Viele Menschen wollen abnehmen, doch für Sport fehlt die Motivation oder die Zeit. Laut einer neuen Studie kann jedoch schon eine geringe Reduzierung der täglichen Kalorienzufuhr beim Abnehmen helfen und die Muskeln verjüngen.
Wer lange gesund und unabhängig bleiben will, sollte regelmäßig Sport treiben. Schließlich trägt sportliche Betätigung zum Erhalt und zur Funktion der Muskelstruktur bei. Diese Tatsache ist unumstößlich – auch wenn manch ein Bewegungsmuffel das nicht gerne wahrhaben will.
Doch für die Sofa-Helden unter uns gibt es Hoffnung: Einer neuen Studie des National Institute of Health (USA) zufolge kann auch die Reduzierung der Kalorienzufuhr einen erheblichen Einfluss auf die Muskulatur und unser Wohlbefinden haben.
Forscher analysieren, wie sich Kalorienreduktion auf Muskeln auswirkt
Die Forscher des Instituts beschäftigten sich in ihrer im Fachmagazin „Aging Cell“ erschienenen Untersuchung mit der Frage, welche Auswirkungen es hat, wenn man über einen Zeitraum von zwei Jahren seine tägliche Gesamtkalorienzufuhr um ein Viertel bei ansonsten normaler Ernährung verringert.
An der Studie nahmen 90 Probanden teil. Sie waren im Schnitt 38 Jahre alt, gesund und normalgewichtig. 57 von ihnen sollten ihre Kalorienzufuhr reduzieren, die weiteren 33 hingegen nicht – sie gehörten zur Kontrollgruppe. Da die Studienteilnehmer die vorgegebene und anscheinend zu hoch angesetzte Reduktion um 25 Prozent nicht einhalten konnten, wurde sie schließlich auf zwölf Prozent gesenkt.
Runtergebrochen auf den empfohlenen täglichen Kalorienbedarf entspricht das rund 288 Kilokalorien bei Männern (Tagesbedarf 2400 kcal) und 228 Kilokalorien bei Frauen (Tagesbedarf 1900 kcal).
Verringerte Kalorienzufuhr verbessert Zellerneuerung und Energieproduktion
Zu Beginn der Studie sowie nach zwölf und 24 Monaten nahmen die Wissenschaftler Gewebeproben aus einem Oberschenkelmuskel und isolierten daraus die RNA. Dabei stellten sie Veränderungen in den physiologischen und molekularen Prozessen bei den Menschen fest, die ihre Kalorienzufuhr verringerten. Sie wiesen Veränderungen der Genexpression auf – also der Biosynthese von RNA und Proteinen aus genetischen Informationen.
Beispielsweise verbesserte die Kalorienreduktion die Funktion der Mitochondrien – den Zellbestandteilen, die Energie produzieren. Zudem optimierte sie die Biogenese, also die Entstehung und Entwicklung von biologischen Strukturen. Weiterhin führte die Kalorienreduzierung zu einer Hochregulierung von Zellerneuerungs-Prozessen.
Probanden nahmen ab und hatten niedrigeren Blutdruck
Aber wie äußerten sich diese Veränderungen durch die Anpassung der Kalorienzufuhr genau? Tatsächlich nahmen die Probanden innerhalb der ersten zwölf Monate rund ein Zehntel ihres Körpergewichts ab. In dem zweiten Jahr stellte sich kein Gewichtsverlust ein.
Neben dem Verlust von Fettgewebe ging auch die Muskelmasse leicht zurück – die Muskelkraft veränderte sich allerdings nicht. Das beweist nach Auffassung der Forscher, dass die Kalorienreduktion die Muskelgesundheit verbessert.
Außerdem verminderte sie chronische Entzündungen und senkte die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie den Blutdruck, ohne negative Auswirkungen auf die Lebensqualität zu haben.
Schon eine „mittelintensive Kalorienreduktion“ kann helfen
Folglich kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass „selbst eine mittelintensive Kalorienreduktion“ schon viel in den Muskeln bewirken kann.
„Eine über zwei Jahre beibehaltende Kalorienreduktion bei Menschen hat positive Auswirkungen auf die Skelettmuskulatur. Eine Kalorienreduktion kann also die Muskelgesundheit beim Menschen fördern“, heißt es in der Studie.
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