Zungenkrebs – Symptome, Ursachen und Behandlung

Zungenkrebs, in der medizinischen Fachsprache auch als Zungenkarzinom bezeichnet, ist eine bösartige Erkrankung. Der Kopf-Hals-Tumor tritt eher selten auf und hat vor allem in den frühen Krankheitsstadien gute Heilungsaussichten. Betroffen sind überwiegend Menschen zwischen dem 50. und dem 70. Lebensjahr.

Inhaltsverzeichnis

Zungenkrebs – die lokalen Symptome

Insbesondere zu Beginn verursacht Zungenkrebs kaum Symptome. Erst wenn die Erkrankung weiter voranschreitet, bemerken die Betroffenen Veränderungen. Häufig beschreiben die Patienten, dass sie ein Fremdkörpergefühl im Mund oder Rachen wahrnehmen. Auch Zungenbrennen oder Mundbrennen können auf einen Zungentumor hindeuten.

Die Symptome bei Zungenkrebs können zunächst unbestimmter Natur sein, wie zum Beispiel ein Brennen oder Fremdkörpergefühl im Mund. (Bild: Halfpoint/fotolia.com)

Charakteristisch für den bösartigen Tumor sind zudem Halsschmerzen, die bis in die Ohren ausstrahlen. Diese können natürlich auch im Rahmen einer Erkältung auftreten. Verdächtig sind jedoch Halsschmerzen, die länger als drei bis vier Wochen andauern und zudem ohne die typische Begleitsymptomatik einer Erkältung wie beispielsweise Schnupfen oder Husten in Erscheinung treten. Je nach Größe und Lokalisation des Zungentumors leiden die Patienten unter Schluckbeschwerden. Sie haben zudem Probleme beim Sprechen.

Unter der Zunge oder in den Bereichen seitlich der Zunge entstehen kleine Wunden. Auffällig ist, dass die wunden Stellen auch nach einem Zeitraum von rund zwei Wochen nicht ausheilen und/oder immer wieder auftreten. Häufig entwickeln sich zusätzlich Blutungen. Aufgrund der versteckten Lokalisation werden diese oft erst spät bemerkt, beispielsweise durch eine rötliche Verfärbung des Speichels.

Ein weiteres Symptom des Zungenkarzinoms ist eine Schwellung der Lymphknoten im Bereich des Unterkiefers und am Hals. Ebenso haben die Patienten, bedingt durch den Zerfall von Tumorzellen, oft einen unangenehmen Mundgeruch. Zungenkrebs kann ferner das Geschmacksempfinden verändern. Geschmäcker werden dann anders oder überhaupt nicht mehr wahrgenommen.

B-Symptomatik bei Zungenkrebs

Zusätzlich zu diesen lokalen Beschwerden zeigen viele Patienten mit einer Tumorerkrankung auch systemische Symptome. Sie fühlen sich häufig müde und erschöpft und berichten über einen Leistungsknick mit ausgeprägtem Schwächegefühl. Ein rascher und vor allem ungewollter Gewichtsverlust tritt besonders im fortgeschrittenen Krankheitsstadium auf.

Ein weiteres Symptom dieser sogenannten B-Symptomatik ist ferner der Nachtschweiß. Die Patienten wachen in der Nacht schweißgebadet auf. Die Schweißentwicklung ist dabei so stark, dass die Nachtwäsche vom Schweiß durchtränkt ist, obwohl die Bettdecke nicht zu dick und die Temperatur im Schlafzimmer optimal ist. Die Kombination von nächtlichem Schwitzen, Fieber und einem deutlichen, ungewollten Gewichtsverlust kann zwar auch bei entzündlichen Erkrankungen wie Tuberkulose oder HIV auftreten, ist aber ebenfalls Symptom einer Tumorerkrankung.

Ein häufiges Begleitsymptom bei einer Tumorerkrankung, neben allgemeiner Schwäche, ist übermäßiges Schwitzen, besonders in der Nacht. (Bild: kolotype/fotolia.com)

Zungenkrebs – das Erscheinungsbild

Ein Zungenkarzinom kann in ganz unterschiedlicher Form und Ausprägung in Erscheinung treten. Der Zungenrand ist die häufigste Lokalisation für den Tumor, seltener tritt das Krebsgeschwulst am Zungenrücken oder am Zungengrund auf. Häufig breitet sich der Tumor der Zunge auf benachbarte Körperstrukturen wie beispielsweise den Kehlkopf aus. Vor allem Tumore, die sich im hinteren Teil der Zunge befinden, können im Mund- und Rachenraum schwere Gewebeschäden verursachen.

Die Geschwulste können sowohl flach in der Zungenschleimhaut liegen als auch über diese herausragen. Feste, kugelartige Strukturen treten ebenso auf wie verhärtete Stränge in der Zunge.

Leukoplakie und Erythroplakie gelten ebenfalls als wichtigste potenziell bösartige Veränderungen. Sie zeigen sich bei vielen Patienten noch vor dem eigentlichen Zungentumor und werden deshalb auch als Präkanzerosen bezeichnet. Die Leukoplakie ist auch als Weißschwielenkrankheit bekannt. Typisch sind weiße Flecken auf der Schleimhaut, die sich nicht abwischen lassen. Bei der Erythroplakie, die ein höheres Entartungsrisiko aufweist, sind die Flecken hingegen rötlich.

Die Ursachen für Zungenkrebs

Ein bösartiger Tumor hat in den meisten Fällen nicht nur eine einzelne Ursache. Vielmehr handelt es sich um ein multifaktorielles Geschehen. Zu den möglichen Ursachen für Zungenkrebs gehören unter anderem:

  • Rauchen,
  • vermehrter Alkoholkonsum
  • und mangelnde Mundhygiene.

Rauchen und Alkohol

Einen Einfluss scheint die genetische Veranlagung zu haben. Zwar wird der Krebs an sich nicht direkt vererbt, aber die Veranlagung für die bösartige Erkrankung. Doch weitaus mehr beeinflusst der eigene Lebensstil das Krebsrisiko. Der größte Risikofaktor für Zungenkrebs ist das Rauchen. Ohne Zweifel entwickeln nicht alle Raucher im Laufe ihres Lebens diese Krebsart, dennoch sind oder waren rund 90 Prozent aller Erkrankten starke Raucher. Das Gemisch aus Destillations- und Verbrennungsprodukten, das beim Abbrennen des Tabaks entsteht, enthält mehr als 50 krebserregende Substanzen. Diese schädigen das Erbgut in den Zellen. Die Schleimhäute im Mund kommen direkt in Kontakt mit den krebserregenden Stoffen und sind so besonders gefährdet, Schäden zu erleiden.

Insbesondere in Kombination mit einer Alkoholabhängigkeit stellt das Rauchen ein großes Risiko dar. Vor allem hochprozentige Alkoholika wie Weinbrand oder Schnaps reizen die Schleimhäute im Mund- und Rachenbereich. Wer nicht nur raucht, sondern auch häufig hochprozentigen Alkohol trinkt, hat ein mehr als doppelt so hohes Erkrankungsrisiko wie ein alleiniger Raucher.

Rauchen – besonders in Verbindung mit Alkohol – gilt als einer der Hauptfaktoren für die Entstehung von Zungenkrebs. (Bild: Rawf8/fotolia.com)

Mundhygiene

Bei der Entstehung des Zungenkarzinoms spielt ferner die Mundhygiene eine wichtige Rolle. Mechanische Reizungen, zum Beispiel durch falsch sitzende Zahnprothesen oder scharfe Zahnkanten, sind ein Risikofaktor. Eine unzureichende Mundhygiene kann nicht nur zu Zahnfleischentzündungen, sondern auch zu einer Entzündung der Zungenschleimhaut führen. Diese erhöht ebenfalls die Wahrscheinlichkeit für ein Zungenkarzinom.

Zungenkrebs durch HPV

HPV ist eine gängige Abkürzung für humane Papillomaviren. Nur wenige der über 150 verschiedenen Viren, die zu dieser Gruppe gehören, erhöhen das Risiko für eine Krebserkrankung. Zu diesen High-Risk-Typen zählen unter anderem HPV 16, 18, 45 und 31. Vor allem bei Gebärmutterhalskrebs ist die Verbindung zu HPV-Infektionen bekannt. Bei Zungenkrebs wird das Risiko einer bösartigen Erkrankung durch eine HPV-Infektion zwar eher als gering eingeschätzt, es ist aber dennoch vorhanden. Übertragen wird HPV hauptsächlich durch Haut- oder Schleimhautkontakt im Rahmen von sexuellen Handlungen. Beim Oralsex kann der Erreger in den Mundraum gelangen und sich dort verbreiten. HP-Viren können aber auch durch gemeinsam benutzte Handtücher oder Hygieneartikel wie Zahnbürsten übertragen werden.

Die Behandlung von Zungenkrebs

Zur Behandlung des Zungenkarzinoms stehen sowohl konventionelle als auch alternative Methoden zur Verfügung. Sie können einzeln oder in Kombination eingesetzt werden.

Operative Behandlungsverfahren

Ob eine Operation möglich ist, hängt vor allem von der genauen Lokalisation des Tumors ab. Auch die Metastasierung in benachbarte Organe oder in Lymphknoten muss bedacht werden. Eine Operation eignet sich zur Entfernung kleiner Tumore, die sich im vorderen, beweglichen Teil der Zunge befinden. Karzinome des Zungengrunds haben in der Regel schon auf Nachbarstrukturen übergegriffen und sind deshalb eher schwer zu operieren. Häufig reicht es dann nicht aus, nur Teile der Zunge chirurgisch zu entfernen. Auch der Unterkiefer muss dann entfernt werden.

Immer wenn auch die Halslymphknoten von der Krebserkrankung betroffen sind, wird eine sogenannte Halsausräumung durchgeführt. Bei der radikalen Halsausräumung werden nicht nur der Zungentumor und die betroffenen Lymphknoten, sondern verschiedene Muskeln und Nervenbahnen entfernt. Es handelt sich hierbei um einen schwereren Eingriff, der mit einem großen Gewebeverlust und damit auch mit vielen Einschränkungen für den Patienten einhergeht.

Je nach Lage und Metastasierung des Tumors ist ein operativer Eingriff möglich. In schweren Fällen müssen Muskeln und Nerven oder sogar der gesamte Unterkiefer entfernt werden. (Bild: alfa27/fotolia.com)

Strahlentherapie bei Zungenkrebs

Hier kann zwischen einer primären und einer postoperativen Strahlentherapie unterschieden werden. Je kleiner der Tumor ist, desto leichter lässt er sich entfernen. Aus diesem Grund wird vor dem chirurgischen Eingriff vor allem bei einer ausgedehnten Krebserkrankung eine Strahlentherapie durchgeführt. Mithilfe der Bestrahlung soll der Tumor schrumpfen. Bei einer primären Strahlentherapie wird hingegen nur die Bestrahlung genutzt. Die primäre Bestrahlung eignet sich vor allem zur Therapie kleinerer Karzinome in frühen Erkrankungsstadien.

Kombinationstherapie – Bestrahlung und Chemotherapie

Aktuelle Behandlungskonzepte sehen zumeist eine Kombination aus Bestrahlung, Chemotherapie und Operation vor. Strahlen- und Chemotherapie dienen der Verkleinerung des Tumors, sodass die Chirurgen diesen einfach und mit einem geringeren Komplikationsrisiko entfernen können.

Naturheilkunde bei Zungenkrebs

Bei Zungenkrebs ist für eine gute Prognose eine Operation zumeist unumgänglich. Verschiedene Therapien und Mittel aus dem naturheilkundlichen Bereich können jedoch ergänzend eingesetzt werden.

Ernährungstherapie bei Zungenkrebs

Eine nährstoffarme Ernährung mit einem geringen Obst- und Gemüseanteil gilt als einer der Risikofaktoren für Krebserkrankungen. Zu empfehlen ist eine abwechslungsreiche Kost mit einem hohen Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln. Um die Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und gesundheitsfördernden sekundären Pflanzenstoffen zu gewährleisten, sollten täglich mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst verzehrt werden.

Fette aus pflanzlichen Ölen und Seefisch liefern lebensnotwendige Fettsäuren und zudem Vitamin E. Zucker beziehungsweise stark zuckerhaltige Lebensmittel gehören hingegen nicht oder nur in Ausnahmefällen auf den täglichen Speiseplan. Verschiedene Nahrungsmittel können das Immunsystem gezielt stärken. So enthalten Heidelbeeren zum Beispiel eine große Menge an Vitamin C und Antioxidantien. Antioxidantien schützen vor schädlichen freien Radikalen, die die Erbsubstanz der Zellen verändern können. Ähnlich gut eignen sich Erdbeeren, Himbeeren, Brokkoli und Knoblauch.

Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Obst und Gemüse kann unterstützen bei einer konventionellen Therapie beziehungsweise das Immunsytem stärken und schützend wirken. (Bild: Alexander Raths/fotolia.com)

Öl-Eiweiß-Kost nach Johanna Budwig

Die Öl-Eiweiß-Kost nach Johanna Budwig wird häufig erwähnt, wenn es um das Thema Ernährung bei Krebserkrankungen geht. Bei dieser Diät sollen die Patienten vor allem tierische Produkte und Nahrungsmittel, die Transfette enthalten, meiden. Ausnahmen bilden hier Magerquark und Hüttenkäse. Teil der Diät sind zudem Sauerkrautsaft und eine Quark-Leinöl-Speise. Dazu kommen Rohkost, gedämpftes Gemüse, Buchweizen, Leinsamen und frischgepresste Gemüsesäfte.

Misteltherapie in der Krebsbehandlung

Die Misteltherapie gehört zu den komplementären Verfahren, die in der Krebsbehandlung am häufigsten eingesetzt wird. Die Mistel enthält verschiedene Inhaltsstoffe wie Mistellektine und Viskotoxine, die die körpereigene Immunabwehr aktivieren können. Auch zur Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität und zur Verringerung der Nebenwirkungen der konventionellen Behandlung kommt die Misteltherapie zum Einsatz. Bei der Misteltherapie spritzt der Arzt dem Patienten Mistelextrakt unter die Haut. Die Häufigkeit und die Dauer der Anwendung hängen zum einen vom Mistelpräparat und zum anderen vom Befinden des Patienten ab. Die Mistelpräparate der traditionellen Phytotherapie enthalten eine standardisierte Menge an Wirkstoffen und werden in einer gleichbleibenden Dosis verabreicht. Die Anthroposophie berücksichtigt hingegen die unterschiedlichen Mistelsorten und unterscheidet zudem zwischen männlichen und weiblichen Pflanzen. Die Dosis bleibt hier keinesfalls immer gleich, sondern wird in der Regel nach und nach gesteigert.

Stabilisierung der Psyche mit der Mind-Body-Medizin

Nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche ist bei einer Krebserkrankung einer besonderen Belastung ausgesetzt. Die Mind-Body-Medizin basiert auf einem ganzheitlichen Konzept von Körper, Geist und Seele. Nicht die Erkrankung selbst, sondern vor allem der Erhalt der eigenen Gesundheit steht hier im Fokus. Die Patienten erlernen, wie sie mit Stress umgehen können, einen Sinn in ihrem Leben finden und arbeiten an ihren Emotionen.

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) bei Zungenkrebs

Ein weiteres sehr gefragtes alternativmedizinisches Verfahren in der Krebstherapie ist die TCM. Dieses jahrtausendealte Behandlungskonzept definiert Gesundheit und die Ursachen von Krankheit ganz anders als die westliche Medizin. Zu den traditionellen Diagnoseverfahren gehören zum Beispiel die Zungen- und die Pulsdiagnostik. Mithilfe von Kräuterrezepturen, Akupunktur, Tuina-Massage oder Akupressur sollen das Gleichgewicht im Körper wiederhergestellt und die körpereigenen Kräfte gestärkt werden. (fp)

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