Efluelda, der neue Standardgrippeimpfstoff für Ältere ab 60 Jahren, ist hochdosiert und enthält die vierfache Menge Antigen. Braucht man folglich plötzlich auch die vierfache Eiermenge zur Herstellung der Influenzavkazinen – und kann Sanofi das so schnell überhaupt organisieren?
Ältere ab 60 Jahren sollen künftig hochdosiert vor Grippe geschützt werden. Hochdosiert bedeutet: Sie erhalten einen Vierfach-Grippeimpfstoff, der jeweils die vierfache Menge an Antigen enthält – pro Impfstamm je 60 µg statt 15 µg wie in standarddosierten Grippeimpfstoffen, beispielsweise Influsplit® Tetra, Influvac® Tetra oder Vaxigrip® Tetra. Wie die neue Grippevakzine für die kommende Saison 2021/22 aussehen soll, hat die Weltgesundheitsorganisation WHO vor wenigen Tagen erst veröffentlicht. Auch dass die Hochdosisgrippeimpfung für Senior:innen die neue Standardimpfung ist, ist taufrisch. Erst im Februar stimmte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) einer dahingehend geänderten Schutzimpfungs-Richtlinie zu.
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Dass sich ergebende Dilemma, dass Ab-60-Jährige fortan ausschließlich mit Efluelda® geimpft werden dürfen, hat das Bundesgesundheitsministerium schon halb gelöst. Eine Verordnung soll laut einem DAZ.online vorliegenden Entwurf erlauben, dass Ältere auch andere inaktivierte tetravalente Influenzavakzinen zulasten der GKV erhalten dürfen. Doch daneben warten nun ganz praktische Probleme: Efluelda® ist eine Hühnerei-basierte Vakzine, für die Herstellung des Antigens bedarf es spezieller Serumeier – für die vierfache Antigenmenge also auch die vierfache Eierzahl. Wie will Sanofi Pasteur, Zulassungsinhaber von Efluelda, diese plötzlich hernehmen? DAZ.online hat mit Sanofi gesprochen.
Hochdosis-Grippeimpfung wird Standard für Ab-60-Jährige
Ab der kommenden Grippesaison 2021/22 sollen alle Älteren ab 60 Jahren mit einem Hochdosis-Grippeimpfstoff vor Influenza geschützt werden – die STIKO empfahl es im November 2020, der Gemeinsame Bundesausschuss änderte die Schutzimpfungs-Richtlinie im Januar 2021 und das Bundesministerium für Gesundheit beanstandete diese Aktualisierung im Februar nicht. Somit tritt die geänderte Schutzimpfungs-Richtlinie am 1. April 2021 in Kraft und die Hochdosis-Grippeimpfung wird zur Standardimpfung für ältere Menschen. Allerdings bedeutet dies, dass fortan Ab-60-Jährige nur noch mit der Hochdosis-Grippevakzine vor Influenza geschützt werden dürfen. Der einzige seit Mai 2020 in der EU zugelassene Hochdosisimpfstoff ist Efluelda von Sanofi Pasteur. Erst vor kurzem wurde die Indikation erweitert, sodass Efluelda nun ab 60 Jahren geimpft werden darf. Zuvor hatte die Zulassung nur Ab-65-Jährige erfasst.
Probleme bei der Eibeschaffung fürchtet Sanofi nicht, die benötigten Eier konnte man „organisieren“: „In den Vereinigten Staaten sind wir mit Fluzone® High Dose seit über zehn Jahren auf dem Markt, die Produktionsprozesse dort sind eingespielt“, erklärt eine Sprecherin. Zur Erklärung: Fluzone High Hose Quadrivalent ist das US-amerikanische Pendant zu Efluelda, Sanofi stellt die Hochdosisimpfstoffe in Pennsylvania in den Vereinigten Staaten her.
Vorbestellungen zu Efluelda nehmen an Fahrt auf
Auch läuft es nun besser mit den Vorbestellungen, nach Einschätzung von Sanofi ist die „Tragweite“ der geänderten Schutzimpfungs-Richtlinie mittlerweile bei vielen Ärzten und Apothekern angekommen, dass wirklich nur noch hochdosiert ab 60 Jahren gegen Grippe geimpft werden darf. Doch wie viel Impfstoff plant Sanofi nun für die kommende Saison? Hier hält sich der Zulassungsinhaber von Elfuelda, Supemtek® – der ersten rekombinanten Grippevakzine – und Vaxigrip Tetra zurück. Man werde sich an den Vorbestelllungen orientieren – hier wurde die Frist auf den 19. März verlängert – und an den Erfahrungen aus der aktuellen Grippesaison. Sanofi produzierte für den globalen Bedarf 250 Millionen Dosen Grippeimpfstoff.
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