Eine Biersorte ist besonders gut für Ihren Darm

Wer ab und zu ein Bier trinkt, tut seinem Darm etwas Gutes – das gilt laut einer portugiesischen Studie zumindest für eine bestimmte Sorte. Und auch nur dann, wenn Sie es nicht übertreiben.

Die Darmflora hat erheblichen Einfluss auf das mentale und körperliche Wohlbefinden. Ein gesunder Darm wirkt sich nämlich nicht nur auf die Verdauung, sondern auch auf die Psyche, die Stimmung und das Immunsystem aus. Ein Ungleichgewicht des Milieus kann hingegen Auslöser zahlreicher Krankheiten sein.

Mittlerweile gibt es eine große Bandbreite an teuren Mittelchen und Pülverchen, die uns zu einer gesunden Darmflora mit einer Vielzahl an Darmbakterien verhelfen sollen. Dass diese nicht immer notwendig sind – oder zumindest von bestimmten Lebensmitteln wirkungsvoll ergänzt werden können – zeigt eine Studie aus dem Sommer der Nova Universität in Lissabon.

Helles, untergäriges Bier stärkt die Darmflora

Wie die Wissenschaftler in ihrem Forschungsbericht schreiben, könne der regelmäßige Konsum von hellem, untergärigem Bier das Darmmikrobiom nachhaltig stärken und sich positiv auf die Darmflora auswirken. Der enthaltene Hopfen soll für diesen Effekt verantwortlich sein – und zu einem Gleichgewicht der Darmflora beitragen können. Um ihre Theorie zu testen, untersuchten die Wissenschaftler im Zeitraum von einem Monat zwei Vergleichsgruppen im Alter von 23 bis 58 Jahren:

  • Während die erste Gruppe vier Wochen lang täglich 330 Milliliter alkoholfreies Bier trank,
  • konsumierte die Vergleichsgruppe 330 Milliliter alkoholisches Bier mit 5,2 Prozent .

Nach Ende des Untersuchungszeitraums war bei beiden Gruppen eine signifikante Zunahme positiver Darmbakterien festzustellen. Die Darmflora der Probanden wies eine deutlich höhere Vielfalt auf.

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So macht sich ein Ungleichgewicht im Darm bemerkbar

Ein Ungleichgewicht der Darmflora kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Die häufigsten sind:

  • Blähungen,
  • Aufstoßen und Sodbrennen,
  • Krämpfe,
  • Verstopfung oder Durchfall,
  • Depressive Gefühle, Müdigkeit und Abgeschlagenheit sowie
  • Mangel an Vitaminen v.a. Vitamin B12, Eisen, Vitamin E, D, K, A

Daneben kann es zu weiteren Symptomen kommen, die häufig gar nicht mit der Darmgesundheit in Verbindung gebracht werden. Dazu zählen unter anderem Hautprobleme sowie chronisch-entzündliche Krankheiten.

Wird ein Ungleichgewicht der Darmflora festgestellt, kommen in der Regel Pro- und Präbiotika zum Einsatz, um der Fehlbesiedelung im Darm entgegenzuwirken.

  • Präbiotika zieht der Körper aus nicht verdaubaren Lebensmittelbestandteilen wie Insulin oder Oligofruktose zieht, diese fördern das Wachstum und die Aktivität der Bakterien im Dickdarm.
  • Bei Probiotika handelt es sich hingegen um lebensfähige Mikroorganismen wie beispielsweise Milchsäurebakterien und Hefen.

Gerade aus pflanzlichen Mikronährstoffen zieht der Darm zahlreiche nützliche Stoffe, die dem Aufbau der Darmflora dienen.

Kein Freifahrtschein für unbegrenzten Bierkonsum

Neben chlorophyllhaltigem Gemüse wie etwa Spinat, Grünkohl und Rosenkohl ist vor allem Hopfen reich an pflanzlichen Mikronährstoffen. Wie die Wissenschaftler der Studie erklären, geht die positive Wirkung des Pflanzenstoffes auf die Darmflora auf die Zusammensetzung aus Polyphenolen (sekundären Pflanzenstoffen) und Mikroorganismen zurück. In Kombination sollen diese die Darmflora nachhaltig aufbauen, stärken und gleichzeitig für eine gesunde Darmwand sorgen, wodurch das Risiko für infektiöse Krankheiten verringert werden könne.

Ein vielversprechendes Ergebnis, jedoch kein Freifahrtschein für unbegrenzten Bierkonsum. Grundlegend sei Alkohol für die Darmflora nämlich schädigend, betonen die Forscher in ihrem Bericht. Die positive Wirkung des im Bier enthaltenen Hopfens zeigte sich nur bei geringfügiger Dosierung. Steigt die zugeführte Alkoholmenge, kann der negative Effekt dessen nicht mehr durch die gute Wirkung des Hopfens ausgeglichen werden. Das heißt: Maximal ein Glas helles Bier pro Tag.

Darmgesundheit: Aus drei Gründen ist sie so wichtig

Dass Gesundheit im Darm anfängt, ist mittlerweile breit belegt. Das Organ übernimmt wichtige Körperfunktionen, die weit über die reine Verdauung hinaus gehen.

1. Zentrum der Immunabwehr

70 Prozent des Immunsystems befinden sich in der Darmschleimhaut, der Darm ist demnach der Hauptakteur der Immunabwehr. Hier leben Milliarden von Darmbakterien unterschiedlichster Art, die für die Abwehr von Krankheitserregern und Fremdkörpern zuständig sind und den Körper vor möglichen Schadstoffen schützen.

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Damit alle Prozesse reibungslos funktionieren, müssen die verschiedenen Arten der Darmbakterien im richtigen Verhältnis zueinanderstehen. Kommt es im Zuge von anhaltendem Stress, Bewegungsmangel und/oder einer falschen Ernährung jedoch langfristig zu einer Fehlbesiedlung, können wichtige Prozesse der Immunabwehr nicht mehr reibungslos ablaufen, daneben können giftige Stoffwechselprodukte entstehen. Daneben ist der Darm auch an der Immunantwort des Körpers beteiligt. Geht es ihm dauerhaft schlecht, können Infektionskrankheiten, Hautkrankheiten, Rheuma und sogar Allergien die Folge sein.

2. Verstoffwechselung und Nährstoffaufnahme

Daneben findet die Nährstoffaufnahme zum Großteil im Darm – genauer gesagt im Dünndarm – statt. Hier werden aufgenommene Nahrungsmittel verdaut und die Nährstoffe (Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Mineralstoffe) aufgenommen. Liegt eine Fehlbesiedelung des Dünndarms vor, kann eine Malabsorption auftreten. Nährstoffe werden entsprechend nicht mehr richtig aufgenommen. Es kann zu Mangelerscheinungen bis hin zu Unterernährung kommen.

3. Darm-Hirn-Achse

Nicht zuletzt beeinflusst die Gesundheit des Darms auch das mentale Wohlbefinden. Sprichwörter wie „Das stößt mir sauer auf“ oder „Das schlägt mir auf den Bauch“ verbildlichen schon lange die Wechselwirkung zwischen unserem Wohlbefinden und dem Verdauungstrakt. Die Forschung fasst genanntes Zusammenspiel unter dem Begriff „Darm-Hirn-Achse“ zusammen. Unter dem Begriff versteht man die Verbindung von Darm und Gehirn, die vorrangig über den Vagusnerv besteht. Durch die neuronale Vernetzung beider Organe können diese mithilfe verschiedener Botenstoffe kommunizieren. Darmmikroben und die Darmflora tragen einen fundamentalen Teil zum Austausch zwischen Darm und Gehirn bei, dabei werden mit 90 Prozent deutlich mehr Informationen vom Darm an das Gehirn weitergegeben als umgekehrt.

Bei einer Fehlbesiedelung im Darm ist meist auch die Produktion wichtiger Botenstoffe und Hormone wie Serotonin gestört, die normalerweise über die Darm-Hirn-Achse an das zentrale Nervensystem weitergegeben werden. Ein Ungleichgewicht im Darm kann sich entsprechend auch mental bemerkbar machen und unter anderem depressive Gefühle, Stimmungsschwankungen und Konzentrationsprobleme begünstigen.

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