Zehntausende Menschen nehmen an Marathonrennen teil – und die allermeisten von ihnen haben eine persönliche Bestmarke, die sie knacken wollen. Unter vier Stunden zu bleiben, ist für viele Amateure schon ein Erfolg. Wer 3:30 schafft, ist ambitioniert.
Profis dürfen sich für die 42,195 Kilometer deutlich weniger Zeit lassen. Den aktuellen Weltrekord hält der Kenianer Eliud Kipchoge seit dem Berlin-Marathon 2018 mit einer Zeit von 2:01:39.
Geht es noch schneller?
Ist die Grenze von zwei Stunden zu unterbieten? Ein Ökonom von der Monash Business School im australischen Melbourne will das mithilfe vorliegender Marathon-Daten und Statistik beantworten. Dabei gibt er eine optimistisch wirkende Prognose: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein männlicher Läufer diese Zeit unterbietet, liege bei 50 Prozent, schreibt Simon Angus im Fachblatt „Medicine and Science in Sports and Exercise“. Als absolute Bestzeit sei mit einer zehnprozentigen Chance sogar eine Zeit von einer Stunde, 58 Minuten und fünf Sekunden möglich.
Offizielle Weltrekorde Männer-Marathon
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Läufer die Zwei-Stunden-Marke knackt, steigt laut seinem Modell in den kommenden Jahren und Jahrzehnten immer weiter an. Sie liege beispielsweise bei einem Lauf im Juni 2024 bei fünf Prozent, im Mai 2032 bereits bei 10 Prozent und im März 2054 sogar bei 25 Prozent. Angus‘ Prognose ist deshalb, dass 2032 erstmals ein Sportler einen Marathon in weniger als zwei Stunden absolviert.
Aber wie das so ist mit Wahrscheinlichkeiten – das Ereignis kann auch früher oder erst später eintreten.
Unentdeckte Talente
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Läuferin irgendwann einen Marathon unter zwei Stunden schafft, liegt laut Angus dagegen nur bei einem Prozent. Er nimmt an, dass 2:05:31 die Zeit ist, die Frauen maximal erreichen werden.
Der aktuelle Weltrekord bei den Damen hält seit dem Jahr 2003, als Paula Radcliffe den London-Marathon in 2:15:25 lief. Der australische Ökonom meint, es wäre sinnvoller, für Frauen als neues großes Ziel auszurufen, unter 130 Minuten zu laufen.
Dass der Rekord von Radcliffe schon so lange hält, gibt ihm allerdings noch in anderer Hinsicht zu denken. Angus vermutet, dass Läuferinnen – insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent – nicht hinreichend entdeckt und gefördert werden. „Wahrscheinlich leben heute Weltrekord-Marathon-Läuferinnen in Afrika. Wir kennen sie nur nicht.“
Quelle: Den ganzen Artikel lesen