Modeschmuck ähnelt echtem Schmuck und kostet oft nur einen Bruchteil dessen, was Verbraucher für Ringe und Ketten aus Silber und Gold hinlegen müssten. Diese Ersparnis könnte jedoch zulasten der Gesundheit gehen, wie eine Untersuchung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zeigt. Die Behörde prüfte Modeschmuck, der vorwiegend aus China stammte und auf Märkten angeboten wurde – mit bedenklichem Ergebnis. In jedem achten Schmuckstück wurde der zulässige Grenzwert für Blei und Cadmium überschritten. Einige Schmuckstücke bestanden sogar fast ausschließlich aus den Schwermetallen.
„Die langfristige Aufnahme hoher Schwermetallmengen kann zu gesundheitlichen Problemen führen“, heißt es in einer Mitteilung des Bundesamts. Blei kann beispielsweise das Nervensystem schädigen und zu Unfruchtbarkeit führen. Cadmium lagert sich in den Nieren, der Leber, aber auch in den Knochen an und kann Organe schädigen. Cadmium und Cadmiumoxid gelten außerdem als krebserzeugend.
Gefahr für Kinder
Besonders gefährdet sind demnach Kinder, die belastete Schmuckstücke beim Spielen in den Mund nehmen oder auch verschlucken. Verbraucher sollten Schmuck grundsätzlich bei einem Händler ihres Vertrauens oder in einem Fachgeschäft kaufen, rät das Bundesamt. Das gelte insbesondere dann, wenn der Schmuck für Kinder bestimmt sei.
Piercing
Körperschmuck mit Nebenwirkungen
Die Prüfer hatten im Jahr 2018 insgesamt 296 Schmuckstücke untersucht und die Ergebnisse nun veröffentlicht. 257 Produkte waren auf ihren Bleigehalt hin untersucht worden, 286 auf ihren Cadmiumgehalt. Jeweils rund acht Prozent der Schmuckstücke überschritten die zulässigen Grenzwerte von 0,01 Prozent (Cadmium) beziehungsweise 0,05 Prozent (Blei). Bei einzelnen Produkten lagen die gemessenen Werte sogar bei über 90 Prozent.
Modeschmuck aus China besonders oft belastet
Ware aus China scheint besonders oft mit den Schwermetallen belastet zu sein. Das zeigen auch Meldungen des Europäischen Schnellwarnsystems für Verbraucherprodukte – kurz Rapex. In den Jahren 2015 bis 2019 wurden insgesamt 150 Rapex-Meldungen zu Cadmium in Schmuck erstellt. Drei von vier beanstandeten Produkten stammten aus China. Auch hohe Bleigehalte sind ein Problem – 62 Meldungen gehen auf das Konto des Schwermetalls. Mehr als jedes zweite betroffene Schmuckstück war in China gefertigt worden.
Für Produkte, die in der Europäischen Union verkauft werden, trägt eine in der EU ansässige Firma die Verantwortung. Für Ware, die nicht in der EU gefertigt wurde, ist dies der EU-Importeur. Die Firma wird namentlich auf der Verpackung genannt und muss gewährleisten, dass das Produkt sicher und rechtskonform ist. „Fehlt diese Angabe, entspricht das Produkt nicht den rechtlichen Anforderungen der Europäischen Union“, schreibt das Bundesamt.
Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit / Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
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