Impfen gegen Brustkrebs? An diesem Ziel arbeitet ein Forscher:innen-Team der Universität in Washington seit vielen Jahren. Die Ergebnisse ihrer nun veröffentlichten Phase-I-Studie liefern Hinweise darauf, dass ein neu entwickelter Plasmid-DNA-Impfstoffkandidat sicher ist und die gewünschte Immunantwort auslöst. Zudem war die Forschungsleiterin sehr zufrieden mit der 10-Jahres-Überlebensrate der Patientinnen.
Mit 70.000 Neudiagnosen im Jahr, zählt Brustkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen in Deutschland. 15–30 Prozent von ihnen haben einen sogenannten HER2-positiven Tumor, bei dem der epidermale Wachstumsfaktorrezeptor von den Krebszellen überexprimiert wird. Dies hat zur Folge, dass die Tumoren schneller wachsen und auch die Wahrscheinlichkeit für Rezidive ist erhöht. Andererseits kann HER2 als direktes Arzneimitteltarget genutzt werden, so setzt beispielsweise der Antikörper Trastuzumab hier an.
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Auch ein neu entwickelter Impfstoffkandidat zielt auf HER2 ab, genauer auf dessen intrazelluläre Domäne. Für einen Teil dieser kodiert die im Impfstoffkandidaten enthaltene Plasmid-DNA. Als Adjuvans ist löslicher Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor enthalten. Die Idee dahinter: Patientinnen, die im Laufe ihrer Krebserkrankung eine körpereigene Immunreaktion gegen HER2 entwickeln, haben eine bessere Prognose als Patientinnen, bei denen dies nicht passiert. Der Haken: HER2 wird nicht nur von Tumorzellen exprimiert, sondern von vielen Körperzellen. Daher sollte eine Phase-I-Studie nun zeigen, dass der Impfstoffkandidat die gewünschte Immunreaktion auslöst, aber für die Anwenderinnen sicher ist.
Design der Phase-I-Studie
An der nicht randomisierten, unverblindeten, einarmigen Studie nahmen 66 Patientinnen teil, die sich nach einer abgeschlossenen Chemotherapie eines HER2-positiven Brustkrebses in den fortgeschrittenen Stadien III oder IV nun in Remission befanden. Sie erhielten mit jeweils einmonatigem Abstand drei Impfungen mit entweder 10, 100 oder 500 µg der Plasmid-DNA. Die Nachbetreuung fand über einen Zeitraum von 10 Jahren (Medianwert, Spanne 3–13 Jahre) statt.
Wenig Nebenwirkungen und eine erfreuliche Beobachtung
Hinsichtlich der Sicherheit beschränkten sich die unerwünschten Wirkungen im Wesentlichen auf Rötung und Schmerzen an der Einstichstelle, sowie grippeähnlichen Symptomen kurz nach der Impfung. Obwohl die gewünschte Immunreaktion bei den Patientinnen gemessen werden konnte, insbesondere bei denen der 100 und 500 µg-Gruppen, kam es im Laufe der mehrjährigen Nachbetreuung nicht zu Autoimmunreaktionen gegen gesunde Körperzelle, die HER2 exprimierten.
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Eine Beobachtung freut die Forscher:innen besonders: „Wir haben diese Frauen nun zehn Jahre lang begleitet und 80 Prozent von ihnen sind noch am Leben“ sagt Prof. Dr. Mary Disis. Das sei bemerkenswert, da Frauen mit vergleichbaren Brustkrebserkrankungen eine 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit von gerade einmal 50 Prozent hätten. Natürlich seien diese Beobachtungen aber mit Vorsicht zu genießen, schließlich sei die Phase-I-Studie nicht konzipiert gewesen, um solche Aussagen belegen zu können. Es stimmt aber optimistisch für die jetzt beginnende Phase-II-Studie.
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