Noventi: Preiserhöhungen in Sicht

Mit massiven Entlassungen und größeren Umstrukturierungen will Noventi sein Ausgabenproblem in den Griff bekommen. Doch das wird nicht reichen: Auch die Kunden müssen mit höheren Preisen ihren Beitrag zur Konsolidierung leisten.

Dass bei Noventi Unruhe herrscht, ist in Fachkreisen spätestens seit vergangenem September bekannt. Neben dem Wechsel an der Konzernspitze und den Plänen für Umstrukturierungsmaßnahmen wurde kurz vor der Expopharm ab 1. November eine kräftige Preisanpassung nach oben angekündigt. 

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Begründet wurde diese seinerzeit vom Noventi-Vorstandsmitglied Victor Castro folgendermaßen: „Das Ihnen bekannte aktuelle Weltgeschehen und die wirtschaftliche Entwicklung in Europa führen zu enormen Kostensteigerungen, insbesondere bei den Material-, Energie-, Produktions- und Lieferkosten. Hinzu kommen die gestiegenen Personalkosten und die Inflation, die sich auf unsere Kosten auswirken.“

Betroffen sind vor allem Pharmasoft, Jump und Infopharm

Doch mit den vergangene Woche Dienstag bekannt gewordenen Plänen für massive Entlassungen und größere Umstrukturierungen steht nun eine zweite Runde an Preiserhöhungen an. Auch diese werden mit der Inflation und gestiegenen Kosten begründet. Auf Anfrage erklärt die Pressestelle: „Es ist richtig, dass der Vorstand im Rahmen der Fokussierung 2025 auch angekündigt hat, dass es eine weitere Preisanpassung von uns und sicherlich auch von Wettbewerbern geben wird. Mit Blick auf die Inflation und die weiter ansteigenden Energie, Personal- und sonstigen Kosten kann man das gar nicht ausschließen. Wir sind gegenüber unseren Kunden offen und transparent.“ 

Doch mit den Preiserhöhungen scheint man auch ein weiteres Ziel zu verfolgen, denn: „Die Erhöhungen werden hauptsächlich den Bereich Warenwirtschaft und dort insbesondere die Linien Pharmasoft, Jump und Infopharm betreffen“, heißt es weiter.

Verkauf wird angestrebt

Just diese drei Linien will man bei Noventi nicht mehr weiter ausbauen, sie sollen lediglich in Betrieb gehalten werden. Zukünftig will man sich im Bereich der Warenwirtschaft auf die Entwicklung der beiden Linien Prokas und AwintaOne fokussieren. Laut der schriftlichen Zusammenfassung des Townhall-Meetings, bei dem am vergangenen Dienstag die Belegschaft über die geplanten Maßnahmen informiert wurde, wird sogar ein Verkauf der drei Linien angestrebt. Der Gesamt-Personalabbau hänge „hauptsächlich von der weiteren Entwicklung im Produktbereich ab, insbesondere von den drei Warenwirtschaftslinien-Linien Jump, Pharmasoft und Infopharm“, heißt es dort. Das Management setze „alles daran, die drei Warenwirtschaftslinien durch einen Verkauf zu erhalten und die Arbeitsplätze dadurch zu sichern“.

Gut möglich, dass Noventi mit den Preiserhöhungen für Pharmasoft, Jump und Infopharm nun erreichen will, dass möglichst viele Kunden zu den hauseigenen Linien Prokas und AwintaOne wechseln. Ob die Rechnung aufgeht und sich enttäuschte Nutzer nicht gleich einen anderen Anbieter suchen, wird sich zeigen müssen.


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