Coronavirus SARS-CoV-2: Manche Tiere sind empfänglich, andere nicht
Nachdem Ende vergangenen Jahres das neuartige Coronavirus in der Stadt Wuhan in China erstmals auftauchte, fingen die Spekulationen an, woher der Erreger stammt und wie gefährlich er werden kann. Dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragbar ist, ist bekannt. Nun gibt es neue Erkenntnisse dazu, welche Tiere empfänglich dafür sind – und welche nicht.
Auch wenn manche Verschwörungstheorien anderes behaupten: Das Coronavirus SARS-CoV-2 entstand nicht im Labor, sondern ist laut wissenschaftlichen Untersuchungen das Produkt der natürlichen Evolution. Es könnte von Fledermäusen über einen Zwischenwirt (möglicherweise Pangoline) auf den Menschen übertragen worden sein. Auch andere Tiere sind anfällig für das Virus.
Virus stammt vermutlich ursprünglich aus Fledermäusen
Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in einer aktuellen Mitteilung schreibt, trat mit SARS-CoV-2 vor rund drei Monaten in China ein ursprünglich vermutlich aus Fledermäusen stammendes, neues zoonotisches Coronavirus beim Menschen auf, das zu einer Pandemie führte.
Derzeit wird weltweit von verschiedenen Forschungsinstituten untersucht, ob das neue Coronavirus auch andere Tierarten infizieren kann, wird . Das FLI begann vor wenigen Wochen mit Infektionsstudien in Schweinen, Hühnern, Flughunden und Frettchen.
Erste Ergebnisse zeigen nun, dass Flughunde und Frettchen empfänglich für eine SARS-CoV-2 Infektion sind, Schweine und Hühner hingegen nicht.
Insbesondere die Empfänglichkeit von Frettchen ist ein wichtiger Befund, weil sie laut den Fachleuten als Modelltiere für die Infektion des Menschen zur Erprobung von Impfstoffen oder Medikamenten eingesetzt werden könnten.
Infektionsweg beim Menschen über den Nasen-Rachenraum
Den Angaben zufolge wurde den Tieren in den Infektionsstudien SARS-CoV-2 in die Nase verabreicht, um den natürlichen Infektionsweg beim Menschen über den Nasen-Rachenraum nachzuahmen.
Wie in der Mitteilung erklärt wird, wurden Nilflughunde, die zu den Fledertieren gehören, getestet, um Kenntnisse über die vermutete Reservoirfunktion von Fledermäusen zu erlangen. Diese Tiere konnten zwar infiziert werden, zeigten jedoch keine Krankheitssymptome und steckten Artgenossen nicht effizient an.
Frettchen sind laut dem FLI bei anderen Atemwegs-Infektionen, insbesondere durch Grippeviren, ein gutes Modell für den Menschen. Weil das neue Coronavirus sich vor allem im Atmungstrakt vermehrt, könnten Frettchen sich als Modell auch für diese Infektion eignen.
Derzeit wird weltweit dringend nach solch einem Tiermodell gesucht, das die Infektion des Menschen widerspiegelt. Die Versuche des FLI zeigen jetzt, dass sich Frettchen effizient mit SARS-CoV-2 infizieren lassen, das Virus gut vermehren und es auf Artgenossen übertragen.
Diese Tiere vermehrten das Virus hauptsächlich in den oberen Bereichen des Atmungstraktes, zeigten dabei aber keine Krankheitssymptome. Damit steht ein Infektionsmodell zur Verfügung, welches bei der Erprobung von Impfstoffen und Medikamenten gegen SARS-CoV-2 helfen könnte.
Kein potentielles Risiko für den Menschen durch Nutztiere
Wie in der Mitteilung weiter erklärt wird, widmet sich das FLI als Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit der Gesundheit lebensmittelliefernder Tiere. Zentrale Aufgaben sind die Prävention, Diagnose sowie Bekämpfung von Tierseuchen, die Verbesserung der Tierhaltung und –ernährung sowie die Erforschung der Nutztiergenetik.
Da Nutztiere besonders in Kontakt mit dem Menschen sind, wurden Schweine und Hühner auf Empfänglichkeit für SARS-CoV-2 getestet. Es wurde untersucht, ob diese Tiere infiziert werden, den Erreger vermehren und Krankheitssymptome zeigen.
Weiterhin wurde von den Forschenden getestet, ob sie den Erreger wieder ausscheiden und damit eine potenzielle Gefahr für den Menschen darstellen könnten. Unter den Versuchsbedingungen zeigten sich weder Schweine noch Hühner als empfänglich für eine Infektion mit SARS-CoV-2.
Laut dem FLI sind sie nach jetzigem Kenntnisstand also von dem Virus nicht betroffen und stellen demnach kein potentielles Risiko für den Menschen dar. Die komplette Auswertung aller Versuchsreihen wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen, mit den Endergebnissen wird Anfang Mai gerechnet. (ad)
Quelle: Den ganzen Artikel lesen