Coronavirus: noch mehr Tests in Deutschland möglich

Deutsche Diagnostik-Laboratorien können pro Tag 100.000 Tests auf SARS-CoV-2 durchführen. Im internationalen Vergleich ist diese Testkapazität hoch, werde aber noch nicht voll ausgeschöpft, betont der Fachverband der Akkreditierten Labore in der Medizin.

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In Deutschland wurden seit Anfang März in mehr als 100 medizinischen Laboren insgesamt 1,06 Millionen Tests auf das neue Coronavirus durchgeführt. Diese Daten der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) stellte Dr. Michael Müller, erster Vorsitzender ALM, bei einer Pressekonferenz vor. Im Vergleich zur letzten Erhebung sei dabei die Zahl der Tests pro Woche auf 332.414 Tests weiter angestiegen. Und auch die Testkapazität für die laufende Woche wurde abermals angehoben auf jetzt 100.000 Tests pro Tag – allein in den Laboren, die an der Datenerhebung teilnehmen. „Im internationalen Vergleich testet Deutschland sehr, sehr viel«, sagte Müller. »Und die Testkapazitäten reichen noch aus.“

100.00 Tests sind bundesweit pro Tag und damit etwa 500.000 Tests pro Woche möglich, so Müller. Diese Kapazität werde derzeit aber nicht ausgeschöpft, wie die Zahlen belegten. Warum ist das so? Evangelos Kotsopoulos, Vorstand im AML, vermutete, dass hier die stringent formulierten Vorgaben des Robert Koch-Instituts zum Tragen kämen, wann eine Person getestet werden sollte. Dazu kämen die häufigen Aufforderungen, unnötige Testungen zu vermeiden.

Die absolute Menge an Tests hänge aber auch vom Nachschub an benötigten Reagenzien und ähnlichen Verbrauchsmaterialien ab, die zeitweise in einzelnen Laboren knapp waren. Obwohl die Testkapazität in Deutschland noch ausreiche, versuche man trotzdem, sie für die Zukunft weiter auszubauen. Neben Deutschland arbeiteten aber viele Länder weltweit daran, was sich auf die Situation mit den Verbrauchsmaterialien nicht positiv auswirken werde.

Antikörper-Schnelltests noch ungenau

In einigen Laboren würden derzeit Antikörpertests nach der ELISA-Methode eingeführt, zum Teil auch schon zertifizierte, sagte Professor Dr. Jan Kramer, Vorstand im ALM. Solche Tests weisen nach, ob ein Patient bereits Covid-19 durchgemacht hat. Das Immunsystem bildet dann spezielle Abwehrstoffe gegen den Erreger, sogenannte Antikörper, die der Test erkennt. Diese Antikörpertests seien aber laut Kramer noch nicht genau und empfindlich genug, um eine Immunität feststellen zu können: Sie sprechen nicht nur bei SARS-CoV-2 an, sondern auch auf andere, harmlose Coronaviren. Das werde sich jedoch in den nächsten vier Wochen verbessern, zeigte sich Kramer optimistisch.

Antikörper-Schnelltests seien bereits in großem Maßstab verfügbar, erklärte er weiter. Von ihrem Einsatz rate die ALM und andere Fachgesellschaft aber dringend ab, da die Testqualität häufig sehr fraglich sei und die Produkte keine Zertifizierung hätten. Zuletzt hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor gefälschten medizinischen Tests in diesem Bereich der Labordiagnostik gewarnt.

chj/PZ/RF

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