Während sich das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 weltweit weiter ausbreitet, entspannt sich zumindest die Lage an einer anderen Virus-Front: Die Influenza-Aktivität ist leicht gesunken, das RKI geht davon aus, dass der Höhepunkt der Grippewelle 2019/20 überschritten ist. Bislang sind knapp 100.000 Menschen in Deutschland an Grippe erkrankt, 2,1 Millionen waren wegen Verdacht auf Influenza beim Arzt. Erste Schätzungen zur Wirksamkeit des Grippe-Impfstoffes liegen aus den USA, Kanada, Finnland und Schweden vor. Das RKI beschreibt hierzulande die „Hinweise zur Wirksamkeit aus dem Labor“ mit „vielversprechend“.
„Die Influenza-Aktivität ist im Vergleich zur Vorwoche leicht gesunken“ – das meldet die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut (RKI) im aktuellen, dem achten, Influenza-Wochenbericht. In diesem analysierten die Grippe-Experten das Influenzageschehen für den Zeitraum von 15. bis 22. Februar. Nach Infektionsschutzgesetz wurden 17.898 labordiagnostisch bestätigte Neuinfektionen an das RKI übermittelt, in der Vorwoche waren es laut dem Wochenbericht aus Kalenderwoche sieben noch 19.273 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle. Somit erreichten bislang, seit Beginn der Grippesaison, 98.442 Influenzafälle das RKI. 161 Menschen mit positivem Influenzanachweis sind bislang verstorben, 85 Prozent von ihnen waren 60 Jahre oder älter.
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Zum Vergleich: In der schweren und von Influenza B Yamagata-dominierten Grippesaison 2017/18 kamen im Vergleichszeitraum 35.584 Influenzafälle hinzu, die Gesamtzahl der labordiagnostisch bestätigten Grippemeldungen belief sich damals auf 119.533. Spätere Auswertungen seitens des RKI ergaben, dass diese Grippewelle 2017/18 seit 30 Jahren die höchste Todesrate verzeichnete.
Grippewelle noch nicht vorüber
Die diesjährige Grippewelle hat mit der zweiten Kalenderwoche begonnen. Das RKI geht nun davon aus, dass der Höhepunkt der Influenzawelle überstanden ist: „Der Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle scheint überschritten zu sein“, erklären die Experten aktuell. Noch ist die Grippewelle allerdings nicht vorbei. Die Influenza-Positivenrate lag in der achten Meldewoche bei 40 Prozent (Vorwoche: 46 Prozent). Nach Schätzung der AGI haben in der Saison 2019/20 bis zur siebten Kalenderwoche 2020 insgesamt rund 2,1 Millionen Personen wegen Influenza eine Haus- oder Kinderarztpraxis aufgesucht (95 Prozent-KI 1,4 bis 2,8 Millionen).
Impfstämme haben „Potenzial zu schützen“
Epidemiologische Daten zur Wirksamkeit der Grippevakzinen liegen für Deutschland noch nicht vor. Susanne Glasmacher vom RKI erklärt auf Nachfrage von DAZ.online: „Die Hinweise zur Wirksamkeit, die man im Labor gewinnen kann, sind vielversprechend, aber in der Tat liegen die belastbaren epidemiologischen Schätzungen erst nach der Grippewelle vor“. Die Labordaten zeigen für manche Influenza A(H1N1)-Viren zwar eine „deutliche intrasaisonale Drift“, doch: „Alle Impfstämme reagieren mit den zirkulierenden Influenzaviren und haben somit das Potenzial zu schützen“, so das RKI.
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