Das Leben begreifen: 9 Ratschläge an mein jüngeres Ich

Das Leben findet im Hier und Jetzt statt.

Was haben wir eigentlich wirklich in der Hand? Im Endeffekt nur diesen einen Moment. Wir können jetzt eine neue Richtung einschlagen, Entscheidungen treffen, die unser Leben nachhaltig verändern oder einfach alles so weitermachen wie bisher. All das geschieht genau in diesem Augenblick.

Statt in der Vergangenheit festzuhängen und an dem festzuhalten, was uns zu dem Menschen hat werden lassen, der wir heute sind – oder uns in Zukunftsszenarien zu verlieren, lohnt es sich, die Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu lenken. Sonst laufen wir Gefahr, unser Leben zu verpassen, während es stattfindet.

Hirnforscher Stefan Kölsch

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Die Bedeutung von Liebe und Glück 

Liebe ist ein Geschenk.

Eigentlich ist der Satz so eindeutig, dass es keiner Erläuterung bedarf. Denn Liebe kann man sich nicht erarbeiten. Und auch, wenn viele Menschen dazu tendieren, sollten wir gar nicht erst versuchen, uns die Zuneigung eines anderen Menschen – sei es romantische, freundschaftliche oder familiäre – zu verdienen. Jeder Mensch hat Liebe verdient, weil er ist, wer er ist.

Wenn unser Gegenüber das nicht erkennt, dann gehört er vielleicht nicht in unser Leben. Niemand braucht sich anstrengen, verstellen oder anpassen, um Liebe zu bekommen. Jeder von uns ist einzigartig – und irgendwo gibt es Menschen, die genau diese Einmaligkeit zu schätzen wissen.

Das Glück liegt in uns.

Zugegeben, das klingt irgendwie wie ein ausgelutschter Kalenderspruch. Aber es ist nun einmal schlichtweg die Wahrheit. Wir suchen unser Glück so oft in Dingen oder anderen Menschen, dass wir manchmal vergessen, in uns reinzuschauen. Nur, wenn wir mit uns selbst im Reinen sind und der Welt mit einer positiven Grundhaltung begegnen, dann können wir auch glücklich sein.

Wenn wir unzufrieden sind, dann liegt das also meistens nichts an äußeren Umständen. Und wenn doch, dann sind es wiederum auch wir, die etwas daran ändern können. Nur wir sind für unser Leben – und damit auch für unser Glück – verantwortlich. Das ist auf der einen Seite ernüchternd, gibt uns aber auch die große Freiheit, unser Leben nach unseren Vorstellungen zu gestalten.

Perfektion ist eine Utopie.

Perfektionismus ist eine Eigenschaft, die uns in unserer Leistungsgesellschaft häufig schon in die Wiege gelegt wird. Wir lernen früh, dass gute Noten uns weiterbringen und wir unsere Hobbys im besten Fall makellos beherrschen sollten, um es im Leben zu etwas zu bringen. Aber zu was bringen wir es eigentlich, wenn wir ewig der Perfektion hinterherjagen, ohne sie jemals wirklich erreichen zu können? Es geht eben immer genauer, größer und besser.

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Perfektion ist also ein Ideal, mit dem wir uns selbst am Ende nur unter Druck setzen. Was viel wichtiger ist im Leben: Authentizität. Wenn wir lernen, ehrlich zu uns selbst und unserem Umfeld zu sein – auch in Bezug auf Fehler und unbeliebte Charaktereigenschaften, dann geben wir uns den Raum, wir selbst zu sein – und ein Leben zu führen, das unseren Werten entspricht. Und das ist das einzige, das wir wirklich perfektionieren sollten.

Tabuthema Tod

Das Leben bedeutet Veränderung.

Apropos wir selbst sein: unsere Persönlichkeit ist kein statischer Zustand. Wir verändern uns im Laufe unseres Lebens immer wieder. Und das ist auch gut so. Niemand möchte mit dem Geist einer 16-Jährigen sein ganzes Leben bestreiten, oder? Und dennoch sträuben wir uns oft gegen Veränderungen, in der Hoffnung, uns an etwas festhalten zu können. Und sei es einfach das Wissen darüber, wer wir im Kern sind.

Natürlich gibt es Kerneigenschaften, die uns ein Leben lang auszeichnen. Aber im Grunde ist es beinahe heilsam, das Leben als Prozess zu begreifen, in dem Veränderung einfach dazugehört. Denn nicht nur wir verändern uns und haben in den verschiedenen Lebensbereichen unterschiedliche Rollen inne, auch die Lebensumstände verändern sich. Sich darauf einzulassen und die Veränderung als etwas Positives zu begreifen – das ist die Kunst. Wer sie beherrscht, der gewinnt Lebenszufriedenheit.

Wir bereuen vor allem, was wir nicht tun.

Es gibt mittlerweile mehrere Bücher, in denen Sterbende gefragt werden, was sie in ihrem Leben bereut haben. Meistens spielen die Dinge, die sie aus Angst oder Scham nicht gemacht haben, dabei eine große Rolle. Überraschend ist das nicht. Wir haben höchstwahrscheinlich alle nur dieses eine Leben, um uns auf dieser Welt auszutoben.

Also sollten wir diese Zeit auch dafür nutzen, so viele Erfahrungen wie möglich zu sammeln, neue Menschen in unser Leben zu lassen und die Dinge anzugehen, von denen wir träumen. Es lohnt sich, den Mut stärker werden zu lassen als die Angst. Es wäre doch schade, wenn wir an unserem Lebensabend vor allem auf all die Träume zurückblicken, die wir uns nicht erfüllt haben, statt zu versuchen, unsere Zeit auch mit Leben zu füllen, oder?

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Der Tod gehört zum Leben dazu.

Wenn wir schon einmal dabei sind: der Tod ist ein Thema, mit dem wir uns tendenziell nicht so gern auseinandersetzen. Dabei kann genau das uns vor Augen führen, wie wertvoll unsere Zeit ist. Und wer das einmal wirklich begriffen hat, der geht automatisch anders mit seiner Lebenszeit um. Wir verplempern unsere Zeit dann vielleicht nicht mehr so bereitwillig, sondern versuchen, sie aktiv zu nutzen.

Denn, so tragisch es ist – es gibt keine Garantie dafür, dass wir ein langes und gesundes Leben vor uns haben. Genau das Gleiche trifft auch auf die Menschen zu, die uns besonders am Herzen liegen. Alles ist vergänglich. Umso wichtiger ist es, sich für seine Ziele einzusetzen, den Moment zu schätzen und sich seinen Mitmenschen mitzuteilen, wenn einem etwas auf der Seele brennt.

Zwischen Träumen und Realität

Es lohnt sich, groß zu träumen.

Wer mit großen Idealen durch die Welt läuft, der wird gerne als Träumer abgestempelt. Dabei ist nichts falsch daran, sich große Ziele zu stecken und sich sein Traum-Leben in den buntesten Farben auszumalen. Wichtig dabei ist nur, zwischen Traum und Realität unterscheiden zu können. Nicht jeder Traum kann auch erfüllt werden – aber es lohnt sich bei vielen Träumen, es zumindest zu versuchen.

Trotzdem neigen viele Menschen dazu, große Ideen und Vorhaben schnell mit vielen Gegenargumenten abzuwiegeln. Dabei werden wir nie herausfinden, ob der Traum nicht doch Realitätspotenzial in sich trägt, wenn wir es nicht einfach mal versuchen. Statt sich immer zu sagen, warum etwas nicht geht, sollten wir uns öfter fragen: “Wie kann es doch klappen?“

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Die wichtigste Beziehung führen wir mit uns selbst.

Die Wissenschaft ist sich mittlerweile einig, dass wir zwischenmenschliche Beziehungen brauchen, um wirklich glücklich zu sein. Mindestens eine Bezugsperson benötigen wir also in unserem Leben, der wir uns anvertrauen können. Aber: die wichtigste Beziehung führen wir trotzdem mit uns selbst.

Wenn wir ein gesundes Selbstbild und eine Selbstakzeptanz etabliert haben, dann gehen wir automatisch sehr viel wertschätzender mit uns selbst um. Wir setzen Grenzen, treten für unsere Bedürfnisse ein und gehen nur Verbindungen mit Menschen ein, die uns guttun. Es lohnt sich also, daran zu arbeiten, sich wirklich selbst zu mögen. Nur dann haben wir eine echte Konstante im Leben, denn: Egal, was die Welt für uns bereithält – auf uns selbst können wir uns immer verlassen.  

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