Apotheker starten Kapazitätenbörse für Personaltausch

Der Apotheker Steffen Kuhnert aus Köln hat eine Austauschplattform für Apothekenpersonal ins Leben gerufen. In einer einfachen Google-Link-Liste können Vor-Ort-Apotheken ihre Kapazitäten anderen Apotheken anbieten, oder Personalkapazitäten anfragen. Ziel ist, die Coronakrise gemeinsam zu meistern, den Versandapotheken die Stirn zu bieten und sich gegenseitig zu unterstützen, erklärt Kuhnert.

„Apotheken in Einkaufszentren, Bahnhöfen und Flughäfen werden durch die Einschränkungen des sozialen Lebens in den nächsten Wochen vermutlich weniger frequentiert“, mutmaßt Steffen Kuhnert. Dafür seien andere Apotheken, zum Beispiel in Wohngebieten, möglicherweise überlastet. So kam der Gründer der Apotheken-Community „Die digitale Apotheke“ auf die Idee, sozusagen auf kurzem Dienstweg und regional, Personal auszutauschen. Die Börse besteht aus einer einfachen Google-Link-Tabelle, in die sich Apotheker mit Kapazitäten eintragen können. (Hier ist der direkte Link zur Kapazitätenbörse.) 

Kurzfristig Personal Suchende können anhand einer Postleitzahlen-Suche Kapazitäten aufspüren und mit ihren Kollegen in Kontakt treten, um Unterstützung zu erhalten. Dies könne deutschlandweit und digital helfen, die Betriebsfähigkeit der Apotheken sicherzustellen und gegenseitig bei Personalengpässen und Ausfällen zu unterstützen.

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Kuhnert: Öffnungszeiten zu verkürzen, sei falsches Signal

Viele Apotheken rechneten zudem mit erheblichen Personalproblematiken in den kommenden Wochen. Da das Apothekenpersonal durch möglicherweise erkrankte Kunden besonderen Risiken der Ansteckung mit COVID-19 augesetzt ist, haben viele Apotheken schon damit begonnen, in zwei voneinander unabhängigen Teams zu arbeiten.

Des Weiteren haben einige Kammern den Apotheken schon eine Kürzung der Öffnungszeiten vorgeschlagen. Diese Diskussion sei Kuhnerts Meinung nach jedoch ein völlig falsches Signal an die Menschen. Es würde nur den Versandapotheken weitere Kunden zuspielen, wenn die Leute sich nicht auf regelmäßige Öffnungszeiten der Apotheken verlassen könnten und vor geschlossenen Türen stünden. „Dem wollen wir uns doch entgegenstemmen“, so der Unternehmer. „Zeigen wir also, dass wir unersetzlich sind und arbeiten wir zusammen!“

Mit der Kapazitätenbörse möchte er daher auch zeigen, dass „um die Ecke“ gedacht und Impulse gesetzt werden müssen. „Wir tun bereits heute alles, um unserem Auftrag gerecht zu werden, und leisten einen hervorragenden Job“, so Kuhnert. Vielleicht sei dies noch ein kleiner Schritt mehr, der am Ende helfe, diesen Auftrag leichter zu erfüllen. Die Kapazitätenbörse könne so für alle Seiten einen Vorteil bringen. „Vor allem zeigen wir der Bevölkerung und der Politik, dass die Apotheken in dieser Krise alles dafür tun, um die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln aufrechtzuhalten.“

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