Barmer schreibt 75 Prozent im Mehrpartnermodell aus

Die Barmer hat die 13. Tranche ihrer Arzneimittelrabattverträge ausgeschrieben. Darin befinden sich beispielsweise Wirkstoffe wie Atorvastatin oder Aciclovir – insgesamt sind es 128 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen. Anders als beispielsweise die AOK, die mehrheitlich auf exklusive Vereinbarungen setzt, sucht die Barmer weiterhin für einen erheblichen Anteil der Substanzen mehrere Partner. 112 Lose (74,2 Prozent) werden im Mehrpartnermodell ausgeschrieben, bei dem bis zu drei Bieter den Zuschlag bekommen. Das soll Engpässen vorbeugen.

Die Barmer schreibt neue Rabattverträge aus. Sie sollen ab 1. Oktober 2020 die bisherigen Verträge der elften Tranche ablösen und zwei Jahre laufen. Die neue Ausschreibung – es ist die 13. – umfasst einer Mitteilung zufolge insgesamt 128 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen in 151 Fachlosen. Davon werden 112 Lose (74,2 Prozent) im sogenannten Mehrpartnermodell ausgeschrieben, bei dem bis zu drei Bieter den Zuschlag bekommen. 39 Lose werden exklusiv vergeben. Bei der zwölften Tranche waren 139 Lose von 178 Losen (78,1 Prozent) im Mehrpartnermodell ausgeschrieben. Da lag die Quote also noch etwas höher. Man setze damit die erfolgreiche Strategie fort, bei der die zuverlässige Versorgung der Versicherten mit hochwertigen Arzneimitteln im Vordergrund stehe, heißt es in einer Mitteilung. Wenn mehrere Produkte zur Auswahl stünden, biete dies Versorgungsalternativen und beuge Lieferengpässen vor, erklärt die Barmer.

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Anders als die AOKen

Die Barmer verfolgt hier offensichtlich eine andere Strategie als die AOKen, bei denen Exklusivverträge bevorzugt werden. Der Chef der AOK BaWü Dr. Christopher Hermann verteidigt diese immer wieder gegen Kritik und die wiederholte Forderung nach verpflichtenden Mehrfachvergaben, wie sie beispielsweise jüngst der Bundesrat in seiner Stellungnahme zur Apothekenreform vorgebracht hatte. So erklärte Hermann beispielsweise im April dieses Jahres: „Mehrpartnermodelle fördern genau jene Marktkonzentration, die die Politik eigentlich bekämpfen möchte. Gerade kleinere Unternehmen können in einem Mehrpartnermodell ihren Absatz und damit ihren Angebotspreis nicht planen und werden so aus dem Markt verdrängt“, so Hermann. Einen Zusammenhang zwischen Lieferengpässen und exklusiven Rabattverträgen sieht Hermann nicht.

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