Mit Heroin die Heroinsuchtbehandeln? In Deutschland gibt es nur zehn Ambulanzen, in denen eine sogenannteDiamorphin-Substitution möglich ist. Das geht aus der Antwort desBundesgesundheitsministeriums aus einer kleinen Anfrage der Grünen hervor. Fürwelche Patienten ist diese Methode eigentlich vorgesehen?
Vor zehn Jahren beschlossder Bundestag, für schwerkranke Opioidabhängige die Behandlung mit reinem Heroin(Diamorphin) in Spezialambulanzen zu ermöglichen. Grundlage für dieseEntscheidung bildeten die positiven Ergebnisse der sogenannten Heroinstudie,ein Modellprojekt zur heroingestützten Behandlung Opioidabhängier. Die Heroin-Abgabe darfnur in Spezialambulanzen erfolgen. Diamorphinhaltige Arzneimittel (z.B. Diaphin®)dürfen nur an diese Einrichtungen geliefert werden.
Drei neue Ambulanzen in zehn Jahren
Wie hat sich die Diamorphin-Substitution bis heute entwickelt und ist einAusbau der Versorgung geplant? Danach erkundigten sich vor wenigen Tagen dieGrünen im Bundestag. Aus der Antwort des Bundesgesundheitsministeriums (BMG)geht hervor, dass in Deutschland aktuell nur zehn Spezialambulanzen inGroßstädten für die Diamorphin-Behandlung zur Verfügung stehen. Im Rahmen desModellprojektes gab es 2009 bereits Ambulanzen mit speziellen Anforderungen in Bonn, Frankfurt am Main,Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln und München. Zwischen 2013 und 2016 kamenweitere Ambulanzen in Berlin, Stuttgart und Düsseldorf hinzu. Dem Bericht zum Substiutionsregister 2019 zufolge erhalten derzeit 1 Prozent von 79.400 Subsitutionspatienten eine diamorphingestützte Behandlung.
„Von einer flächendeckenden Versorgung kann keine Rede sein. Obwohldie Bundesregierung eine durchweg positive Bilanz aus der zehnjährigenDiamorphin-Vergabe zieht, weigert sie sich, diese Behandlungsform einem größerenKreis von Betroffenen zugänglich zu machen“, erklärt die drogenpolitischeSprecherin der Grünen, Dr. Kirsten Kappert-Gonther, die federführend für die Anfrageist.
Quelle: Den ganzen Artikel lesen