Sie zahlen Hunderte, manchmal Tausende Euro, nur um gut 42 Kilometer zu rennen: Marathons liegen seit Jahren im Trend, gerade bei Freizeitsportlern. Doch viele unterschätzen die Risiken des Langstreckenlaufs, warnen Ärzte.
Nun liefert eine Studie Hinweise darauf, wie sehr ein Marathon das Herz von Amateursportlern belastet.
Die Forscher untersuchten die Herzbelastung bei insgesamt 63 Amateurläufern. Sie sortierten jeweils drei Sportler in eine Gruppe, die sich in Alter, Größe, Lauferfahrung und Risiken für Herzerkrankungen ähnelten. Jeweils einer lief einen Zehn-Kilometer-Lauf, einer einen Halbmarathon und einer einen Vollmarathon. Vor und nach dem Rennen bestimmten die spanischen Forscher im Blut bestimmte Biomarker, berichten sie im Fachblatt „Circulation“.
Das Ergebnis: Mit zunehmender Laufdistanz stieg der Anteil der sogenannten Troponine aus dem Herzmuskel im Blut deutlich an. Das sind Eiweißstoffe, die auf eine Schädigung des Herzmuskels hinweisen können. Dabei spielte es keine Rolle, wie gut sich die Sportler auf den Marathon vorbereitet hatten. Die Belastung war bei den Vollmarathon-Läufern am größten.
Ob der Anstieg der Biomarker langfristig das Risiko für Herzerkrankungen erhöht, ist jedoch unklar. Nach wenigen Tagen normalisiert sich der Wert meist wieder. Dennoch sind sich die Forscher sicher: Für viele Amateure ist es vermutlich besser, kürzere Strecken zu laufen, beispielsweise einen Halbmarathon.
„Angesichts der wachsenden Popularität von Langstreckenläufen, der wachsenden Teilnehmerzahl und dem Mangel an angemessenem Training bei einigen Amateuren legen unsere Ergebnisse nahe, dass sich die Belastung des Herzmuskels durch das Laufen kürzerer Strecken reduzieren lässt“, sagt Juan Del Coso, der an der Studie mitgearbeitet hat.
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Einer von 100.000 Marathonläufern erleidet Herzstillstand
Gerade für Hobbyläufer kann ein Marathon gefährlich werden, wenn sie Leistungssport betreiben, ohne ausreichend darauf vorbereitet zu sein. Im Schnitt erleidet etwa einer von 100.000 Marathonläufern während des Wettkampfs einen Herzstillstand. Zwei von drei Läufern sterben an den Folgen. Betroffen sind vor allem Männer.
Auch die Deutsche Herzstiftung warnt vor übertriebenem sportlichen Ehrgeiz und rät, sich regelmäßig vom Arzt durchchecken zu lassen. Moderat betriebene Ausdauersportarten wie Schwimmen, Joggen oder Radfahren seien aber absolut empfehlenswert, weil sie einer koronaren Herzerkrankung vorbeugen könnten, die häufig Ursache für einen Herzinfarkt sei. Das Risiko für einen Herzinfarkt könne zwar während sportlicher Belastung etwas ansteigen, langfristig überwiege aber der schützende Effekt.
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