Auf medizinischen Cannabinoiden, einschließlich Medizinalcannabis und ihrer synthetischen Derivate, wie Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) ruhen große Hoffnungen. Unter anderem sollen sie bei verschiedenen psychischen Störungen eine gute Wirksamkeit entfalten. Durch die Datenlage wird das allerdings nicht gestützt, wie ein australisch-britisches Forscherteam herausgefunden hat.
Eine Autorengruppe vom National Drug and Alcohol Research Centre der Universität von Neusüdwales in Sydney, von der Universität Queensland in Brisbane sowie vom Londoner Kings College hat eine umfassende Erhebung und Bewertung der wissenschaftlichen Datenlage zur Anwendung von Cannabinoiden bei psychischen Störungen und den dazugehörigen Symptomkreisen durchgeführt. Die Ergebnisse, die im Lancet Psychiatry veröffentlicht wurden, sind ernüchternd.
Die meisten Studien mit THC
Für die systematische Überprüfung und Metaanalyse haben die Wissenschaftler die einschlägigen Datenbanken und klinischen Studien-Register nach Untersuchungen durchforstet, die zwischen dem 1. Januar 1980 und dem 30. April 2018, das heißt in fast vierzig Jahren veröffentlicht wurden. Einbezogen wurden auch unveröffentlichte oder laufende Studien. Es ist also von einer relativ erschöpfenden Gesamtschau der vorliegenden Evidenz auszugehen. Die Autoren betrachteten Studien mit jeder Art und Formulierung eines medizinischen Cannabinoids bei Erwachsenen (etwa ab 18 Jahren). Die meisten Studien wurden mit „pharmazeutischem Tetrahydrocannabinol“ (THC) gemacht. Nur wenige randomisierte kontrollierte Studien untersuchten die Rolle von pharmazeutischem Cannabidiol oder Medizinalcannabis.
Indikationen und untersuchte Parameter
Die Indikationen umfassten die Behandlung von Depressionen, Angstzuständen, Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS), Tourette-Syndrom, posttraumatischen Belastungsstörungen oder Psychosen, entweder als Primärerkrankung oder sekundär zu anderen Erkrankungen. Primäre Endpunkte waren die Remission von und Veränderungen der Symptome dieser psychischen Störungen. Die Sicherheit der eingesetzten Cannabinoide wurde ebenfalls evaluiert.
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