Ab 1. Januar! Italien, Kanada und Malta neu auf Liste der Hochrisikogebiete

Am Donnerstag meldet das RKI eine Inzidenz von 207,4 und 42.770 Neuinfektionen. Somit steigen die Zahlen wieder. Ein klareres Bild über die Infektionslage werde es aber erst wieder im Januar geben, warnt die Bundesregierung. Alle Neuigkeiten zur Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

News zu Corona vom 30. Dezember

  • Live-Karte zum Coronavirus und Radar mit Zahlen und Fakten.
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  • Offizielle Statistik – Übersterblichkeit in Deutschland 2021?

Gewaltiger Anstieg von Corona-Fällen in Großbritannien

11.38 Uhr: In Großbritannien nimmt die Zahl der Corona-Neuinfektionen wegen der hochansteckenden Variante Omikron sprunghaft zu. Die Behörden meldeten zuletzt einen Tagesrekord von 183.037 Fällen – gut 50.000 mehr als zuvor. Darin sind zwar Neuinfektionen über fünf Tage in Nordirland enthalten, wo es wegen der Feiertage keine aktuellen Daten gab. Allein im größten Landesteil England wurden demnach allerdings an einem Tag 138.287 Menschen positiv auf das Virus getestet, auch Schottland meldete mit 15.849 Fällen einen Tagesrekord.

Italien, Kanada und Malta neu auf Liste der Hochrisikogebiete

11.24 Uhr: Die Bundesregierung stuft die beliebten Urlaubsländer Italien und Malta wegen hoher Corona-Infektionszahlen ab Samstag als Hochrisikogebiete ein. Das gilt auch für Kanada und San Marino, wie das Robert-Koch-Institut am Donnerstag bekanntgab. Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien.

Ärzteboss Montgomery: Fehlende Corona-Daten sind "mehr als peinlich"

Guido Kirchner/dpa «Ich glaube, dass sich auch die Richter bei ihrer Unabhängigkeit ihrer Verantwortung bewusst sein müssen»: Frank Ulrich Montgomery.  

08.22 Uhr: Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, hält es für "mehr als peinlich", dass Deutschland über die Feiertage keine validen Zahlen zur Entwicklung der Corona-Pandemie hat. "Wir haben ein riesiges Digitalisierungsproblem nach wie vor in Deutschland", sagte er am Donnerstag im Deutschlandfunk.

Dass es über die Feiertage keine vernünftigen Zahlen gebe, liege auch am Föderalismus, an unterschiedlichen Meldesystemen in den einzelnen Bundesländern. "Hier hätte man in den letzten eineinhalb Jahren wirklich mehr machen können", sagte Montgomery. Das Fehlen der Zahlen sei auch ein Problem, weil die Politik auf deren Basis Gesetze mache, die gerichtsfest sein müssten.

Bayerischer Gesundheitsminister Holetschek: "Wir müssen die Quarantäneregeln anpassen"

6.10 Uhr: Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek drängt in der Diskussion über eine Verkürzung der Quarantänezeit auf eine Stellungnahme des RKI oder des Expertenrates noch vor der kommenden Ministerpräsidenten-Konferenz: "Das würde ich mir wünschen", so Holetschek in RTL Direkt. Er habe das RKI aufgefordert, "zeitnah" Hinweise zu geben, wie man zum Beispiel mit Geboosterten als Kontaktpersonen umgehen müsse: "Wir müssen die Quarantäneregeln anpassen, das ist für mich unumgänglich."

Holetschek war in die Kritik geraten, weil er bei Verstoß gegen eine Impfpflicht Bußgelder oder andere Sanktionen wie einen Malus auf Krankenkassenbeiträge angeregt hatte. Dazu sagte er in RTL Direkt, er sei inzwischen überzeugt, dass eine allgemeine Impfpflicht richtig sei. Diese Diskussion müsse zeitnah geführt werden. "Und dann muss man sich darüber unterhalten, was sind die Konsequenzen, wenn jemand gegen diese Impfpflicht verstößt." Er habe einen Diskussionsvorschlag gemacht, "aber der hat nichts damit zu tun, dass ich die Solidarität in der Krankenversicherung aufkündigen will", so Holetschek, "ich glaube bloß, Solidarität ist keine Einbahnstraße". Impfungen seien nicht nur Eigen-, sondern auch Gemeinschaftsschutz.

42.770 Neuinfektionen, 383 Todesfälle – Inzidenz steigt wieder

Getty Images/iStockphoto Die Omikron-Welle rollt auf Deutschland zu.  

Donnerstag, 30. Dezember, 06.00 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am Donnerstag eine etwas höhere bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz als am Vortag veröffentlicht – allerdings mit der Einschränkung, dass die Daten aufgrund der geringen Test- und Meldeaktivitäten während der Feiertage ein unvollständiges Bild abgeben können. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 207,4 an. Am Vortag hatte der bundesweite Wert bei 205,5 gelegen, vor einer Woche bei 280,3 (Vormonat: 439,2). Es ist nach RKI-Daten der erste Anstieg der Inzidenz seit dem 29. November.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 42.770 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.15 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 44.927 Ansteckungen.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 383 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 425 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.109.182 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Mittwoch mit 3,18 (Dienstag 3,25) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Donnerstag mit 6.332.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 111.602.

U20-Eishockey-WM wegen Corona abgebrochen

Jason Franson/The Canadian Press via AP Die deutsche U20-Eishockey-Nationalmannschaft feiert am Montag bei der WM in Edmonton (Kanada) einen Treffer gegen Tschechien

22.27 Uhr: Die Weltmeisterschaft der Eishockey-Junioren ist nach zahlreichen Corona-Fällen abgebrochen worden. Der Weltverband IIHF bestätigte am Mittwoch (Ortszeit) das Aus für das Turnier im kanadischen Edmonton und Red Deer „aufgrund der anhaltenden Verbreitung von Covid-19 und der Omikron-Variante“.

Damit ist auch für die deutsche U20-Auswahl von Trainer Tobias Abstreiter nach zwei Auftritten gegen Finnland (1:3) und Tschechien (2:1) die Junioren-WM beendet. Zuvor wurden mit Tschechien, Russland und den USA drei Mannschaften wegen Corona-Fällen in Quarantäne gesetzt.

20.21 Uhr: Ungeachtet eines geltenden Versammlungsverbots sind in München am Mittwochabend einige hundert Gegner der aktuellen Anti-Corona-Politik durch die Innenstadt gezogen. Sie wurden dabei an mehreren Stellen von der Polizei gestoppt.

Mehrere Gruppen seien angehalten worden, es würden die Personalien aufgenommen, teilte die Polizei auf Twitter mit. Mit Lautsprecherdurchsagen wurde den Demonstranten die Teilnahme an nicht genehmigten Versammlungen vorgeworfen, ihnen wurden Bußgeldverfahren in Aussicht gestellt. Die Stadt München hatte unangemeldet Proteste vorab untersagt – und Geldbußen von bis zu 3000 Euro angedroht.

Eine ursprünglich für den Abend angekündigte Demonstration mit bis zu 5000 Teilnehmern hatten die Veranstalter kurz zuvor abgesagt – weil sie mit den gerichtlich bestätigten Auflagen nicht zufrieden waren.

Das Verwaltungsgericht München hatte entschieden, dass eine Demonstration gegen die Corona-Politik wie von der Stadt München angeordnet lediglich stationär auf der Theresienwiese stattfinden dürfe – allerdings mit 5000 statt mit nur 2000 Teilnehmern. Das Gericht wies damit Eilanträge der Veranstalter gegen das Verbot eines Demonstrationszugs und gegen die angeordnete Verlegung der Kundgebung vom Uni-Viertel auf die Theresienwiese ab. Die Initiative „München steht auf“ teilte daraufhin mit, man habe die Kundgebung abgesagt.

Auch eine Demonstration am 22. Dezember hatten die Veranstalter wegen der damals ebenfalls verhängten Beschränkungen abgesagt. Stattdessen trafen sich Tausende Menschen zu sogenannten Corona-„Spaziergängen“ und gerieten teils heftig mit der Polizei aneinander: Bei Auseinandersetzungen wurden acht Einsatzkräfte verletzt. Ähnliches ereignete sich in Schweinfurt, wo es zu Aggression und Gewalt kam.

Als Reaktion auf all diese Vorkommnisse hatte die Polizei ihre Präsenz in München am Mittwochabend noch einmal deutlich vestärkt.

17.49 Uhr: Rund 820 Besucher der Henstedt-Ulzburger Diskothek "Joy" müssen in Quarantäne. Bei mindestens einem Gast sei eine Corona-Infektion mit der Omikron-Variante bestätigt worden, teilte der Kreis Segeberg am Mittwoch mit. Auch genesene und geimpfte Kontaktpersonen müssen für 14 Tage in Quarantäne. Jeder, der Heiligabend oder am 1. Weihnachtstag im "Joy" war, gilt als enge Kontaktperson, weil die Omikron-Variante als deutlich übertragbarer als andere Varianten gilt und im "Joy" ohne Mund-Nasen-Schutz und ohne Abstand gefeiert werden durfte, wie die Behörde mitteilte. Nach Einschätzung der Kreisverwaltung waren die 2G-plus-Regeln beim Einlass korrekt kontrolliert worden.

Geschäftsführer Joey Claussen hat nach Angaben der Kreisverwaltung 622 Besucher mit Online-Tickets am Mittwoch per Mail informiert. Rund 200 weitere Gäste hätten ihre Karten an der Abendkasse gekauft. Um diese Gäste ausfindig zu machen, bittet Claussen um Mithilfe der per Mail Angeschriebenen. "Wir haben seit September alle geltenden Vorgaben umgesetzt und unser Möglichstes getan, um eine Situation wie diese zu verhindern", teilte der Geschäftsführer mit. "Aber wir wussten immer, dass es keine einhundertprozentige Sicherheit gibt, und nun müssen wir gemeinsam versuchen, größeren Schaden zu verhindern."

Die Quarantäne endet den Angaben zufolge nicht automatisch, sondern erst nach einer behördlichen Aufhebung. Alle anderen Mitglieder der betroffenen Haushalte müssen zunächst nicht in Quarantäne, sollen aber freiwillig auf alle nicht notwendigen Kontakte verzichten. Sollte ein Besucher des "Joy" Symptome entwickeln, müssen auch alle Haushaltsmitglieder unabhängig vom Impfstatus zu Hause bleiben.

Lauterbach prüft Verkürzung der Quarantäne-Dauer

16.49 Uhr: Nach Informationen von „Spiegel“ erwägt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine Verkürzung der Quarantänedauer. Diese Überlegung fußt auf der aktuellen Ausbreitung der Corona-Variante Omikron, die weitaus infektiöser als andere Mutanten ist und zu großen Personalausfällen zum Beispiel im Gesundheitswesen oder bei der Polizei führen könnte. Um dem entgegenzuwirken, prüft auf Geheiß des Gesundheitsministers nun auch der Corona-Krisenstab eine kürzere Quarantänedauer. Aktuell würden dazu wissenschaftliche Daten zu Omikron ausgewertet, heißt es aus Regierungskreisen.

Bisher empfahl das Robert-Koch-Institut (RKI) für Corona-Infizierte und ihre Kontaktpersonen eine häusliche Isolation für 14 Tage. An seinen Vorgaben orientieren sich auch die Gesundheitsämter der Kommunen. Auf die Frage, inwiefern die Quarantäne nach Lauterbachs Vorstoß nun angepasst werde, reagierte das RKI zurückhaltend: „Wir können generell nicht spekulieren, ob, wann und in welche Richtung Empfehlungen verändert werden.“

"Deutliche Untererfassung": Lauterbach sagt, Inzidenz liege in Wirklichkeit zwei bis drei Mal höher

15.19 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Infektionen liegt nach Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zwei bis drei Mal höher als in den derzeitigen Statistiken ausgewiesen. Wegen der Feiertage gebe es momentan eine "deutliche Untererfassung" der Corona-Infektionen, sagte Lauterbach am Mittwoch in Berlin. "Die gegenwärtig ausgewiesene Inzidenz unterschätzt die Gefahr, in der wir uns befinden", warnte der Minister.

Zu sehen sei auch eine deutliche Zunahme von Fällen der neuen, ansteckenderen Virusvariante Omikron, die Sorgen bereite.

Kay Nietfeld/dpa/Archivbild Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, sitzt in einer Pressekonferenz.

Der Minister appellierte an alle Bürger, Silvester so zu verbringen, dass keine neuen Infektionsketten entstünden. "Bitte feiern Sie in ganz kleiner Runde." Die nach Meldezahlen der Gesundheitsämter ausgewiesenen Fallzahlen unterschätzten die bestehende Gefahr.

Derzeit werde daran gearbeitet, eine bessere Datenlage zu bekommen, erläuterte Lauterbach. Er sei sich sicher, dass zur bereits vorgesehenen Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) am 7. Januar "eine solide und für diese Zwecke vollkommen ausreichende Datenlage" vorhanden sein werde.

RKI rechnet erst ab 10. Januar wieder mit korrekten Corona-Zahlen

15.10 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) rechnet erst ab ungefähr dem 10. Januar wieder mit wirklich belastbaren Daten zum Infektionsgeschehen in Deutschland. "Wir gehen davon aus, dass sich Diagnostik- und Testverhalten gegen Ende der ersten Januarwoche wieder dem Niveau der letzten Wochen angleichen und dadurch die Daten in der zweiten Januarwoche vergleichbar mit den Daten der letzten Wochen sind", teilte das RKI der Deutschen Presse-Agentur mit. Ein genauer Tag lasse sich unter anderem wegen der regional unterschiedlichen Winterferien nicht bestimmen.

Das RKI hatte bei den Fallzahlen der vergangenen Tage darauf hingewiesen, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität zu rechnen ist. Es gibt Lücken bei den Gesundheitsämtern, weniger Testzentren sind geöffnet, weniger Menschen dürften sich testen lassen und auch die Tests an Schulen fallen in den Ferien weg. Deshalb zeigen die offiziell ausgewiesenen Fallzahlen derzeit nur ein unvollständiges Bild der Corona-Lage in Deutschland.

Merkliche Anstiege hatte es zuletzt bei der Zahl der an das RKI übermittelten sicher nachgewiesenen und wahrscheinlichen Omikron-Fälle in Deutschland gegeben. Dies weise relativ sicher darauf hin, dass Omikron einen immer größeren Anteil am Infektionsgeschehen in Deutschland habe, sagte der Modellierer Dirk Brockmann von der Humboldt-Universität Berlin der Deutschen Presse-Agentur. Von den derzeit nur eingeschränkt aussagekräftigen Daten zum Infektionsgeschehen solle man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen lassen, das belege die Entwicklung in anderen Ländern eindrücklich. "Es kann plötzlich ganz schnell losgehen und dann sehr stark."

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