Nicht wenige Arzneistoffe können eine gestörte Glucosetoleranz oder einen Diabetes mellitus induzieren – Glucocorticoide gehören dazu. Die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen sind nicht immer klar. Forscherteams am Helmholtz Zentrum München, an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und weiteren Forschungseinrichtungen identifizierten im Mausmodell den Transkriptionsfaktor E47 als „Übeltäter“. Möglicherweise ist er auch beim Menschen in die unerwünschten Cortison-Wirkungen auf den Glucosestoffwechsel involviert.
Glucocorticoide binden an spezifischeRezeptoren, die in den Zellkern wandern und dort durch Wechselwirkung mitDNA-Sequenzen Genexpressionen sowohl fördern als auch hemmen können. In denletzten Jahren wurde eine Vielzahl von Transkriptionsfaktoren undCo-Regulatoren identifiziert, die in diese Genregulationsprozesse involviertsind. Dazu zählt der Transkriptionsfaktor E47, der in vielen Gewebennachweisbar ist. Mithilfe von Genomanalysen und weiteren genetischenExperimenten fanden Prof. Dr. Henriette Uhlenhaut und ihre Doktorandin CharlotteHemmer vom Institut für Diabetes und Adipositas des Helmholtz Zentrums München heraus,dass homozygote E47-Knockout-Mäuse vor Cortison-Nebenwirkungen wieHyperglykämie, Hyperlipidämie und Fettleber geschützt waren. Dagegen führte dieSteroidgabe bei intaktem E47 zu den bekannten unerwünschtenStoffwechselveränderungen.
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Die Ergebnisse haben die Forscherinnen vor Kurzem in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht. Sie hoffen nun, dass diese Erkenntnisse in die Entwicklung von Glucocorticoid-Therapien mit weniger Nebenwirkungen einfließen können.
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