Infarkt der Niere
Wird aufgrund einer Durchblutungsstörung das Nierengewebe nicht ausreichend versorgt, droht ein Niereninfarkt. Nicht in jedem Fall kommt es zu Symptomen, so dass gerade kleinere und inkomplette Infarkte unerkannt bleiben. Treten allerdings Schmerzen und weitere Beschwerden bei einem akuten Infarkt der Niere auf, sind eine schnelle Diagnose und eine entsprechende Therapie mit Gerinnungshemmern die wichtigsten Maßnahmen, um die Nierenfunktion zu erhalten. Wird dies nicht gewährleistet, kann es zu einem Nierenversagen kommen. Unter Umständen ist eine lebenslang erforderliche Dialysebehandlung die Folge.
Inhaltsverzeichnis
- Risikofaktoren
Ein kurzer Überblick
Bei einem Niereninfarkt besteht die Gefahr, dass Nierengewebe unwiederbringlich abstirbt und damit einhergehende Funktionsverluste der Nieren die Betroffenen dauerhaft belasten. In der folgenden Übersicht finden sich die wichtigsten Fakten zu dieser Nierenerkrankung vorab kurz zusammengefasst.
- Definition: Ein Niereninfarkt bezeichnet eine Mangeldurchblutung des Nierengewebes, zumeist aufgrund einer Gefäßverstopfung, was zu einer teilweisen oder kompletten Zerstörung des Organs führen kann. Am häufigsten sind Nierenarterien betroffen, seltener verursachen krankhafte Veränderungen der Nierenvenen die Probleme.
- Symptome: Kleinere Infarkte sind zumeist beschwerdefrei, während in schwereren Fällen häufig starke Flankenschmerzen, abdominale Schmerzen und Blut im Urin auftreten.
- Ursachen: In vielen Fällen ist ein embolischer Gefäßverschluss einer oder mehrerer Nierenarterien ursächlich. Seltener handelt es sich um eine Thrombose oder eine Gefäßverengung in einer Nierenvene. Vorerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems können bei der Entstehung eine Rolle spielen ebenso wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus.
- Diagnose: Eine schnelle Diagnose wird bei einer fachärztlichen Untersuchung mit Ultraschall und Auswertungen von Blut- und Urinproben unterstützt. Eventuell kann auch eine radiologische Untersuchung der Nierengefäße (Angiografie) notwendig werden.
- Behandlung: An erster Stelle steht die Auflösung des Gefäßpfropfs mittels einer medikamentösen Therapie und seltener durch eine Operation. Schmerzmittel kommen in der symptomatischen Behandlung zur Anwendung. Prophylaktische Maßnahmen stellen weitere Therapieansätze.
- Naturheilkundliche Behandlung: Über die Ernährung und verschiedene Heilpflanzen-Anwendungen (Wachholder und Knoblauch) kann Nierenleiden vorgebeugt und deren Ursachen sowie Symptomen auf natürliche Art und Weise entgegengewirkt werden.
Definition
Stirbt Nierengewebe (Nierenparenchym) aufgrund von mangelnder Durchblutung und Sauerstoffversorgung ab, spricht man von einem Niereninfarkt. Dabei kann es sich um einen kompletten Infarkt handeln oder aber um einen sogenannten Subinfarkt, der nur einen oder mehrere Teilbereiche des Parenchyms betrifft, nicht aber die ganze Niere.
Bei einem vollständigen Infarkt besteht die akute Gefahr, dass durch eine relativ schnell eintretende Nekrose (Absterben von Gewebe) ein Nierenversagen eintritt. Dies ist besonders gefährlich, wenn beide Nieren betroffen sind. Bei einem inkompletten Infarkt, bei dem Gefäße nur teilweise verschlossen sind oder benachbarte Blutbahnen die Versorgungsfunktionen aufrechterhalten können, lassen sich in vielen Fällen schwere Funktionsschäden der Niere noch verhindern.
Im engeren Sinn bezeichnet ein Niereninfarkt einen teilweisen oder kompletten arteriellen Gefäßverschluss. Hierbei spricht man auch von einer Ischämie oder dem ischämischen Niereninfarkt. Im weiteren Sinn können aber auch Verstopfungen der Nierenvenen (zum Beispiel Nierenvenenthrombose) zu einem sogenannten hämorrhagischen Niereninfarkt führen.
Symptome
Das Ausmaß der Beschwerden eines Niereninfarkts ist je nach Größe des unterversorgten oder abgestorbenen Bereichs sehr unterschiedlich und reicht von völliger Symptomfreiheit bis hin zu schweren Beeinträchtigungen. Bei einem akuten Infarkt treten hauptsächlich leichte bis starke Flankenschmerzen auf, die manchmal auch als Nierenkoliken fehlgedeutet werden. Bei ausgeprägten Infarkten können zudem akute und starke Bauchschmerzen (Abdomen) auftreten. Fieber kann das Symptombild begleiten.
In schwereren Verläufen kommt es auch zu Übelkeit und Erbrechen sowie sichtbaren Beimengungen von Blut im Urin. Möglich ist auch eine Einschränkung der Nierenfunktion mit verminderter Harnausscheidung (Oligurie und Anurie). In seltenen Fällen kann die Erkrankung bis zu einem Nierenversagen führen.
Ursachen
Als Ursache für einen ischämischen Niereninfarkt kommt vor allem der Verschluss einer oder mehrerer (meist kleinerer) Nierenarterien in Frage, der durch ein Blutgerinnsel entsteht. Häufig stammt der Blutpfropf (Embolus) aus dem Herzen und wird in die Nierengefäße weitertransportiert (Nierenembolie). Aber auch eine Bauchverletzung oder Arteriosklerose können ursächlich sein für eine Embolie beziehungsweise einen örtlich entstandenen Verschluss (Thrombose) in einer Nierenarterie.
Ein hämorrhagischer Niereninfarkt, bei dem ein Verschluss in einer Nierenvene besteht, ist meistens Folge eines Kreislaufschocks und Rechtsherzversagens.
Risikofaktoren
Viele Betroffene leiden vor einem Niereninfarkt bereits unter Herz-Kreislauf-Beschwerden. Zu den begünstigenden Vorerkrankungen zählen in diesem Zusammenhang verschiedene Herzerkrankungen, Herzinfarkte und Gefäßerkrankungen (Vaskulitis, Arteriosklerose). Auch Diabetes mellitus (diabetische Nephropathie) und Bluthochdruck können sich neben anderen Erkrankungen negativ auf die Nieren auswirken.
Diagnose
Kleinere Infarkte bleiben in aller Regel aufgrund ausbleibender Symptomatik unerkannt. Treten allerdings starke Beschwerden auf, die auf einen akuten Niereninfarkt hinweisen, ist eine schnelle Diagnosestellung von entscheidender Bedeutung. In diesem Fall sollten Betroffene aufgrund der Gefahr für ein relativ schnell eintretendes Nierenversagen (innerhalb von zwei Stunden) schnellstmöglich in ein Krankenhaus mit fachärztlicher Expertise gebracht werden.
Aufgrund der ersten Anzeichen kommt es normalerweise zu einer detaillierten Patientenbefragung (Anamnese), die insbesondere auch relevante Vorerkrankungen berücksichtigt. Während der anschließenden körperlichen Untersuchung kann getestet werden, ob durch ein Klopfen in der Nierenregion bestehende Flankenschmerzen verstärkt werden können. Auch wird der Puls gemessen und auf Erscheinungen an der Haut geachtet, die auf Durchblutungsstörungen schließen lassen.
Blut- und Urinproben werden entnommen und im Labor auf bestimmte Parameter untersucht. Liegt ein Infarkt vor, werden typischerweise eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozytose) und ein vermehrter Nachweis von Laktatdehydrogenase (LDH) im Blut nachgewiesen. Aber auch ein hoher Serumkreatinin-Wert und ein erhöhter Harnstoffspiegel im Blut liefern Hinweise für eine Nierenfunktionsstörung. Im Urin lassen sich entweder kleinste Mengen von Blut (Mikrohämaturie) oder auch bereits sichtbare Blutbeimischungen (Makrohämaturie) erkennen.
Mittels einer einfachen Ultraschalluntersuchung und dem Einsatz einer Dopplersonografie können die Nierengefäße und die entsprechende Durchblutungssituation gut sichtbar gemacht werden. Sollte diese Untersuchungen nicht ausreichen, kann auch eine Angiografie durchgeführt werden. Durch den Einsatz von Kontrastmitteln können bei dieser radiologischen Untersuchung die Blutgefäße untersucht und entsprechende Verstopfungen oder andere krankhafte Veränderungen sicher diagnostiziert werden.
Besondere Bedeutung kommt auch dem Ausschluss von (Nieren-) Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik zu, wie etwa einem Nierentumor oder einer Nierenentzündung.
Behandlung
In leichteren Fällen heilt ein Niereninfarkt von alleine aus und wird unter Umständen auch erst bei späteren Untersuchungen als Vernarbung des betroffenen Bereichs zufällig entdeckt. Ist ein akuter Niereninfarkt jedoch diagnostiziert, ist Eile geboten und an erster Stelle steht die Gabe von Mitteln zur Gerinnungshemmung (zum Beispiel Heparin), die sogenannte Antikoagulation. Ebenso ist die Blutdruckregulation von Bedeutung. Bei einer gravierenden Gefäßverstopfung kann gegebenenfalls auch eine Lysetherapie helfen, um den Gefäßpfropf aufzulösen. Nur sehr selten wird dafür eine Operationen (Embolektomie oder Thrombektomie) durchgeführt.
Konventionell wird symptomlindernd medikamentös mit Schmerzmitteln und Antibiotika behandelt. Letzteres soll einen möglichen Nierenabszess durch eine bakterielle Besiedelung des abgestorbenen Nierenbezirks verhindern.
Die weitere Therapie richtet sich nach den Grunderkrankungen, vor allem des Herz-Kreislaufsystems und sollte auch prophylaktische Maßnahmen zur Verhinderung von Arterienverkalkungen beinhalten.
Naturheilkundliche Behandlung
Alternative Therapien können bei einem erkannten Niereninfarkt durch dauerhafte diätetische Maßnahmen bei den Betroffenen Entlastung und eine verbesserte Durchblutung erreichen. Die Ernährung sollte auf kaliumreiche und natriumarme Kost mit viel Vollkornprodukten sowie Gemüse- und Fruchtsäften umgestellt werden. Salz sollte möglichst gemieden und zwei bis drei Rohkosttage sollten eingeführt werden.
Empfohlen wird außerdem eine Kur nach Sebastian Kneipp mit Wacholder (Juniperus communis), bei der zur Nierenentgiftung und Blutreinigung zunächst eine täglich ansteigende Menge an Wachholderbeeren gekaut werden soll. Nach einiger Zeit wird die Menge wieder herabgesetzt. Neben der allgemeinen entschlackenden, blutreinigenden und durchblutungsfördernden Wirkung kann auch eine Reizung des Nierengewebes erfolgen, weshalb vor jeder Selbstbehandlung ein fachärztlicher Rat eingeholt werden sollte.
Als weiteres altbekanntes Mittel aus der Naturheilkunde kann Knoblauch zur Vorbeugung von Gefäßverkalkungen verwendet werden. (jvs, cs)
Zum Weiterlesen:
Nierenprobleme – Ursachen und Gegenmaßnahmen
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