Starker Rückgang bei Opioid-Verschreibungen

Der seit Langemanhaltende Missbrauch von Opioiden in den USA zeigt offenbar Wirkung bei denVerschreibern: Nach einer Untersuchung des Anbieters für Gesundheitsdaten,Iqvia, ist das Volumen für verschriebene opioidhaltige Arzneimittel in den USAim vergangenen Jahr stark zurückgegangen. Dagegen haben das Gesamtvolumen bei Rx-Medikamentenwie auch die Ausgaben dafür erneut zugenommen. 

Es scheint ein Paradoxon zu sein: Seit Jahren leiden die USAunter einer Opioidkrise – viele Bürger sind süchtig: Für viele waren vom Arzt verschriebeneSchmerzmitteln der Einstieg in die Sucht. Nach Schätzungen sterben täglich mehr als 100 Menschen an einerÜberdosis. Auf der anderen Seite hat das Volumen von offiziellverschriebenen opioidhaltigen Arzneimitteln im vergangenen Jahr starkabgenommen – um 17 Prozent, wie der Gesundheitsstatistiker Iqvia  in seinem jüngstenReport zum US-Medikamentenmarkt schreibt. Seit dem Höhepunkt im Jahr 2011 seiendie Verschreibungen von Opioiden damit um insgesamt 43 Prozent zurückgegangen. Dasgrößte Minus habe es bei jenen Produkten gegeben, die am stärksten wirken beziehungsweiseam höchsten dosiert seien. Gründe für diese Entwicklung seien gesetzlicheVeränderungen, verschärfte klinische Anwendungsrichtlinien sowie eingestiegenes öffentliches Bewusstsein, so die Iqvia-Autoren. 

Andere Verordnungen nehmen zu, Ausgaben steigen um 14,9 Milliarden

Entgegen diesem Trend bei Opioiden hat das Volumen sämtlicherArzneimittel-Verschreibungen in den USA im vergangenen Jahr um 2,7 Prozent auf5,8 Milliarden zugenommen. Pro Kopf habe es damit 17,6 Verschreibungen gegeben,wobei mehr als zwei Drittel auf chronische Erkrankungen zurückzuführen gewesenseien. In 90 Prozent der Fälle seien von den Ärzten zudem Generika verschriebenworden, ein Plus von 15 Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2009. DieBerechnungen basieren laut Iqvia auf umgerechneten 30-Tages-Mengen.

Die Gesamtausgaben für verschreibungspflichtige Arzneimittelim vergangenen Jahr taxieren die Marktforscher auf 344 Milliarden Dollar, einPlus um 14,9 Milliarden Dollar beziehungsweise 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. DiePro-Kopf-Aufgaben hätten damit umgerechnet 1.044 Dollar betragen, so Iqvia. Neuebeziehungsweise junge Arzneimittel hätten überproportional zum Anstieg derAusgaben beigetragen, insbesondere Medikamente aus den Bereichen Onkologie,Autoimmunerkrankungen, Diabetes und Hepatitis C. Bemerkenswerterweise hättendie Pharmahersteller selbst nur in einem vergleichsweise geringen Umfang an derPreisschraube gedreht, was sich teilweise auch in niedrigeren Listenpreisensowie Preisnachlässen gegenüber Krankenkassen und anderen Institutionen gezeigthabe.

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Bis zum Jahr 2023 erwarten die Marktforscher einen weiterenAnstieg der Ausgaben für verschreibungspflichtige Arzneimittel in den USA auf420 Milliarden Dollar beziehungsweise eine jährliche Wachstumsrate von 3 bis 6 Prozent. Der größte Ausgabenschub dürfte dabei wiederum von neuen,innovativen Arzneimitteln ausgehen. Die Nettopreise für Rx-Arzneien solltensich dem Szenario nach in einer Bandbreite von minus 1 Prozent bis zu plus 2 Prozent bewegen. Allerdings könnten gesundheitspolitische Entscheidungeneinen erheblichen Einfluss auf die künftige Kostenentwicklung bei denArzneimittelausgaben haben, so der Iqvia-Report.

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