Zur Rose will digitale Gesundheitsplattform aufbauen

Der Schweizer Arzneimittel-Versandhändler undÄrztegrossist Zur Rose Gruppe erweitert sein Geschäftsmodell und will eine„integrierte Gesundheitsplattform“ erschaffen. Hinter der Idee verbirgt sicheine digitale Plattform, die das Wissen aus verschiedenen Quellen bündeln soll,um „die besten Therapiemöglichkeiten für Patienten“ zu finden.

Der Pharmahandelskonzern Zur Rose will sich offenbar nicht mehr allein mit dem Verschicken von Arzneimittelnzufriedengeben. Stattdessen beabsichtigt die Schweizer Muttergesellschaft vonDocMorris, die digitale Entwicklung in der Gesundheitsbranche und imMedikamentenhandel aktiv mitzugestalten und plant, eine „umfassende,integrierte Gesundheitsplattform“ aufzubauen.  Das teilte Zur Rose kürzlich beider Vorstellung seiner Bilanz 2018 mit. Auch im dazugehörigen Geschäftsbericht2018 widmet sich der Konzern ausführlich diesem Thema. Zur Rose selbstbezeichnet das Projekt als „Ökosystem“, der Titel des Dokumentes lautet dementsprechend:„Zur Rose Gruppe. Unterwegs zum Ökosystem der Zukunft.“

Das Projekt soll den Angaben zufolge das Wissen von Ärzten,Experten, Big-Data- und Artificial-Intelligence-Spezialisten zusammenführen, umGesundheitsdienstleistungen anzubieten und bessere Therapieergebnisse fürPatienten zu erzielen. Zudem sollen über die Plattform Patienteninformationengeteilt und genutzt werden können.

Zur Rose: Größe und Marktmacht keine Motivation

Das Unternehmen gibt an, nicht „schiere Größe undMarktmacht“ seien die Motivation für dieses Unternehmen, sondern einverbessertes und kostengünstigeres Gesundheitssystem, in dessen Mittelpunkt dieKunden stünden. Letztlich erhofft sich der Konzern eine Qualitätssteigerung dergesundheitlichen Leistungen und eine Senkung der Kosten. Je mehr„qualitätsgeprüfte Partner“ sich daran beteiligten, umso bessere Ergebnissewürden erzielt.

Mit (eigenen Angaben zufolge) sechs Millionen Kunden, der Vernetzung zu Entscheidernin der Gesundheitsbranche und „wegweisenden E-Health-Technologien“, darunterdie im vergangenen Jahr übernommene spanische digitale Plattform Promofarma, verfügtZur Rose nach eigener Einschätzung über die entsprechenden Voraussetzungen zurSchaffung eines derartigen Gesundheits-Ökosystems. Insbesondere dieTechnologien von Promofarma sollen bei dem Aufbau der Plattform eine zentraleRolle spielen.

Zur Rose: Lieber keine Ratschläge von Dr. Google

Hintergrund des Projektes ist laut Zur Rose die Tatsache,dass sich immer mehr Menschen im Internet über Gesundheitsthemen informieren.Je mehr Kompetenz sie in dem Bereich erwerben, umso aktiver würden sie auchVerantwortung übernehmen, sich selbst an der Genesung zu beteiligen.Andererseits würden mehr als 1,3 Millionen verfügbare Gesundheits-Apps und „schierunendliche, ungeprüfte Gesundheitsratschläge bei Dr. Google“ die Nutzer voreine unlösbare Aufgabe stellen.

Chancen sieht der Konzern auch inder zunehmenden Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland.Erhebliches Potenzial bestehe insbesondere in der geplanten flächendeckendenEinführung des elektronischen Rezepts im Jahr 2020. Aufgrund seinerMarktstellung, Bekanntheit und der effektiven Prozesse sieht sich Zur Rose nacheigener Einschätzung „hervorragend aufgestellt“, um von den neuenRahmenbedingungen zu profitieren und seine Wettbewerbsposition weiterauszubauen.

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