Zecken: Schon jetzt gegen FSME impfen lassen
Zecken können gefährliche Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Gegen letztere ist eine Impfung möglich. Fachleute raten dazu, sich schon jetzt gegen die Infektionskrankheit impfen zu lassen.
Die Gefahr, die von Zeckenstichen ausgeht, wird noch immer oft unterschätzt. Die kleinen Krabbeltierchen können uns mit ernstzunehmenden Krankheiten anstecken. Hierzulande übertragen sie vor allem die Erreger der Lyme-Borreliose sowie der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) auf den Menschen. Gegen letztere steht eine Schutzimpfung zur Verfügung. Wer im Frühling und Frühsommer geschützt sein will, sollte sich zeitnah darum kümmern.
Auf bestimmte Regionen beschränkt
Zecken können unter anderem Borreliose und FSME übertragen. Während erstere bundesweit verbreitet ist, ist zweitere auf bestimmte Regionen der Republik beschränkt.
Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) besteht in Deutschland ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen.
Zudem befinden sich einzelne Risikogebiete in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und in Sachsen-Anhalt.
Gefährliche Folgen möglich
Wie die Landesärztekammer Baden-Württemberg in einer Mitteilung erklärt, handelt es sich bei FSME um eine virusbedingte Infektionskrankheit, die für eine Entzündung des Gehirns beziehungsweise der Hirnhäute sorgen kann. Überträger der Krankheit sind Zecken, die das Virus auf Menschen übergehen lassen.
Viele Erkrankungen verlaufen mild, das Risiko einer schweren Erkrankung ist allerdings immer gegeben. In der ersten Phase verspüren Betroffene oft grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Abgeschlagenheit. Später kann dann eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks folgen.
Auch Atemlähmungen, Lähmungen an Armen und Beinen sowie Schluck- und Sprachstörungen sind möglich. Zudem besteht die Gefahr, dass Lähmungen als Folgeschäden dauerhaft bleiben. FSME kann in wenigen Fällen tödlich verlaufen.
Eine spezifische Therapie gegen die Krankheit gibt es nicht, nur die Symptome werden behandelt.
Insgesamt drei Impfungen nötig
Der beste Schutz gegen FSME besteht in einer Impfung. Für einen kompletten Impfschutz sind insgesamt drei Impfungen nötig – in der Regel im Abstand mehrerer Monate.
Ein guter Schutz für die laufende Saison besteht normalerweise schon nach zwei Impfungen, die dritte Impfung sorgt dann für länger anhaltende Schutzwirkung. Die Immunisierung sollte nach ärztlicher Rücksprache alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.
Dem RKI zufolge empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Grundimmunisierung oder entsprechende Auffrischungsimpfung mit einem für Kinder beziehungsweise Erwachsene zugelassenen FSME-Impfstoff nach Angaben der Hersteller für Personen, die in FSME-Risikogebieten leben und gegenüber Zecken exponiert sind und Menschen, die durch FSME beruflich gefährdet sind wie zum Beispiel Forstarbeiter, in der Landwirtschaft arbeitende Personen, sowie Laborpersonal.
Des Weiteren gilt eine Impfempfehlung bei möglicher Zeckenexposition für Reisen in FSME-Risikogebiete auch außerhalb Deutschlands.
Hohe Fallzahlen wegen Corona-Pandemie
Die Impfung kann schon jetzt erfolgen. „Wer sich in der kalten Jahreszeit gegen FSME immunisieren lässt, sorgt dafür, dass die Impfung schon eine sehr gute Schutzwirkung für Frühling und Sommer aufbauen kann“, sagt Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg.
Er verweist darauf, dass die hiesige FSME-Statistik für das Jahr 2020 mehr als doppelt so viele Fälle wie im Vorjahr 2019 verzeichnete. Als einer der Gründe für die hohen Fallzahlen gilt die Corona-Pandemie: Denn Wald und Wiese waren und sind in Zeiten der Einschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus eine gute Möglichkeit, sich an der frischen Luft zu bewegen.
Damit erhöhte sich jedoch das FSME-Ansteckungsrisiko. „Es ist also insbesondere in Baden-Württemberg vernünftig, sich jetzt schon Gedanken zu machen und mit der Hausärztin oder dem Hausarzt über die FSME-Impfung zu sprechen“, so Dr. Miller. (ad)
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