Weiße Zähne was wirklich hilft

Drei Minuten morgens und drei Minuten abends – darauf können sich alle einigen. Doch, wenn es darum geht, die Zähne nach jeder Mahlzeit zu putzen oder um die Wahl der richtigen Zahnpasta, da gehen die Meinungen bereits auseinander. Neben einem Bleaching, gibt es sanftere Methoden und das ein oder andere Hausmittel für ein strahlend weißes Lächeln. Wir klären die wichtigsten Fragen rund um das tägliche Zähneputzen – und welche Hausmittel wieder für weiße Zähne sorgen können.

Die Frage nach der richtigen Zahnpasta

Während die einen an ihren jahrelang erprobten Routinen festhalten, greifen die anderen zu Mundwasser und anderen Hilfsmitteln, damit die gelblichen Verfärbungen verschwinden. Doch wie macht man es richtig? Der Zahnmediziner Benjamin Kues erklärt: „Whitening Zahnpasten oder solche mit hohem Abrasionswert (RDA) sollten vermieden werden, da sie langfristig die Zahnhartsubstanz abschmirgeln.“ Das gelte im Übrigen auch für die Zahnpasta mit Aktivkohle, die derzeit im Trend liegt und die Regale der Drogeriemärkte bestimmt. (Mehr über Produkte mit Aktivkohle lesen Sie hier) Auch diese könne langfristig zu Abrasionen führen. Ebenso seien verschiedene Inhaltsstoffe wie Parabene oder Triclosan nicht ideal.

Der richtige Bürstenkopf

Auch beim Bürstenkopf gibt es so einiges zu beachten. Während viele zu harten Borsten greifen, weil Sie sich davon eine besseres, weißeres Ergebnis der Zähne erhoffen, rät der Zahnmediziner davon ab: „Man sollte darauf achten, dass die Zahnbürste einen kleinen Bürstenkopf mit möglichst vielen geraden und vor allem weichen Borsten hat.“ Versetzte oder unterschiedlich lange Borsten könnten bei falscher Anwendung das Zahnfleisch schädigen. „Da zunehmend auf Nachhaltigkeit geachtet wird, sind Bambuszahnbürsten gerade sehr angesagt“, erklärt Kues. Auch hier gilt es natürlich auf den Bürstenkopf und die Stärke der Borsten zu achten. (Drei Gründe, warum Sie von der Handzahnbürste auf die elektrische Variante umsteigen sollte, finden Sie hier.)

Reicht morgens und abends?

Obwohl man doch meinen müsste, dass häufiges Putzen für weiße Zähne sorgen müsste, sollte man auch hier an die Abrasionen, also an den Verlust der Zahnhartsubstanz, denken. Deshalb empfiehlt der Zahnmediziner Benjamin Kues, nach dem Essen etwa eine halbe Stunde zu warten, da zu häufiges und zu kräftiges Putzen zu eben diesem Verlust führen können. „Morgens und abends circa 3 Minuten sind meiner Meinung nach ausreichend.“, erklärt er. Die Zunge gebe ein gutes Feedback, ob die Zähne sauber seien. Allerdings sei es auch so, dass die Putzdauer von Person zu Person variiere. Bestimmte Zähne, wie größere oder gekippte bzw. gedrehte Zähne würden nun mal mehr Zeit benötigen bis auch die letzte Stelle geputzt wurde. „Letztendlich kommt es auf das Ergebnis an, nicht auf die Zeit.“

Was man außerdem im Hinterkopf haben sollte, ist, dass die bleibenden Zähne im Vergleich zu Milchzähnen einen wärmeren Grundton haben. “Mit der Zeit wird der Zahnschmelz zusätzlich etwas spröder und Farbstoffe aus Kaffee, Tee, vom Rauchen und Rotwein verfärben die Zähne“, so Kues. Eine gute Putztechnik, die Pflege der Zahnzwischenräume und regelmäßige professionelle Zahnreinigungen helfen, das natürliche Zahnweiß möglichst lange zu erhalten.

Die Pflege der Zwischenräume

Obwohl das Putzen morgens und abends den größten Teil zur Pflege tut, kann man die Routine doch etwas aufbessern. Um die Zwischenräume richtig zu putzen, empfiehlt der Zahnmediziner im Seitenzahnbereich Interdentalbürsten, in einer individuell angepassten Größe. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form der Zahnbürste, die für die Zwischenräume gemacht wurde, an die man besonders schlecht herankommt.

“Vorne bietet sich meist Zahnseide an, um die Papillen nicht zu schädigen“, so Benjamin Kues. Bei Papillen handelt es sich um warzenartige Hauterhebungen an der Schleimhautoberfläche. Je nach Zahnfleischverlauf seien hier jedoch auch Bürsten für die richtige Pflege angebracht. Die Pflege der Zahnzwischenräume dürfe aber auch gern vor dem eigentlichen Putzen durchgeführt werden und sei den meisten Empfehlungen zufolge einmal täglich ausreichend.

Was Verfärbungen begünstigt

Wir wissen bereits, dass das Trinken von Kaffee, Tee, Rotwein und das Rauchen die Zähne gelblich verfärbt – doch diese Lebensmittel sind nicht die einzigen, die verhindern, dass unsere Zähne trotz der regelmäßigen Pflege einfach nicht weißer werden wollen. „Da die Leute sich immer gesünder ernähren und viele frische Säfte und Smoothies trinken, fallen vor allem Erosionen der Zähne durch die Fruchtsäure auf“, erklärt Zahnmediziner Kues. (Weitere Lebensmittel, die Ihre Zähne verfärben, finden Sie hier.)

Diese Hausmittel helfen bei verfärbten Zähnen

Viele Ratgeber im Internet oder „Do It Yourself“-Seiten raten dazu, aggressive sowie säurehaltige Hausmittel – wie Backpulver oder Zitronensaft – gegen Verfärbungen auf den Zähnen zu verwenden. Von diesen Mitteln raten Fachleute dringend ab, da die Substanzen den empfindlichen Zahn angreifen und seine Oberfläche aufrauen, an der sich dann Zahnbelag breitmacht. Es gibt jedoch andere Präparate, die weniger aggressiv sind und zu einem weißeren Zahnergebnis führen.

Hausmittel #1: Kurkuma

Kurkuma ist eine indische, intensiv gelbe Heilpflanze und wird für den Endverbraucher meist zu Pulver verarbeitet. Paradoxer Weise kann genau diese typisch gelbe Farbe, die so ziemlich alles unwiderruflich einfärbt, unsere Zähne aufhellen: Vermischen Sie einfach in einem kleinen Gefäß einen Teelöffel Bio-Kurkumapulver mit etwas Wasser, so dass beim Verrühren eine sämige Paste entsteht. Anschließend einfach eine Zahnbürste (neu und nur für diesen Zweck) in die Paste eintauchen und für maximal drei Minuten die Zähne putzen. Anschließend den Mund ausspülen und wie gewohnt mit normaler Zahnpasta nachputzen, um alle Rückstände zu entfernen. Kurkuma ist übrigens nicht nur ein hochwirksames Mittel gegen verfärbte Zähne, sondern hat zudem eine entzündungshemmende, abschwellende Wirkung, fördert die Durchblutung des Zahnfleisches und unterstützt eine gesunde Mundflora.

Hausmittel #2: Hartkäse

Hartkäse gilt als eher unkonventionelle Methode um die Zähne aufzuhellen, enthält allerdings jede Menge Calcium und ist daher bestens geeignet, um die Zähne zu stärken. Bevor Sie jetzt anfangen, mit einem Stück Käse über Ihre Zähne zu reiben, haben wir einen besseren Vorschlag: Greifen Sie nach einer Mahlzeit ganz einfach anschließend zur Käseplatte, denn so werden sämtliche Verfärbungen beim Kauen sanft abgerieben und mit einem schützenden Calciummantel überzogen.

Hausmittel #3: Kokosöl

Kokosöl ist zwar umstritten, eignet sich jedoch hervorragend zum „Ölziehen“. Ölziehen ist eine alternativmedizinische, ayurvedische Methode, bei der das Pflanzenöl wie bei einer Mundspülung im Mund verteilt (und dann wieder ausgespuckt) wird und dabei Giftstoffe und Ablagerungen schonend entfernt werden.

Hausmittel #4: Sellerie

Sellerie wirkt dank seinen zahlreichen Fasern wie eine natürliche Zahnbürste. Die Bestandteile des nebenbei sehr gesunden Snacks entfernen beim Kauen lästigen, verfärbenden Zahnbelag und schrubben förmlich die Zähne. Zudem wird durch den hohen Kauaufwand viel selbstreinigender Speichel produziert, der Karies entgegenwirken kann.

Dieser Artikel wurde verfasst von (Angelika Watta)

*Der Beitrag „Weiße Zähne was wirklich hilft“ wird veröffentlicht von GQ. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

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