WHO: Rauchen erhöht Risiko von schwerer COVID-19-Erkrankung / STIKO-Mitglied: Kein Druck bei Impfungen für Kinder / Biontech-Impfstoff schützt Kinder ab zwölf Jahren sicher vor COVID-19
Seit dem Beginn der Corona-Pandemie überschlagen sich an manchen Tagen die Nachrichten zu COVID-19.
Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, bietet DAZ.online Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Corona-News des Tages – direkt aus dem News-Kanal der Deutschen Presse-Agentur.
9:50 Uhr
WHO: Rauchen erhöht Risiko von schwerer COVID-19-Erkrankung
Die Coronavirus-Pandemie ist ein Grund mehr, mit dem Rauchen aufzuhören – darauf verweist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag, vor dem Weltnichtrauchertag am 31. Mai. „Das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken und zu sterben ist für Raucher bis zu 50 Prozent höher als für andere“, zitierte die Organisation WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. „Mit dem Rauchen aufzuhören ist deshalb das beste, was Raucher tun können, um sowohl ihr Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung zu verringern als auch das Risiko, Krebs und Herz- und Atemwegserkrankungen zu bekommen.“
Weltweit gibt es nach WHO-Schätzungen 1,3 Milliarden Tabaknutzer. Neben Rauchwaren werden auch etwa Schnupf- oder Kautabak konsumiert. Mehr als acht Millionen Menschen sterben jedes Jahr infolge des Tabakkonsums. Darunter sind 1,2 Millionen, die selbst nicht rauchen, aber dem gesundheitsschädlichen Rauch anderer ausgesetzt sind.
Die meisten Tabaknutzerinnen und -nutzer gibt es nach WHO-Angaben in China, rund 306 Millionen. Deutschland steht in dieser Liste auf Platz zwölf, mit 17 Millionen. Tabakprodukte, die nicht geraucht werden, spielen in Deutschland statistisch praktisch keine Rolle.
8:35 Uhr
STIKO-Mitglied: Kein Druck bei Impfungen für Kinder
STIKO-Mitglied Martin Terhardt hat in der Debatte über Corona-Impfungen für Kinder die Unabhängigkeit der Ständigen Impfkommission unterstrichen. „Wir sind ein unabhängiges wissenschaftliches Gremium, wir haben eine Satzung und eine Geschäftsordnung, die uns einer bestimmten Methodik verpflichten“, sagte Terhardt am Freitag im Bayerischen Rundfunk (Bayern 2). Er fügte hinzu: „Und das werden wir so machen, wie wir das sonst auch machen: Eben nach wissenschaftlichen Kriterien entscheiden und nicht nach politischen – oder uns auch nicht auf irgendeinen Druck beeinflussen lassen.“
Terhardt verwies darauf, dass die Kommission die besonderen Risiken der Impfung von Kindern und Jugendlichen noch nicht genau kenne. Deshalb neige man zur Zurückhaltung. Die STIKO sei mit ihrer Bewertung noch nicht fertig und noch mitten dabei. „Da müssen wir noch auf Daten aus den USA warten, wo der Impfstoff (von Biontech) ja schon angewendet wird. Die werden aber sicherlich erst in einigen Monaten vorliegen.“
Ob in der Europäischen Union eine Corona-Impfung bereits für Kinder möglich wird, will an diesem Freitag die EU-Arzneimittelbehörde EMA entscheiden. Der zuständige Experten-Ausschuss kommt zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, um über die Zulassung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab 12 Jahren zu beraten. Bisher ist er in der EU ab 16 Jahren freigegeben.
Am Donnerstag hatten Bund und Länder festgelegt, dass sich Kinder ab 12 Jahren in Deutschland vom 7. Juni an gegen Corona impfen lassen dürfen, sofern die EU-Behörde grünes Licht gibt. Am 7. Juni soll die Priorisierung hierzulande generell aufgehoben werden, damit sollen sich dann auch Kinder von zwölf bis 16 Jahren um einen Termin bemühen können, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte.
6:36 Uhr
Biontech-Impfstoff schützt Kinder ab zwölf Jahren sicher vor COVID-19
Der Biontech-Impfstoff schützt auch Kinder zwischen 12 und 15 Jahren sicher vor einer Covid-19-Erkrankung. Das zeigen jetzt veröffentlichte Daten, die bereits Grundlage für die Notfall-Zulassung des Impfstoffes in den USA in dieser Altersgruppe waren und die der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zur Zulassungsprüfung vorliegen. In der Studie trat demnach bei mehr als 1000 geimpften Kindern und Jugendlichen kein COVID-19-Fall auf, in der etwa gleichen großen, ungeimpften Kontroll-Gruppe waren es 16. Nach der Impfung sei es überwiegend allenfalls zu leichten Impfreaktionen wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen gekommen, schreiben die Wissenschaftler im „New England Journal of Medicine“. Die positiven Ergebnisse rechtfertigten auch Tests bei jüngeren Kindern oder anderen, besonders schützenswerten Gruppen wie schwangeren Frauen, betonen sie.
Kinder und Jugendliche erkrankten in der Regel weniger schwer als Erwachsene, aber auch bei ihnen gebe es schwere Fälle, vor allem bei Kindern mit Vorerkrankungen, schreibt das Team um Robert Frenck vom Cincinnati Children’s Hospital (US-Staat Ohio). Zudem spielten sie eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung des Virus, ihre Impfung sei für das Erreichen einer Herdenimmunität wesentlich. Schließlich seien sichere Impfstoffe für diese Altersgruppe auch wichtig, damit Bildung und soziale Entwicklung nicht weiter behindert würden.
Die Forscher hatten Daten von insgesamt 2260 Kindern zwischen 12 und 15 Jahren ausgewertet. Diese hatten im Abstand von 21 Tagen zwei Dosen des Impfstoffes (1.131 Kinder) oder Placebo-Spritzen (1.129 Kinder) mit Kochsalzlösung erhalten. Für jeweils sieben Tage nach den Injektionen notierten die Probanden eventuelle Impfreaktionen. Unerwünschte Wirkungen wurden bis zu sechs Monate nach der zweiten Spritze erfasst.
Die Wirksamkeit einer zweifachen Impfung lag den Forschern zufolge bei 100 Prozent, da es in der Studien-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe keinen COVID-19-Fall gegeben habe. Abgesehen davon zeigten auch Labortests, dass die Impfung eine stabile Immunantwort erzeugte, sie war sogar besser als in der Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 25 Jahren.
Wie in anderen Altersgruppen seien die Impfreaktionen, wenn sie auftraten, mild bis moderat gewesen. Die Teilnehmer klagten über Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Fieber – nach der zweiten Dosis häufiger als nach der ersten. Die Beschwerden verschwanden meist innerhalb von wenigen Tagen. Schwerere unerwünschte Wirkungen wie Thrombosen oder ein anaphylaktischer Schock traten nicht auf. Allerdings lässt die Gesamtzahl von 1.131 Geimpften nur bedingt Rückschlüsse über seltene Nebenwirkungen zu.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte die Notfallzulassung für den Impfstoff Comirnaty des deutschen Herstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer am 10. Mai auf Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren ausgeweitet. Bei der europäischen Zulassungsbehörde liegt seit Ende April ein entsprechender Antrag vor. Die EMA will voraussichtlich an diesem Freitag darüber entscheiden, eine Zulassung gilt als wahrscheinlich. Sobald die Genehmigung der EMA erteilt ist, werde die angepasste bedingte Zulassung in allen 27 Mitgliedsstaaten der EU gültig sein.
In Deutschland gibt es derweil Debatten über die Impfung von Kindern und Jugendlichen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hatte angedeutet, trotz wahrscheinlicher EMA-Zulassung des Impfstoffes keine allgemeine Impfempfehlung für alle Kinder geben zu wollen, sondern womöglich nur für vorerkrankte Kinder. Die Datenlage zu möglichen Nebenwirkungen sei noch zu dünn. Vertreter der Ärzteschaft äußerten ähnliche Bedenken. Zuvor hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betont, nach der EMA-Zulassung schon vor Beginn der Sommerferien den ersten Kindern ab 12 Jahren ein Impfangebot machen zu wollen.
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