundesländer zusätzlichen Impfstoff – vor allem in Bezug auf Einträge aus Grenzregionen. So erhält Bayern laut Bundesgesundheitsministerium 105.300 zusätzliche Dosen und Sachsen 93.600 Dosen, wie zuerst der "Münchner Merkur" berichtete. Das Saarland soll 81.900 Dosen extra bekommen, Thüringen 35.100 Dosen, Rheinland-Pfalz 23.400 und Sachsen-Anhalt 11.700 Dosen. Ressortchef Jens Spahn (CDU) sagte der Zeitung, so könnten die Länder schnell und effektiv Impfquoten steigern. Gerade in Grenzregionen breiteten sich Virusvarianten aus. Die zusätzlichen Dosen für Länder mit besonders gefährdeten Regionen hatten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten bei einem "Impfgipfel" am 19. März beschlossen – zunächst für fünf Länder ohne Sachsen-Anhalt.

Die Hauptstadtkolumne


Unser Corona-Plan ist: Wir haben keinen Plan – was jetzt passieren müsste

Lage auf Frankreichs Intensivstationen verschärft sich

In Frankreich spitzt sich die Situation auf den Intensivstationen weiter zu. Die Gesundheitsbehörden meldeten mehr als 4970 Patientinnen und Patienten mit Covid-19 auf den Intensivstationen im Land. Das sind mehr als auf dem Höhepunkt der zweiten Welle der Epidemie im Herbst vergangenen Jahres. Damals zählten die Behörden im November etwas mehr als 4900 Menschen auf den Intensivstationen. Im Frühjahr 2020 lag die Zahl mit mehr als 7000 aber noch einmal deutlich höher. Die Corona-Situation in Frankreich ist extrem angespannt. Gut 40 Medizinerinnen und Mediziner hatten am Wochenende wegen der besorgniserregenden Lage auf den Intensivstationen im Großraum Paris Alarm geschlagen. Sie warnten davor, dass es zu Triage in den Kliniken kommen könnte. Die Auslastung der Intensivstationen liegt im Großraum Paris bei weit mehr als 100 Prozent.

Erste Impfstoff-Lieferungen von Johnson & Johnson Mitte April

Die ersten Lieferungen des vierten zugelassenen Corona-Impfstoffes von Johnson & Johnson für Deutschland sollen ab Mitte April kommen. In der Woche vom 12. April werden 256.800 Dosen erwartet, in der Woche vom 26. April weitere 444.000 Dosen, wie aus einer Lieferprognose des Herstellers hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuerst berichtete "Bild" (Montag) darüber. Im Mai sollen 2,3 Millionen Dosen folgen, im Juni 7,1 Millionen, so dass im zweiten Quartal 10,1 Millionen Dosen zusammenkommen sollen.

Im dritten Quartal werden demnach 22 Millionen Dosen erwartet, im vierten Quartal dann noch 4,6 Millionen Dosen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson war am 11. März in der Europäischen Union zugelassen worden. Bei dem Präparat reicht eine Spritze, eine zweite Impfung ist nicht nötig. Bereits in Deutschland eingesetzt werden die Mittel von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca. 

Kampf gegen Corona


Impfstopp für Astrazeneca: Warum die Berichte über Blutgerinnsel irreführend sind

Kreis in NRW setzt Impfungen von Frauen unter 55 mit Astrazeneca aus

Der Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen hat am Montag die Corona-Schutzimpfung von Frauen unter 55 mit dem Wirkstoff von Astrazeneca vorläufig gestoppt. Nachdem eine geimpfte Frau (47) vergangene Woche gestorben war, sei dem Kreis nun der Verdacht auf "eine schwerwiegende Erkrankung" einer 28-Jährigen nach der Impfung mit Astrazeneca gemeldet worden. Beide hatten laut Kreis eine Sinusvenenthrombose erlitten.

"Der Kreis Euskirchen hat heute Mittag die Bezirksregierung und das NRW-Gesundheitsministerium über die neue Lage informiert und das Moratorium vermeldet. Dabei handelt es sich um eine vorsorgliche Maßnahme, bis die zuständigen Fachdienststellen zu einen endgültigen Bewertung gekommen sind", hieß es in einer Mitteilung. Die Impfungen mit Astrazeneca für Männer sowie für Frauen über 55 gehen ebenso wie geplant weiter wie die Impfungen mit dem Biontech-Vakzin.

Deutsche Tierärzte fordern Einbindung in Corona-Impfkampagne

Die deutschen Tierärzte fordern die Politik auf, sie in die Impfkampagne einzubinden. "In den USA impfen jetzt auch Tierärzte wie selbstverständlich mit. Dieser pragmatische Ansatz trägt dort zum großen Erfolg bei", sagte der Präsident des Bundesverbands der praktizierenden Tierärzte, Siegfried Moder, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Auch in Frankreich können voraussichtlich bald Tierärzte Impfungen gegen das Coronavirus verabreichen. Die oberste Gesundheitsbehörde des Landes empfahl dies in einer Stellungnahme vom Freitag.

Dabei warf Moder der Berliner Politik Versäumnisse vor: "Wir haben bereits Anfang Dezember der Bundesregierung unsere Unterstützung bei der Corona-Schutzimpfung angeboten, aber unser Hilfsangebot wurde (…) bis heute ignoriert. Das kann man machen, wenn man die Lage im Griff hat. Angesichts der dritten Welle und der täglichen Hiobsbotschaften halten wir diese Ignoranz jedoch für grob fahrlässig." Laut Moder könnten die Tierarztpraxen pro Monat ohne weiteres zwei Millionen Menschen impfen.

Arbeitsmarktbarometer zeigt trotz Corona-Krise günstige Entwicklung

Die Furcht vor Virus-Mutationen und steigende Corona-Infektionszahlen können dem Arbeitsmarkt in Deutschland derzeit wenig anhaben. Das Arbeitsmarktbarometer des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung stieg im März erneut und erreichte 101,7 Punkte. Der Frühindikator, mit dem die Arbeitsmarktentwicklung der kommenden drei Monate abgebildet wird, ist damit positiv. Ein Wert von 100 gilt als neutral. Zuletzt habe das Arbeitsmarktbarometer im Februar 2020 einen solch günstigen Wert gezeigt – also vor Beginn der Corona-Krise. "Am Arbeitsmarkt stehen die Zeichen auf Erholung", sagte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen am Montag. Die Bundesagentur für Arbeit gibt an diesem Mittwoch ihre Statistik für den März bekannt. Sowohl bei der Beschäftigungsentwicklung als auch der Arbeitslosigkeit zeigten sich positive Signale. Allerdings: Die Verlängerung des Lockdowns bis in den April sei beschlossen worden, als die Befragung bereits beendet war. Dieser Effekt floss also nicht mehr in die Auswertungen ein. "Die Risiken der Pandemie bleiben immens. Die Krise ist in den nächsten Monaten noch nicht vorbei", sagt Weber deswegen auch.

WHO-Bericht: Labor-Unfall als Ursprung von Corona-Pandemie „extrem unwahrscheinlich“

In ihrem Bericht zur Expertenmission im chinesischen Wuhan geht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) von einer Übertragung des neuartigen Coronavirus auf den Menschen durch ein Zwischenwirt-Tier aus. Von der Fledermaus sei der Erreger "wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich" auf ein anderes Tier und von diesem auf den Menschen übergegangen, heißt es in dem am Montag in Genf vorgelegten WHO-Bericht. Die These, das Virus sei aus einem Labor entwichen, wurde hingegen als "extrem unwahrscheinlich" bezeichnet. 

Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt auf 134

Die Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigen weiter: Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Montagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter 9872 neue Ansteckungen. Am Montag vergangener Woche hatte das RKI 7709 Neuinfektionen gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 134,4. Am Sonntag hatte der Inzidenzwert bundesweit bei 129,7 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gelegen, am Montag vergangener Woche bei 107.

Das RKI meldete außerdem 43 weitere Todesfälle. Damit starben hierzulande seit Beginn der Pandemie 75.913 Covid-Patienten. Die Zahl der deutschlandweiten Corona-Infektionen insgesamt beträgt mittlerweile insgesamt 2.782.273.

Merkel drängt Länder massiv – keine Lockerungen und Modellprojekte

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat angesichts der dritten Corona-Welle allen geplanten Lockerungen und Modellprojekten in Deutschland eine klare Absage erteilt. Die CDU-Politikerin übte am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Anne Will" massiven Druck auf die Länder aus, um diese zum Umsetzen der Notbremse und noch schärferer Maßnahmen zu bewegen. Merkel deutete auch an, dass der Bund tätig werden könnte, wenn die Länder nicht die nötigen Maßnahmen ergreifen sollten. "Wir müssen mit einer großen Ernsthaftigkeit jetzt die geeigneten Maßnahmen einsetzen. Und einige Bundesländer tun das, andere tun es noch nicht." Wenn das nicht "in sehr absehbarer Zeit" geschehe, müsse sie sich überlegen wie sich das vielleicht auch bundeseinheitlich regeln lasse. "Das ist mein Amtseid, das ist meine Verpflichtung", sagte Merkel. Ein Möglichkeit sei, "das Infektionsschutzgesetz noch mal anzupacken und ganz spezifisch zu sagen, was muss in welchem Fall geschehen". Sie werde nicht zuschauen, bis es 100 000 Neuinfektionen am Tag gebe.

Auftritt bei "Anne Will"


"So war das nicht gedacht": Angela Merkel rügt Armin Laschet für Umgang mit Corona-Notbremse

Merkel betonte, sie denke darüber noch nach und habe sich noch nicht abschließend entschieden. Außerdem seien für alle Entscheidungen am Ende Mehrheiten im Bundestag und Bundesrat erforderlich. Bund und Länder müssten zusammen handeln. "Wir können nichts ohne einander beschließen". Aber: "Wir sind verpflichtet, qua Gesetz, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Und im Augenblick ist die Eindämmung nicht da."

Söder kann sich im Corona-Kampf mehr Kompetenz beim Bund vorstellen

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat im Kampf gegen das Coronavirus für mehr Kompetenzen in Bundeshand geworben. Er habe schon immer gesagt: "Ich hätte mir mehr Kompetenzen des Bundes über das Infektionsschutzgesetz vorstellen können, das die Länder auch zu klaren Regeln zwingt. Ich bin da sehr dafür und offen", sagte der CSU-Chef in den ARD-Tagesthemen. Dabei machte Söder auch seinen Unmut über die Corona-Politik in anderen Bundesländern deutlich. Er kritisierte, dass derzeit in einigen Bundesländern viele der Maßnahmen, die man schon beschlossen habe, nicht umgesetzt würden. Viele wendeten die beschlossene Notbremse nicht an oder täten sich schwer in der Umsetzung. Er habe "kein gutes Gefühl dabei".

Coronakrise


"Ich bin da sehr dafür": Söder springt Merkel nach Kritik an Länderchefs zur Seite

Söder appellierte an die anderen Länder, eine nächtliche Ausgangssperre einzuführen – vor allem über die Osterfeiertage. Dies sei rechtlich bundesweit nicht durchsetzbar, sagte Söder. Aber: "Wenn die Kanzlerin die Initiative ergreifen würde, eine Initiative auf nationaler Ebene, Recht zu ändern und klare Vorgaben zu machen, hätte sie meine Unterstützung."

Experte vergleicht Corona-Lage mit „Pulverfass“

Anders als zu Weihnachten ist die Corona-Lage vor Ostern aus Sicht eines Wissenschaftlers brisanter. Vor allem die in Deutschland inzwischen vorherrschende Virusvariante B.1.1.7 breite sich stärker in Familien aus. Zudem seien die Zahlen derzeit ansteigend, sagte der Saarbrücker Pharmazie-Professor Thorsten Lehr der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist ein Pulverfass, auf dem wir sitzen." Anders als Ende 2020 seien zwar inzwischen viele Menschen aus der besonders gefährdeten hohen Altersgruppe geimpft. Allerdings liege der Anteil bei den Über-70-Jährigen erst bei gut einem Viertel, sagte Lehr. "Bis die Wirkung richtig einsetzt, dauert es auch ein paar Wochen." Daher könne hier noch keine Entwarnung gegeben werden. "Wir haben also ein bisschen Entschärfung durch die Impfung, aber eine Verschärfung durch die Mutanten", bilanzierte er.

Karl Lauterbach


"Es wird noch eine Zeitlang gut gehen, dann kommt der harte Lockdown"

Der Professor für klinische Pharmazie an der Universität des Saarlandes verantwortet einen Covid-19-Simulator, der Vorhersagen der Corona-Infektionen samt Krankenhausbettenbelegung, intensivmedizinischer Behandlung, Beatmung und Todesraten in den einzelnen Bundesländern und die Abschätzung von nicht-pharmazeutischen Interventionen ermöglichen soll.

Epidemiologin erwartet mehr schwere Corona-Fälle bei Jüngeren

Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie, Eva Grill, erwartet bei wachsenden Corona-Zahlen mehr schwere Krankheitsverläufe bei jüngeren Menschen. "Das Problem ist, dass bei einem weiteren Ansteigen der Fallzahlen auch der Anteil der Virusvariante B.1.1.7 weiter ansteigen wird", sagte Grill der Deutschen Presse-Agentur. Die zuerst in Großbritannien entdeckte Mutante sei sowohl deutlich ansteckender als auch gefährlicher, "da sie wohl mit schwereren Krankheitsverläufen einhergeht". Bei Hochaltrigen gehe die Zahl neuer Todesfälle zurück, erläuterte die Präsidentin der Gesellschaft mit Sitz in Ulm, die auch Professorin für Epidemiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München ist. "Das deutet darauf hin, dass es zunehmend gelingt, die besonders vulnerablen Gruppen durch Impfung zu schützen." Aber auch bei den 60- bis 69-Jährigen sei das Sterberisiko der Infizierten noch bei etwa vier Prozent. Das bedeute, dass eine stark steigende Fallzahl auch zu mehr Erkrankten und schwer Erkrankten führen werde, so Grill. "Nur eben dann in den jüngeren Altersgruppen."

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