O-Beine erhöhen die Arthrose-Gefahr

O-Beine tragen massiv zur Entstehung von Arthrose in den Kniegelenken bei, vor allem bei Personen mit Übergewicht. Da der Druck sich nicht mehr gleichmäßig in den Gelenken verteilt, werden an hochbelasteten Stellen Knorpel und Knochen stärker abgebaut als an anderen Stellen. Das haben Forscher und Orthopäden aus Deutschland in einer aktuellen Studie nachgewiesen.

Ein Forscherteam der Universität des Saarlandes hat festgestellt, dass sich eine Achsabweichung der Beine, zum Beispiel O-Beine, auf die Entstehung einer Arthrose in bestimmten Bereichen des Kniegelenks auswirkt. Die Studienergebnisse wurden im Fachjournal "Science Translational Medicine" veröffentlicht.

Der größte Schaden fand sich dabei auf der Innenseite des Knies: Dort war der Knorpel bei den untersuchten Patienten so gut wie verschwunden, berichten die Wissenschaftler um Henning Madry, Professor für Experimentelle Orthopädie und Arthroseforschung. Diese Erkenntnis habe Konsequenzen für die Therapie von Arthrose, da knorpelregenerative Behandlungen an dieser Stelle so gut wie wirkungslos seien. "Denn eine Therapie hilft auch nichts, wenn die Ursache, nämlich die Achsabweichung, nicht korrigiert ist", sagt Madry. Daher lautet eine zentrale Schlussfolgerung: Im Frühstadium der Arthrose sollte immer auch eine Achsabweichung der Beine behandelt werden.

Madry erklärt dies an einem einfachen Beispiel: "Wenn beim Auto die Spur falsch eingestellt ist und die Reifen einseitig abgefahren sind, nutzt es auch nichts, neue Reifen aufzuziehen. Solange die Spur nicht richtig eingestellt ist, wird sich auch der neue Satz Reifen schnell abfahren."

Übergewicht treibt Arthrose voran

Ein weiterer Aspekt, der sich in den Ergebnissen der Studie ebenfalls gezeigt hat: "Bei Übergewicht verstärkt sich die Arthrose noch. Das kann man gar nicht genug betonen", sagt Madry. Je mehr Gewicht auf ein nicht richtig stehendes Gelenk drückt, desto größer der Schaden.

Für die Studie haben die Wissenschaftler räumliche Aufnahmen der Kniegelenke von Arthrosepatienten mit O-Bein-Achsabweichung untersucht. Zudem haben sie rund 100 Gewebeproben von explantierten Kniegelenken analysiert, die bei Patienten entnommen wurden, denen eine Prothese eingesetzt wurde.

NK

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