Auch zahlreiche Kräuter wirken tatsächlich sehr gut bei unterschiedlichen Leiden – ohne vergleichbar starke Giftigkeit wie bei einigen Heilpflanzen. Von der Kiefer bis zum Salbei und von Schachtelhalm bis zu Lavendel. Ebenso alt wie bewährt ist das Wildobst als Heilmittel. Hier findet sich eine kleine Auswahl der gängigsten Heilpflanzen in der Naturheilkunde.
Inhaltsverzeichnis
Rinde, Blüte oder Wurzeln?
Was tun bei Krankheit? Einfach ein Kraut herausrupfen und hineinbeißen? So einfach ist es nicht: Manche Pflanzen tragen heilende Früchte, aber unbekömmliche Blätter. Andere, wie der Efeu giftige Früchte, während die Blätter therapeutisch wirken. Einige Pflanzen lassen sich nur aufgekocht genießen, bei anderen verschwinden die Wirkstoffe beim Kochen. Allgemein gilt: Nur bei sicherer Bestimmung dürfen die selbstgesammelten Heilpflanzen verwendet werden.
Rinde wird im Frühjahr gesammelt. Dann sind die Zweige voller Saft, und die Rinde lässt sich leicht abschälen. Blätter sammeln wir im späten Frühjahr, dann ist der Wirkstoffgehalt am höchsten. Kräuter bezeichnet die über der Erde wachsenden Teile kleiner Pflanzen. Wir sammeln sie vor oder während der Blüte. Blüten sammeln wir, kurz bevor sie sich vollständig geöffnet haben. Früchte sammeln wir vollreif, Samen sammeln wir, kurz bevor sie freigesetzt werden. Breie und Säfte werden mit einem Mörser hergestellt, mit dem man die Blätter, Früchte, Wurzeln und Knollen zerstampft.
Die Triebe der Weißtanne helfen zum Beispiel bei vielerlei Atembeschwerden. Zwei Gramm in 100 Milliliter Wasser gelten dabei als richtige Dosis. Bereits im Mittelalter wurde das Harz gegen Rheuma eingesetzt. Kneipp empfahl diesen Tee aus frischen Trieben, um den Auswurf bei Husten zu fördern. Triebe, Zweige und Nadeln auf die Haut gelegt, steigern den Blutfluss und desinfizieren.
Die Inhaltsstoffe der Kieferknospen wirken antiseptisch auf Atem- und Harnwege und hemmen Entzündungen. Die ätherischen Öle lassen sich für Seifen verwenden und wirken erfrischend bei Müdigkeit. Die Bestandteile der Nadeln reinigen Harnwege und Lungen.
Bei Ringelblumen lassen sich Blätter und Blüten nutzen. Blüten als Tee aufgekocht, erleichtern die Menstruation und lindern Regelschmerzen im Unterleib. Äußerlich aufgetragen mindern sie ebenfalls Schmerzen und lösen Krämpfe.
Eine heute kaum bekannte Heilpflanze ist die Kirsche. Nicht die Kerne, die sind sogar giftig. Auch nicht die Früchte, sondern die meist achtlos weggeworfenen Fruchtstiele sind hilfreich. In Wasser aufgelöst und getrunken wirken sie harntreibend, äußerlich aufgetragen, helfen sie gegen rissige Haut. Hier zeigt sich, wie entscheidend die Auswahl der richtigen Pflanzenteile für die Wirkung ist.
Wurzeln – Die Große Klette
„Unkräuter“ sind oft Heilpflanzen. Die Große Klette zum Beispiel hasst jeder traditionelle Kleingärtner. Diese zweijährige Pflanze besteht aus einer spindelförmiger Wurzel und herzförmigen Bodenblättern sowie purpurfarbenen Blüten, die zu runden Köpfchen angeordnet sind und mit hakenförmigen Spitzen umgeben. Zudem bildet sie braune Früchte mit schwarzen Punkten, einer Haarkrone und Borsten. Keine klassische Schönheit, aber wirkungsvoll: Ätherische Öle, Inulin, Pflanzenschleim, Gerbstoffe, Phytoserin und Chlorogensäure ergeben einen medizinischen Cocktail, der seinesgleichen sucht.
Die Klette stimuliert die Leber, die Gallenblase und senkt den Zuckergehalt im Blut. Die Große Klette hilft deshalb, unter ärztlicher Kontrolle versteht sich, gegen Diabetes.
Die Volksmedizin kennt die Klette als Mittel gegen Akne, Hausmittel gegen Furunkel, Ekzeme, juckenden Hautausschlag und als Hausmittel gegen Krampfadern. Dazu verwenden wir Kompressen aus der getrockneten Wurzel. Zehn Gramm auf 100 Milliliter Wasser werden eine halbe Stunde auf die betroffenen Stellen gelegt.
Wir graben die Wurzeln im Herbst des ersten Jahres der Klette aus, schneiden die Seitenwurzeln ab und waschen sie. Die Blätter sammeln wir im Mai und Juni; wir schneiden sie ohne Stiel. Die Klettenwurzeln schneiden wir in ein Zentimeter dicke Scheiben, trocknen sie an der Sonne und lagern sie in Glasbehältern. Die frischen Blätter waschen wir und benutzen sie wie Seife.
Blätter – Der Efeu
Die einen lieben von ihm begrünte Häuserwände und die anderen hassen ihn, weil er alles zuwuchert. Als Heilpflanze hat den Efeu jedoch kaum jemand im Blick, obwohl er sich als Multitalent erweist: Ob als Hausmittel bei Reizhusten, Hausmittel gegen Bronchitis, bei Bronchialkatarrh oder verschleimten Bronchien, ob Rheuma, Ischiasschmerzen oder Arthritis – der Efeu hilft. Obendrein wurde er früher sogar als Mittel zur Narkose genutzt.
Für unsere Kräutermedizin sammeln wir die Blätter, das bietet sich beim Efeu zu jeder Jahreszeit an. Wir schneiden sie direkt unter dem Stiel ab. Die Blätter dabei sorgfältig von den Früchten trennen, denn diese sind giftig. Sie werden im Schatten getrocknet und anschließend dunkel aufbewahrt.
Wir geben fünf Gramm Blätter in 100 Milliliter Wasser, tränken Tücher damit und legen diese eine Stunde auf schmerzende Stellen.
Rinde – Der Faulbaum
Der Faulbaum wird wenige Meter hoch. Seine dunkelbraune Rinde ist von waagerechten hellen Streifen durchzogen. Wir schälen die Rinde im Frühjahr in Längsstreifen ab, trocknen sie in der Sonne und lagern sie in Stoffsäckchen – mindestens zwei Jahre. Die frische Rinde ist nämlich ein Brechmittel und führt zu Vergiftungen. Das Pulver verwenden wir zum Abführen. Es regt den Dickdarm an. Dafür setzen wir 20 Gramm mit 100 Milliliter 20-prozentigem Alkohol an und nehmen davon drei Teelöffel zu uns, bevor wir zu Bett gehen.
Samen – Echter Bockshornklee
Bockshornklee stammt ursprünglich vom Mittelmeer, wächst heute aber auch in Deutschland. Er wurde schon in der Kupferzeit zur Nutzung angebaut. Der echte Bockshornklee besteht aus einer Pfahlwurzel und einem zylindrischen Stengel. Sie wird bis zu 80 Zentimeter hoch. Das Blatt ist in jeweils drei Einzelblätter gefächert und steht wechselständig am Stengel. Die Blätter sind hellgelb und an der Spitze purpur gefärbt. Er wird zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt, in Studien zeigte sich sogar eine Wirkung gegen Parkinsonbeschwerden.
Wir sammeln die reifen Samen im Juli bis August. Dazu schneiden wir die Pflanze an der Basis, binden sie zu Büscheln und lassen diese an der Sonne trocknen. Die Samen klopfen wir mit einem Stock aus der getrockneten Pflanze. Wir sieben sie, legen sie kurz an die frische Luft und füllen sie dann in Gläser. Im Mörser zerstampfen wir sie dann zu Mehl.
Einige Löffel dieses Mehls kochen wir im Wasser, bis ein Brei entsteht. Diesen Brei legen wir auf ein warmes, feuchtes Tuch und legen dieses beispielsweise auf Furunkel. Das wiederholen wir mehrmals täglich, bis das Furunkel sich zurückbildet.
Der Bockshornklee stärkt auch einen geschwächten Organismus und wird deshalb bei Krankheiten empfohlen, bei denen wir abmagern und den Appetit verlieren. 0,5 Gramm Bockshorn-Mehl mit Honig vermengt und das mehrmals täglich, stärkt den Patienten. Auch seine Wirkung als Haarwuchsmittel ist geschätzt.
Früchte – Die Eberesche
Die Eberesche kennen wir als Vogelbeere und Naturgärtner lieben sie, weil sie zu den wichtigsten Nahrungspflanzen für Wintervögel gehört. Dabei fragen sich viele: Ist die Vogelbeere nun giftig, oder nicht?. Der sommergrüne Baum mit der glatten grauen Rinde lässt sich in jedem Fall auch gut zur Heilung einsetzen, und zwar gegen Halsentzündung, Dünndarmentzündung und Durchfall, sowie gegen Hämorrhoiden.
Aus den frischen Früchte lässt sich Saft pressen, von dem ein bis zwei Gläser pro Tag bei Darmproblemen werden (womit auch die Frage zur Giftigkeit beantwortert ist). Wir können die Früchte aber ebenso trocknen und geben dann fünf Gramm auf 100 Milliliter Wasser zum Gurgeln. Wir nutzen dieses Fruchtwasser auch gegen entzündete Haut und waschen die betroffenen Stellen damit.
Früchte – Die Hagebutte
Bei uns sind mit Hagebutten die Sammelnussfrüchte der Hundsrose gemeint – allgemein jedoch können Früchte aller Rosen so bezeichnet werden. Das Fruchtfleisch ist süsslich sauer und reich an Vitaminen wie Vitamin A, C und B1 sowie B1. Je später die Ernte erfolgt, desto süsser werden die Früchte. Auch nach dem Frost sind sie problemlos genießbar. Zur Verarbeitung der Hagebutten müssen die Kerne entfernt werden, deren Härchen wunderbar als Juckpulver taugen.
Maschinell wird aus diesen Hagebutten-Kernen ein sehr hochwertiges Öl gewonnen, welches besonders bei trockener oder schuppiger Haut hilfreich sein kann. Es gilt als Hausmittel gegen Falten.
Als Aufguss eignet sich die Hagebutte hervorragend als Unterstützung gegen Blasenentzündungen oder Nierenentzündungen – da sie harntreibend und abführend auf den Stoffwechsel wirkt. Ebenso können sie als Muß verzehrt werden. Die Naturheilkunde verspricht bei regelmäßiger Einnahme eine Linderung von Rheuma und Gicht.
Triebe – Der Ackerschachtelhalm
Der Ackerschachtelhalm wird auch Zinnkraut genannt, da sich mit diesem Kraut gut Zinn putzen lässt. Es handelt sich um eine mehrjährige Pflanze mit unterirdischen Wurzeln. Diese bildet keine Blüten, wohl aber einen Frühlings- und einen Sommertrieb. Ackerschachtelhalm stellt wenig Ansprüche, er braucht lediglich leicht mit Lehm durchsetzten Boden. Die Sommertriebe ernten wir von Mai bis September, trocknen die Stängel an einem luftigen Ort im Schatten; wir schneiden die getrockneten Pflanzen und bereiten Tee daraus zu.
Seine Heilwirkung war schon in der Antike bekannt. Der griechische Arzt Dioskorides schrieb 50 n. Chr., dass der Schachtelhalm den Harn treibe und blutende Wunden stille.
Den Tee verwenden wir, um das Blut zu reinigen. Außerdem ergänzt er die Heilung von Gicht, Rheuma, Husten und Asthma. Nierenleiden lassen sich mit Ackerschachtelhalm ebenfalls lindern. Auch gilt er als wirksames Heilmittel bei Harnwegsleiden. Dazu gießen wir 20 Gramm mit einem Liter Wasser auf und trinken davon täglich zwei oder drei Tassen. Bei anhaltenden Nierenschmerzen sollte jedoch unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden. Die enthaltene Kieselsäure ist außerdem sehr förderlich, um bei Bindegewebsschwäche das Hautbild zu verfeinern.
Blüten & Blätter – Der Löwenzahn
Der gewöhnlichen Löwenzahn – auch bekannt als Pusteblume – findet sich bei uns an unzähligen Standorten, bei gutem Boden wird er bis zu 35 cm hoch.
In der Naturheilkunde ist der Löwenzahn in Form von Extrakten und Tee gefragt. Die enthaltenen Bitterstoffe und Triterpene wirken leberschützend und entgiften die Leber. Weiterhin ist in Löwenzahn viel Kalium und Inulin enthalten. Er wird deswegen auch als Hausmittel gegen Diabetes verwendet, außerdem regt er den Stoffwechsel zahlreicher Organe an. Ferner konnte eine hemmende Wirkung des Löwenzahn-Extraktes auf das Größenwachstum vieler Krebszellen beobachtet werden. Auch als natürlicher Verdauungsanreger empfiehlt sich der Löwenzahn.
Frischer Presssaft kann mit einem Entsafter einfach selber hergestellt werden. Hat man einen solchen nicht im Haus, so bietet der Handel fertigen Löwenzahnsaft an.
Die Wurzeln können in Frühjahr und Frühsommer gesammelt werden, zur Teeherstellung. Die von Blättern befreiten Wurzeln dazu waschen und grob abtrocknen. Die Wurzeln je nach Größe des Durchmessers vierteln oder nur halbieren. Nun für drei Tage an einen trockenen Ort legen, auf Zeitungspapier. Anschließend mit dem Hackebeil oder einer sauberen Gartenschere zerkleinern. Für den Wurzeltee auf einen halben Liter fünf Teelöffel dieser Trockenmasse geben und über Nacht im Wasser einweichen. Am nächsten Tag aufkochen, durch ein Sieb schütten und gegebenenfalls noch etwas süßen.
In der Küche können die Blüten zu feinem Gelee verarbeitet werden, in Österreich ist der „Röhrlsalat“ bekannt, der aus frischen Jungblättern besteht. Die Wurzel kann gekocht gegessen werden und diente auch schon zur Herstellung von Ersatzkaffee.
Blüten – Die Schafgarbe
Die blühenden Sprossspitzen der Schafgarbe sammeln wir von Juni bis September. Wir schneiden sie zehn bis 15 Zentimeter unter dem Blütenstand ab, trocken sie im Schatten und bewahren sie danach in Stoffsäckchen auf. Die Schafgarbe hemmt Entzündungen und fördert die Verdauung. Als Tee gekocht wirkt sie gegen Menstruations- und Bauchschmerzen sowie gegen Schlaflosigkeit.
Äußerlich aufgetragen oder als Mundspülung lässt sich die Schafgarbe ebenfalls verwenden. Kompressen sollten mindestens 15 Minuten auf der betroffenen Stelle liegen. Dann reinigen sie kleine Wunden und mindern Entzündungen der Haut
Blüten – Die Kamille
Als krautige Pflanze wächst die Kamille nur einjährig, ursprünglich war sie nur in Süd- und Osteuropa heimisch. Bei Magen- und Darmbeschwerden, aber auch bei Entzündungen und bakteriellen Hautproblemen dient sie als Heilpflanze. Weiterhin löst sie Krämpfe, auch soll sie angstlösend und beruhigend wirken. Die Anwendung kann äußerlich wie innerlich erfolgen und auch eine Inhalation ist möglich. Die Kamille kann als Teeaufguss getrunken, als Wickel verwendet, als Tinktur oder Tablette eingenommen oder in Form von Creme aufgetragen werden. Zur Verringerung von Hautproblemen sind weiterhin Sitzbäder und Umschläge mit Tinktur oder Aufguss stark verbreitet.
Ein sehr altes Hausmittel bei akuten Verdauungsbeschwerden wie Magenproblemen oder einer Reizdarmproblematik ist die Rollkur mit Kamilletee. Dazu wird ein halber Liter des kräftig aufgebrühten Tees (15 Minuten ziehen lassen) in drei kleinen Portionen getrunken. Nach dem ersten Teil legt man sich entspannt auf den Rücken – für mindestens fünf Minuten. Anschließend das zweite Drittel trinken, auf die linke Seite drehen. Auch dort wenigstens fünf Minuten verharren, bis man nach dem Austrinken des Tees den Körper für die gleiche Zeit auf die rechte Seite dreht. Nach nur 20 Minuten ist der Bauchraum bereits deutlich entspannter – die Kamille wirkt muskelrelaxierend, kann so einen Blähbauch lösen, und heilt auch Schleimhautentzündungen. Sie kann bei unterschiedlichen Verdauungsstörungen helfen.
Bei einer Harnblasenentzündung, Halsweh, einer Nebenhöhlenentzündungen oder dem Reizdarmsyndrom können die enthaltenen Flavanoide und ätherischen Öle helfen. Für die entzündungshemmenden Eigenschaften der Kamille sind Matricin, Umbelliferon, Chamazulen und Bisabolol verantwortlich.
Beim Pflücken der Blüten in der Natur sollte darauf geachtet werden, die Echte Kamille nicht mit dem Mutterkraut zu verwechseln. Letzteres kann nämlich Allergien auslösen.
Kräuter
Viele unserer Küchen-, Duft- und Würzkräuter sind zugleich Heilpflanzen. So unter anderem Salbei, Rosmarin, Lavendel, Minze und Borretsch. Der Geschmack von Rosmarin und Salbei würzt Fleischgerichte; Borretsch verwenden wir zum Einlegen. Fast alle Kräuter können als Teeaufguss getrunken werden.
Rosmarin
Rosmarin regt den Appetit an, fördert die Verdauung, löst Krämpfe, treibt den Harnfluss, wirkt antiseptisch und bringt „den Kreislauf in Schwung“. Ein Rosmarintee mit einem Gramm der jungen Zweige auf 100 Milliliter Wasser nach den Mahlzeiten beruhigt bei Keuchhusten und fördert die Gallenbildung. Der Tee lässt sich auch auf die Haut auftragen, wirkt dann antiseptisch und hilft bei Prellungen und Rheuma. Wir können ihn dazu gurgeln, den Mund ausspülen oder Bäder für die betroffenen Stellen ansetzen. Außerdem ist er ein wunderbares Hausmittel gegen Krämpfe.
Salbei
Echter Salbei kommt ursprünglich aus Südeuropa, findet sich heute aber überall in den Schrebergärten. Er regt die Darmfunktion an und eignet sich deshalb vorzüglich als Gewürzkraut zu fettem Fleisch. Äußerlich kannten ihn schon die altrömischen Ärzte als Wundheiler. Salbei wirkt antiseptisch und fördert deshalb die Narbenheilung bei schweren Wunden.
Salbei regt die Gallenblase an, hilft bei Asthma und reinigt die Atemwege. Er senkt den Blutzuckerspiegel, dämpft den Schweißfluss und lindert Schmerzen im Unterleib. Salbei hilft gegen blutendes Zahnfleisch, Geschwüre und Mundgeruch. Dafür sorgen seine ätherischen Öle, nämlich Borneol, Campher, Cineol und Thujon, Tanine, Saponoside und Cholin. Diese dienen in konzentrierter Form auch als Duftöle. Vorsicht ist geboten: Solche Öle sollten nicht geschluckt werden, sie wirken dann nämlich als Gift.
Wir kochen Tee aus frischen Blättern und geben Zitrone und Honig dazu, damit es schmeckt. Für Tee können wir die Blätter auch im Schatten mit Luftzufuhr trocknen und geben ungefähr einen Teelöffel auf 100 Milliliter Wasser. Als Hausmittel gegen Mandelentzündung gurgeln wir den starken lauwarmen Tee – blutet das Zahnfleisch oder riecht der Mund schlecht, spülen wir den Rachen. Bei Husten und akutem Asthma trinken wir täglich mehrere Tassen davon.
Thymian
Der Gewöhnliche Thymian wächst als verzweigter Halbstrauch bodennah. Natürlich kommt er in der westlichen Mittelmeerregion und in manchen Alpengegenden vor. Er mag Vollsonne und felsige, trockene und magere Böden – bei guten Bedingungen breitet er sich krautig aus. Der Gehalt an ätherischen Ölen im Kraut kann bis zu 2,5 Prozent betragen, größtenteils besteht es aus den Terpenen Thymol (bis zu 50 Prozent) und Carvacrol. Weiterhin sind Borneol, p-Cymen, Geraniol und Linalool enthalten. Die schleimlösende, hustenstillende und bronchospasmolytische Wirkung machen ihn zu einer sehr wertvollen Heilpflanze bei Erkältungen, schmerzhaftem Husten und Problemen der Lungen. Als preiswertes Hausmittel gegen Erkältungen lässt er sich gut bevorraten.
In der Küche hingegen trägt er bei zahlreichen regionalen Speisen wie beispielsweise den Thüringer Bratwürsten zur Geschmacksgebung bei. Hier kann er getrocknet oder frisch verwendet werden. Auch als Bienenweide taugt das Kraut, der Honig ist eine Delikatesse. Die ätherischen Öle wirken antiviral und antibakteriell. Selbst bei schweren Infekten wie Keuchhusten und Bronchitis kann er die Heilung stark fördern. Für Tee wird ein Teelöffel des getrockneten Krautes pro Tasse verwendet, mindestens 15 Minuten ziehen lassen.
Das ätherische Öl kann bei Atemwegserkrankungen ebenso verwendet werden, allerdings nicht pur sondern nur verdünnt. Ohne Verdünnung könnten enthaltene Terpene die Haut stark reizen. Auch als Erkältungsbad gibt es fertige Mischungen. Weiterhin kann ein eigenes hergestellter Abguss genutzt werden. Dazu einfach 80 Gramm des getrockneten Krautes mit einem Liter kochendem Wasser übergießen. Dies 15 Minuten zugedeckt stehen lassen, anschließend abgesiebt ins warme Badewasser geben.
Lavendel
Manche Pflanzen lieben wir schon wegen ihres Duftes. Umso besser ist es, wenn uns das Kraut zugleich gesundheitlich hilft. Ein Lavendel-Kissen im Bett vertreibt den Muff, der Geruch wird zudem von Kleidermotten gemieden. Nur wenige wissen indessen heute, dass Lavendel auch hervorragend gegen Husten wirkt, Asthma beruhigt, den Gallenfluss anregt und die Leber stärkt. Lavendelblüten helfen gegen Akne, stützen die Narbenheilung, helfen gegen Kopfschmerzen und als Hausmittel gegen Magenkrämpfe, Hausmittel gegen Übelkeit, Brechreiz und Schluckauf. Außerdem lindern sie Schmerzen im Rachenraum.
Wir schneiden die Blüten im Juni bis Juli an der Basis, trocknen die Büschel dann im Schatten. Die Blüten werden in Gläsern an einem dunklen Ort aufbewahrt.
Eine Tinktur setzen wir mit 20 Gramm der Blüten auf 100 Milliliter 30-prozentigem Alkohol an – für acht Tage. Wir tragen diese Tinktur dann auf entzündete Stellen der Haut und Mundschleimhaut auf.
Einen Tee setzen wir mit einem Gramm Blüten auf 100 Milliliter Wasser an. Das regt die Galle an und lindert Magenkrämpfe. Diesen Tee können wir auch in Badewasser geben. So angewendet reinigt er die Haut.
Borretsch
Borretsch riecht und schmeckt wie Schmorgurken. Er soll Entzündungen hemmen sowie gegen Erkältungen, Husten und Heiserkeit helfen. Dazu werden zwei bis drei Esslöffel Borretsch in zwei Tassen Wasser aufgekocht. Borretsch lässt sich auch auf die Haut auftragen und hilft dort bei Ausschlägen.
Borretsch blüht von Mai bis September. Wir pflücken es mit Handschuhen, lassen es in der Sonne welken und im Schatten trocknen. Die Blüten und Blätter eignen sich für Tees gleichermaßen. (Dr. Utz Anhalt, dp, aktualisiert am 26.11.2018)
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