Welche Erreger sorgen für die derzeit kursierende Erkältungswelle? Welchen Anteil haben Grippe-, RSV- oder Coronaviren? Die RSV-Welle hat dem Robert Koch-Institut zufolge bereits vor Wochen begonnen. Wie lässt sich aber der im Vergleich zu vergangenen Jahren erhöhte Anteil an hospitalisierten Grippepatient:innen erklären?
Das Robert Koch-Institut warnte bereits im Sommer vor einer erhöhten Inzidenz an Atemwegsinfektionen. Viren wie Influenza oder RSV (Respiratorische Synzytialviren) könnten die Gunst der Saison nutzen, weil sie auf ein – durch Kontaktbeschränkungen und Lockdown im vergangenen Winter und dem dadurch fehlenden Immunbooster – unvorbereitetes Immunsystem stießen. Und in der Tat: Gefühlt hustet und schnieft es derzeit, wo man geht und steht, Freunde, Familie und Kolleg:innen sind erkältet. Auch in der Apotheke spürt man die steigende Nachfrage nach Erkältungspräparaten.
Influenza-Wochenbericht heißt jetzt ARE-Wochenbericht
Mit Beginn der Grippesaison in Kalenderwoche 40 haben auch wieder die wöchentlichen Analysen des RKI zur Grippe in Form der Influenza-Wochenberichte gestartet. Ab der diesjährigen Grippesaison heißt der Influenza-Wochenbericht des RKI nun allerdings ARE-Wochenbericht – das Robert Koch-Institut will damit dem „breiten Spektrum“ der akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) besser gerecht werden. Schließlich sind Influenzaviren nicht die einzigen Viren, die Atemwegsinfektionen verursachen. Der Fokus soll aber weiterhin auf „PublicHealth-relevanten ARE wie der saisonalen Influenza, COVID-19 und RSV-Infektionen“ liegen.
Hohe ARE-Aktivität
Im ersten Wochenbericht (Meldewoche 40) berichtet das RKI von einer „bundesweit deutlich gestiegenen“ ARE-Aktivität im Vergleich zur Vorwoche. Dieses hohe Niveau bleibt auch im aktuellen Bericht (Meldewoche 41) stabil. Zwar seien ARE-bedingte Arztbesuche etwas rückläufig, doch lägen sie „insgesamt etwas höher als in den Vorsaisons um diese Zeit“.
RSV am häufigsten
Das Nationale Referenzzentrum (NRZ) für Influenzaviren hat in der 41. Kalenderwoche 2021 in insgesamt 128 (73 Prozent) der 176 eingesandten Sentinelproben respiratorische Viren identifiziert. Ein Drittel der Proben enthielten Respiratorische Synzytialviren (34 Prozent), in 28 Prozent der Proben fanden sich Rhinoviren und in gut jeder Zehnten (11 Prozent) humane saisonale Coronaviren (Typs OC43 bzw. 229E). 9 Prozent der Proben waren positiv auf Parainfluenzaviren, je 2 Prozent auf SARS-CoV-2 und humane Metapneumoviren. Nur in einer einzigen Probe (0,6 Prozent) ließen sich Influenza A(H3N2)-Viren nachweisen.
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Auch Daten aus der Krankenhaussurveillance (ICOSARI, ICD-10-Code basiert) liegen vor. Die Zahl schwerer akuter respiratorischer Infektionen (SARI) ist laut RKI bei Kindern im Alter von bis vier Jahren auf einem „sehr hohen Niveau“ und fast drei Viertel (72 Prozent) aller SARI-Fälle ließen sich auf eine Infektion mit RSV zurückführen.
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