Die Corona-Variante Arcturus und andere Omikron-Varianten lassen die Infektionszahlen in Indien weiter steigen. Nach wie vor auf niedrigem Niveau. Doch Experten vor Ort haben ein neues Symptom ausgemacht – es zeigt sich nun gehäuft, auch bei Kindern.
Indien, Singapur, Australien und auch USA: XBB.1.16, auch Arcturus genannt, ist eine der Omikron-Varianten, die sich gerade verbreiten. Im Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) findet sich ein ganzer Strauß an Sublinien, die kursieren. Hierzulande zeigen sich dabei keine Hinweise auf schwerere Symptome als bei den Vorläufern.
Der indische Experte Vipin Vashishta, Kinderarzt sowie Forscher am Mangla Hospital and Research Center im indischen Bijnor und Mitglied der WHO-Vakzin-Gruppe, beobachtet Arcturus und seine Auswirkungen intensiv.
Nicht nur schaffte es diese Omikron-Variante seit einem halben Jahr wieder eine Welle in Indien auszulösen. Sondern XBB.1.16 führt seinen Erfahrungen nach auch dazu, dass pädiatrische (also kindermedizinische) Covid-Fälle zum ersten Mal seit sechs Monaten wieder zunehmen. Gleichzeitig hätten sich die Krankheitszeichen verändert. Kürzlich twitterte der Mediziner, es sei „ein infantiler Phänotyp auftaucht“.
Welche Krankheitszeichen verursacht Arcturus bei Kindern?
Die Symptome, die er jetzt bei Kindern sieht, sind:
- hohes Fieber
- Husten
- „Juckende“ Konjunktivitis – oder Bindehautentzündung – ohne Eiter, aber mit „klebrigen Augen“
Letzteres Symptom wurde in früheren Corona-Wellen nicht beobachtet, stellte er fest. Eine Bindehautentzündung äußert sich auch durch starkes Augentränen, rote Augen und häufiges Reiben.
Was sind die Symptome von XBB.1.16?
Rajas Walinjkar, Arzt im Seven Hills Hospital, das viele stationäre Patienten behandelt, beschreibt die Symptome für alle Altersgruppen folgendermaßen:
- Fieber, das weniger als 48 Stunden anhält,
- Halsentzündung
- Gliederschmerzen
Das ist demnach ein ähnliches Profil, wie es sich auch bereits mit den vorherigen Omikron-Varianten zeigte.
Mehr zur Omikron-Variante
Wie unterscheiden sich die Symptome des aktuellen Influenza-B-Virus davon?
Wie schon im Vergleich zu anderen Sars-CoV-2-Varianten, unterscheiden sich die Krankheitszeichen nur marginal von denen der Influenza und variieren von Mensch zu Mensch. Etwa ein Drittel aller Grippe-Erkrankungen beginnt typischerweise mit
- einem plötzlich einsetzenden Krankheitsgefühl,
- Fieber,
- Halsschmerzen und
- trockenem Husten.
- Begleitend können
- Muskel-,
- Glieder-,
- Rücken- oder
- Kopfschmerzen hinzukommen.
„Besonders bei älteren Menschen sind die Krankheitszeichen häufig nicht so ausgeprägt“, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) weiter. Sie ähneln eher einer Erkältung. „Bei einem unkomplizierten Verlauf gehen die Beschwerden nach fünf bis sieben Tagen zurück. Der Husten kann aber deutlich länger anhalten.“
Die Erkrankung kann unterschiedlich schwer verlaufen – mit leichten oder auch ganz ohne Beschwerden. Doch auch schwere Krankheitsverläufe mit Todesfolge sind möglich. Als häufigste Komplikationen gelten Lungenentzündungen. Kindern können auch Mittelohrentzündungen entwickeln. Entzündungen des Gehirns oder des Herzmuskels treten nur selten auf.
Wie verbreitet ist Arcturus in Deutschland?
In den letzten Wochen wurde in verschiedenen Ländern weltweit die XBB.1-Sublinie XBB.1.16 nachgewiesen. Arcturus, von der WHO als VUM eingestuft, zeichnet sich durch drei zusätzliche Aminosäureaustausche (E180V, K478R, S486P) im Spike-Protein aus. Das Robert-Koch-Institut ergänzt dazu im aktuellen Wochenbericht: „Bisher wurden in Deutschland nur sehr wenige XBB.1.16-Sequenzen übermittelt“, nämlich 14 von Februar bis Ende März. Die niedrige Zahl kann auch damit zusammenhängen, dass nicht mehr alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen, der für die Sequenzierung der Variante nötig ist.
Nach wie vor wird XBB.1.16 nicht in der Tabelle zu den besorgniserregenden Varianten und den Varianten von Interesse aufgeführt. Die Experten des RKI rechnen in Deutschland in den kommenden Wochen mit weiter steigenden Anteilen von XBB.1 Sublinien.
Dennoch gilt: „Insgesamt wird für die aufgeführten Sublinien, wie in den Vorwochen, auch mit zunehmender Verbreitung keine Erhöhung der Krankheitsschwere beobachtet.“
Wie krank macht Arcturus?
Für Arcturus erwarten auch andere Experten keine erhöhte Krankheitslast. „Ich glaube nicht, dass es wieder zu vielen schweren Verläufen durch Arcturus kommen wird“, erklärt Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie des Universitätsklinikums Essen, auf Nachfrage von FOCUS online. Besonders Menschen, die erst geimpft wurden und dann leicht/mittelschwer erkrankt seien, hätten eine ganz breite Immunität – durch Antikörper, wie auch durch T-Zellen. Das treffe auf sehr viele in Europa zu. „Das schützt sie sehr gut vor schwerer Erkrankung und dem kann keine denkbare Variante vollständig aus dem Weg gehen.“
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