Corona-Impfstoff durch Kochsalzlösung ausgetauscht
Mehr als 8,5 Millionen Menschen in Deutschland haben bereits eine Impfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 beziehungsweise die durch den Erreger ausgelöste Krankheit COVID-19 erhalten. Bei einigen der Geimpften bringt die Spritze keinen Schutz – denn bei ihnen wurde der Impfstoff durch Kochsalzlösung ausgetauscht.
Eine DRK-Mitarbeiterin im Impfzentrum Friesland (Niedersachsen) soll in mehreren Fällen BioNTech-Impfstoff mit einer Kochsalzlösung ausgetauscht haben. Den Angaben zufolge drohen den Geimpften keine gesundheitlichen Folgen.
Zu Boden gefallene Ampulle ersetzt
Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland und dem Landkreis Friesland hat die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland Ermittlungen gegen eine Mitarbeiterin des DRK-Kreisverbandes Jeverland e.V. wegen eines möglichen Körperverletzungsdeliktes aufgenommen.
Der Grund: Die Frau habe am Mittwoch, 21.4.2021 im Impfzentrum Friesland in sechs Fällen den BioNTech-Impfstoff durch eine Kochsalzlösung ausgetauscht. Sie gab an, eine zu Boden gefallene Ampulle damit ersetzt zu haben.
Für die sechs mit der Kochsalzlösung geimpften Personen bestehe dadurch keine Gesundheitsgefährdung.
Möglicherweise Betroffene werden kontaktiert
Die Frau hatte die Aufgabe, die Spritzen für die Impfungen vorzubereiten und ersetzte hierbei in sechs Fällen den heruntergefallenen Corona-Impfstoff durch Kochsalzlösung. Sie hatte zu einem späteren Zeitpunkt einer Kollegin davon berichtet, die wiederum einen Mitarbeiter des Landkreises Friesland darüber informiert hat.
Seitens der Mitarbeiterin erfolgte eine Einlassung, in der sechs mit Kochsalzlösung aufgezogene Spritzen bestätigt wurden. Sie gab an, so gehandelt zu haben, um über die heruntergefallene Ampulle nicht informieren zu müssen.
Derzeit könne nicht nachvollzogen werden, welche der Personen, die am Mittwoch, den 21.4.2021 bis mittags geimpft wurden, eine der sechs Spritzen mit Kochsalzlösung erhalten haben.
Der Landkreis Friesland kontaktiert daher die möglicherweise betroffenen Personen, es handelt sich um insgesamt 200 Menschen, die im Zeitraum bis 13 Uhr geimpft wurden. Den Angaben zufolge erhalten die Bürgerinnen und Bürger einen Antikörpertest, um festzustellen, ob die BioNTech-Impfung erfolgt ist.
Landrat kündigt Verbesserung an
„Dieser Fall ist zutiefst schockierend und für mich hat jetzt oberste Priorität die betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu kontaktieren und zu verhindern, dass solch ein Vorfall wieder möglich wird“, sagte Landrat Sven Ambrosy.
„Da die Person alleine handelte, habe ich im Impfzentrum ab sofort ein Vier-Augen-Prinzip vorgegeben, so dass immer 2 Personen gleichzeitig beim Umgang mit den Impfdosen und Aufziehen der Spritzen beteiligt sind“, so der Politiker.
„Wir stehen seit dem Vorfall in engem Austausch mit dem Nds. Gesundheitsministerium, dem NLGA, dem Innenministerium und der Polizei und ich bedanke mich herzlich für die schnelle Unterstützung. Nach aktuellem polizeilichen Ermittlungsstand gehen wir von dem Handeln einer einzelnen Personen in diesen 6 Fällen aus.“ (ad)
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