Zu viel Salz beeinträchtigt das Immunsystem
Salzreiche Kost ist ungesund. Ein hoher Salzkonsum erhöht nicht nur das Risiko für Bluthochdruck und somit die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern ist auch schlecht für das Immunsystem. Zu diesem Schluss kommt eine Studie aus Deutschland.
Viele Deutsche greifen gerne zum Salzstreuer. Eine salzreiche Kost lässt aber nicht nur den Blutdruck und damit das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigen, sie kann auch die Abwehrkräfte beeinträchtigen. Das lassen die Resultate einer Studie unter Federführung des Universitätsklinikums Bonn vermuten.
Infekte heilten deutlich langsamer ab
Wie das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) in einer aktuellen Mitteilung erklärt, hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre Studie Mäuse für eine Woche mit einer salzreichen oder salzarmen Kost gefüttert. Die Forschenden infizierten die Tiere mit Listerien und dem Darmbakterium Escherichia coli und untersuchten im Anschluss Blut, Milz, Nebenniere sowie Nieren.
Das Darmbakterium E. coli kann Harnwegsinfekte bis hin zur Nierenbeckenentzündung hervorrufen und Listerien kommen in verunreinigten Lebensmitteln vor und führen unter Umständen zu Fieber, Erbrechen und einer Blutvergiftung.
Das Forschungsteam stellte fest, dass bei salzreich ernährten Mäusen in Milz und Leber die bis zu 1.000-fache Menge an Listerien nachweisbar war. In den Nieren war die Zahl der E. coli-Bakterien um das Vier- bis Sechsfache höher und Harnwegsinfekte heilten deutlich langsamer ab.
Bakterien konnten schlechter bekämpft werden
Auf das Immunsystem von Menschen scheint sich Natriumchlorid (Salz) ebenfalls negativ auszuwirken. „Wir haben Freiwillige untersucht, die täglich sechs Gramm Salz zusätzlich zu sich nahmen“, erklärte Prof. Dr. Christian Kurts vom Institut für Experimentelle Immunologie der Universität Bonn in einer Mitteilung. „Das entspricht etwa der Menge, die in zwei Fastfood-Mahlzeiten enthalten ist – also zwei Burgern und zwei Portionen Pommes frites.“
Dem BZfE zufolge zeigten Blutproben, dass die Immunzellen Bakterien nach der salzreichen Diät deutlich schlechter bekämpfen konnten. Darüber hinaus führte die erhöhte Salzzufuhr zu höheren Konzentrationen an Glukokortikoiden. Diese Substanzen hemmen jedoch die Funktion bestimmter weißer Blutkörperchen, der sogenannten Granulozyten. Diese Fresszellen greifen vor allem Bakterien an und sind daher so wichtig für unsere Immunabwehr.
Biologische Prozesse im Körper können nur optimal ablaufen, wenn die Salzkonzentration im Blut und in den Organen überwiegend gleich bleibt. Überschüssiges Salz aus der Nahrung wird von den Nieren herausgefiltert und dann über den Urin ausgeschieden. Eine vermehrte Salzausscheidung führt aber indirekt dazu, dass sich mehr Glukokortikoide ansammeln.
Die Studienergebnisse, die in der Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“ veröffentlicht wurden, müssen noch in weiteren Untersuchungen bestätigt werden, betonen die Forscherinnen und Forscher.
Salzkonsum verringern
Das BZfE weist darauf hin, dass ein Erwachsener täglich nicht mehr als fünf bis sechs Gramm Salz aufnehmen sollte. Zu beachten ist dabei, dass Salz vor allem über verarbeitete Produkte wie Brot, Fleisch und Wurst, Milchprodukte und Fertiggerichte verzehrt wird. Um den Salzkonsum zu reduzieren, lohnt ein Vergleich der Nährwertangaben. Häufig gibt es gleiche Produkte mit weniger Salzgehalt. Auch auf das Nachsalzen bei Tisch sollte verzichtet und stattdessen mehr Kräuter und Gewürze verwendet werden. (ad)
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